Neustart am Knappensee


von Tageblatt-Redaktion

Marlen und Rico Gläßer bewirtschaften jetzt als Pächter die Zeltplätze Z3 und Z4 am Knappensee.
Marlen und Rico Gläßer bewirtschaften jetzt als Pächter die Zeltplätze Z3 und Z4 am Knappensee.

Am Knappensee kehrt auf den Zeltplätzen Z3 und Z4 nach einer hektischen Saison Ruhe ein. Da ist zum einen die obligatorische Herbstruhe, die am 31. Oktober ins Saisonende münden wird. Zum anderen, was viel wichtiger ist, haben die Dauercamper bei Koblenz endlich Rechtssicherheit. Denn was im Frühjahr nicht sein sollte, ist seit Dienstag erklärter Wille des Gemeinderates Lohsa: Die genannten Zeltplätze samt Nebenanlagen, der Sunshine-Park und ein Doppelbungalow werden nun von Rico Gläßer betrieben.

Damit endet für die Dauercamper und für Familie Gläßer eine Zitterpartie, derweil die Gemeinde Lohsa als Verpächter und der vorherige Vertragspartner für diese Flächen noch um eine sechsstellige Summe streiten. Immerhin zankten die beiden Parteien viele Monate auch schon um die Herausgabe der Pachtsache, nachdem die Gemeinde der Knappensee Ferienpark OHG gekündigt hatte. Marlen und Rico Gläßer, bei der OHG seit Jahren angestellt, hatten sich schon im Frühjahr angeboten, die Zeltplätze zu übernehmen. Das sah auch alles ganz gut aus. Doch dann agierten sie ein Stückchen zu schnell. Die Gemeinde reagierte entsprechend verschnupft und der Vertrag kam nicht zu Stande. Die Staatsanwaltschaft wurde eingeschaltet. Gläßers sind froh, dass auch dieses Kapitel mittlerweile beendet ist.

Die Dauercamper befanden sich aber plötzlich in einer Art rechtsfreiem Raum, da sie offiziell keinen Verpächter mehr hatten. Immerhin reagierte die Gemeinde kulant und ließ Strom und Wasser angestellt, derweil die Landestalsperrenverwaltung, die den Knappensee seit Jahr und Tag als Wasserspeicher bewirtschaftet, ihren Teil des Campingplatzes zurückzog und nicht mehr weiterverpachtete. Dutzende Dauercamper mussten umziehen. Oder gaben ganz auf.

Ende August war klar, dass die Ferienpark OHG die Flächen doch herausrückt. Dann ging alles vergleichsweise schnell. Am 28. September wurde die Pachtsache übergeben, die Gemeinde und Gläßers vereinbarten per Schreiben die Platzbewirtschaftung, was am Dienstag mit dem Ratsbeschluss untersetzt wurde. „Wir denken positiv“, sagt Marlen Gläßer. Aller Wahrscheinlichkeit nach hätte niemand anderes den Platz zum 1. Oktober übernommen. „Wir wissen, worauf wir uns einlassen. Wir kennen das Geschäft hier seit sechs Jahren“, sagt Rico Gläßer. Den Namen Ferienpark wird er einfach weiterführen.

Rund 100 Dauercamper sind auf seinem Platz präsent. Ansonsten ist Platz für rund 250 Zelte, Wohnwagen oder Wohnmobile, wahlweise parzelliert oder Naturcamping.

Gläßers wissen, dass der See irgendwann saniert wird. Offiziell gilt weiterhin als Baubeginn Ende 2012. Weder Lohsas Bürgermeister Udo Witschas noch LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber machen andere Angaben. Rico Gläßer denkt jedenfalls, dass es sich verzögert. Doch kommen wird die Sanierung ganz bestimmt. Dann wird Rico Gläßer zwar seinen Bootsverleih nicht mehr betreiben können, doch der Sunshinepark als Familienfreizeitpark wird seine Daseinsberechtigung behalten.

An anderen Uferbereichen sieht die Perspektive für die Zeit der Sanierung weniger rosig aus. Vor diesem Hintergrund schließt zum Jahresende der Campingplatz auf dem Z6 und Z/ bei Maukendorf. Gläßers konnten einige Geräte und Dinge, die sie auf ihrem Platz benötigen, noch erwerben, darunter auch zwei Wassertreter. Wenn am 1. April 2012 die neue Saison beginnt, werden am Knappensee nur noch der Campingpark Knappensee (Z1/Z2) bei Groß Särchen und der Ferienpark Knappensee (Z3/Z4) an den Start gehen.

Gläßers haben schon etliche Ideen, die sie bis dahin umsetzen wollen. Sie werden Wohnwagen und Fahrräder vermieten. In der Rezeption soll es Zeitungen, Getränke, eine Auswahl von Waren des täglichen Bedarfs und wahrscheinlich auch Brötchen geben. Die Internetpräsenz soll grundlegend erneuert, der Winter natürlich für Werbung und für Reparaturen und Instandsetzungen genutzt werden. Der Dart- und Billardraum wird modernisiert und mindestens um einen Kicker erweitert, die Boccia-Fläche weicht einer Leitergolf-Anlage.

Und Gläßers sind mit der Gemeinde im Gespräch, um eine Lösung für die vor über einem Jahr abgebrannte Toilette am Z3 zu finden. Gestern schaute man sich das Objekt gemeinsam an. Im Frühjahr wäre das noch undenkbar gewesen.



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