Neue Pläne gegen Nässe auf dem Bahnhof


von Tageblatt-Redaktion

Die Unterführung im Bahnhof Hoyerswerda ist seit Jahren feucht. Die Bahn will seit Jahren den Zustand ändern.
Die Unterführung im Bahnhof Hoyerswerda ist seit Jahren feucht. Die Bahn will seit Jahren den Zustand ändern.

Die Deutsche Bahn AG steht immer wieder in der Kritik, weil sie nicht in der Lage ist, die Ursache für das Wasser im Tunnel auf Hoyerswerdas Bahnhof zu beseitigen. Es wurde mal begonnen, den Boden zu erhöhen, um das Problem in den Griff zu bekommen. Das Podest wurde wieder abgebaut. Mehrfach wurden Arbeiten angekündigt und doch nicht erledigt.

Mit dem Wasser kommt die Bahn noch immer nicht zurecht. Jetzt wurde der alte Anstrich an den Wänden der Unterführung entfernt. Eine Begehung habe ergeben, dass der Wasserandrang stärker geworden ist. „Das macht in Teilbereichen einen Neuanstrich unmöglich“, heißt es vom Unternehmen. Nun ist die alte Beschichtung weg und die Wandflächen zeigen sich in einem schlechteren Zustand als erwartet.

Der ursprüngliche Fliesenbelag sei durch Abplatzungen, Durchfeuchtung und Frosteinwirkung großflächig geschädigt. „Aus diesen Gründen hat die Bauüberwachung angeregt, von der ursprünglichen Planung abzuweichen und die Wände zu verkleiden, anstatt zu streichen.“ Derzeit werde ein Lösungsvorschlag erarbeitet. So kann jetzt noch nicht gesagt werden, wann der Boden erhöht wird, um keine nassen Schuhe zu bekommen.

Dass es nur so zögerlich vorwärts geht, begründet die Bahn mit zusätzlichen Arbeiten. So mussten eine Kastenrinne im Tunnel eingebaut und die Ticket-Automaten erhöht werden. „Seitens der Baufirma gab es zusätzlich interne Probleme, welche jetzt aber abgestellt sind, so dass die Arbeiten zügig weitergeführt werden“, so die Bahn.

Langwierige Käufersuche: Vor mehr als 130 Jahren hat die Bahn das Hoyerswerdaer Empfangsgebäude errichten lassen – als einladendes Schaufenster für Ankömmlinge. Inzwischen ist es ein Kulturdenkmal. Für die Bahn allerdings ist das Gebäude nur noch eine Last. Der letzte öffentlich in Erscheinung getretene Bahnhofsmanager Thomas Schwarte ist seit Jahren weg und seit 2007 sucht die Bahn einen Käufer für das Empfangsgebäude – gegen Höchstgebot. „Ich könnte Ihnen gehören“, steht daher auf einer großen Plane an der Fassade des Bahnhofs zu lesen. Bisher blieb die Suche nach einem Käufer aber wohl glücklos. Jedenfalls findet sich ein Verkaufsexposé der DB Services Immobilien GmbH noch immer im Internet. Darin ist zu erfahren, dass es um ungefähr 1 300 Quadratmeter geht – inklusive „bahnbetriebsnotwendiger Anlagen“. (MK)

Kartenschalter bleibt geschlossen: Immer wieder für Kritik sorgt der Umstand, dass man Fahrkarten im Bahnhof nur noch am Automaten bekommt. Am ehemaligen Fahrkartenschalter verweist ein Zettel zudem noch auf das Reisebüro im Lausitz-Center. 2005 hatte die Bahn den Ticketservice privatisiert und eine DB-Reiseagentur eingerichtet. Drei Jahre später schloss sie aus betriebswirtschaftlichen Gründen, um kurz darauf mit neuem Betreiber wiedereröffnet zu werden. Doch seit ziemlich genau einem Jahr sind die gläsernen Schiebetüren gar nicht mehr aufgegangen. Auf der anderen Seite der Empfangshalle gibt es zwei weitere leere Geschäfts-Räume, die seit der Bahnhofs-Sanierung 1998 nicht genutzt worden sind. Auch die einstige Mitropa-Gaststätte ist ungenutzt. Nur der Taxistand hält sich tapfer und sorgt für etwas Leben. (MK)

Anzeigen teilweise funktionstüchtig: Fast schon zum Dauerthema geworden waren die stets und ständig defekten Zuganzeigen auf dem Bahnhof. Schon 2004 hieß es zum ersten Mal, ein Rechner sei kaputt. 2005 gab es eine Generalreparatur. 2006 fielen die Anzeigen wieder aus. Inzwischen hat man an den Bahnsteigen die alte Technik gegen Fahrgastinformationen mit dynamischer Laufschrift ausgetauscht. Allerdings haben sie nicht viel anzuzeigen. Weil die Strecke nach Görlitz im Moment gesperrt ist, fahren derzeit nur Züge nach Dresden und Leipzig. Also sieht man auf den Anzeigen häufig nur die Zeit. Ganz außer Betrieb ist allerdings weiter die Zuganzeige im Empfangsgebäude. Hier versagt die Technik den Dienst ganz und gar und nicht einmal die eingebaute Analoguhr funktioniert. (MK)

Schlechte Karten für Behinderte: Wer im Rollstuhl beziehungsweise mit Rollator oder Kinderwagen einen Bahnsteig erreichen will, hat schlechte Karten. Barrierefrei ist der Bahnhof Hoyerswerda nämlich nicht. Aufzüge oder Rampen sucht man vergebens. Im Jahr 2007 war sogar für einige Zeit der einzige Zugang für Menschen mit Handicap kaputt – ein Rolltor an der Ostseite des Bahnhofs. „Nachtzugang“ steht hier von der Bahnhofsallee aus auf einem Schild zu lesen. Ganze zwei Monate dauerte damals immerhin die Reparatur des Tores. Wer es allerdings passiert hat, muss auf dem Weg zu den Bahnsteigen erst einmal die Gleise überqueren. Einzige Alternative sind kräftige und willige Helfer, die beim Schleppen über die nassen Treppen (siehe großer Beitrag links) mit anpacken. (MK)

Austreten wieder möglich: Wie oft man in Hoyerswerda in den letzten Jahren die Klage gehört hat, dass man am Bahnhof nicht auf Toilette gehen kann, weil schlicht keine vorhanden war, ist nicht mehr zählbar. 1998 wurde das Klo-Häuschen westlich des Bahnhofs abgerissen. Danach blieb die Bahn auf Klagen hin immer hart: Der Betrieb von Toiletten würde sich für sie nicht rechnen. Die Stadt wiederum verwies gebetsmühlenartig auf die Verantwortung der Bahn. Nun hat die Verkehrsgesellschaft VSE geschlichtet und zwischen ihrem Busbahnhof und dem Bahnhof ein Toilettenhäuschen errichten lassen. Seit voriger Woche ist es gegen 50 Cent zu nutzen. Wie ein Zettel an der Tür verrät, sollte man aber 10- bzw. 20-Cent-Stücke dabeihaben. Fünfziger sind nicht gängig. (MK)



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