Orthopädie verkauft - Eva zieht um


von Tageblatt-Redaktion

Die Sandsteinplastik Eva steht jetzt neben dem Behindertenwohnheim.
Die Sandsteinplastik Eva steht jetzt neben dem Behindertenwohnheim.

Mit figürlichen Darstellungen aus der Zeit vor dem Errichten der Neustadt ist Hoyerswerda nicht so reich gesegnet. Da fällt es natürlich auf, wenn eines der wenigen Exemplare einen neuen Standort erhält. Heute vor zwei Wochen zog die Eva von der ehemaligen Orthopädie in der Karl-Liebknecht-Straße mit Hilfe eines Steinmetzes rund 100 Meter weiter auf das Gelände des Behindertenwohnheims des Trägerwerks Soziale Dienste.

Die barbusige Sandstein-Dame dreht ihren Kopf weiterhin Richtung Süden. Aber sie muss nicht mehr in trauter Nachbarschaft mit einem Bauzaun darauf warten, ob das alte Krankenhaus-Gebäude komplett abgerissen wird oder dank eines solventen Investors eine Nachnutzung erhält.

Die Leiterin der Wohnstätte, Angelika Michler, hatte die Idee für den Umzug zusammen mit den Kindern, die hier wohnen. Bei Spaziergängen hatte man die Eva, die früher auch schon mal Muschel-Eva genannt wurde, öfters bewundert, aber sich eben auch Sorgen um ihre Zukunft gemacht. Das Trägerwerk hatte ein offenes Ohr für die Idee. Zusammen mit dem Denkmalschutz wurde über den Umzug beraten. Dann musste noch ein Vertrag mit dem Seenlandklinikum her, dem die Statue bis dahin gehörte. Schließlich stand dem Umzug nichts mehr im Wege. Ralf Große, bei der Stadt Hoyerswerda für die Denkmalpflege zuständig, findet, dass der neue Standort nicht der schlechteste sei, die Wand hinter der Figur für eine gewisse Fassung sorgt.

Von ihrer originalen Funktion hatte sich die Plastik ohnehin schon weit entfernt. Sie war 1938 im Auftrag der „Gesellschaft zur Ortsbildsanierung und Dorfbildverschönerung“ geschaffen worden und zierte einst ein Wasserbecken an der Kreuzung vor dem damaligen Krankenhaus. Das Becken wurde später abgerissen. Die Plastik selbst zog auch von der Kreuzung weg, stand dann ein paar Meter neben der alten Auffahrt. Ihren abgebrochenen linken Arm, im Keller der Orthopädie eingelagert, erhielt die Eva Anfang der 1990er Jahre zurück.



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