Neue Draisine für neuen Rundkurs


von Tageblatt-Redaktion

Frank Schrader mit dem Bauplan für die neue Draisine vor dem Bestandsfahrzeug in der Energiefabrik.
Frank Schrader mit dem Bauplan für die neue Draisine vor dem Bestandsfahrzeug in der Energiefabrik.

Bei den Fabrikfestspielen am kommenden Wochenende werden in der Energiefabrik Knappenrode wieder Dutzende Leute mit der Handhebeldraisine fahren. Knapp 700 Meter Hinfahrt und dann auf derselben Strecke zurück. Das macht schon Spaß, aber irgendwie fehlt einem das Rundfahrtgefühl. Das soll man aber bald haben – bei den FabrikFestSpielen in einem Jahr. Denn bis dahin soll ein solcher Draisinen-Rundkurs gebaut werden.

Seit zwei Jahren arbeitet der Förderverein Lausitzer Bergbaumuseum Knappenrode e.V. an der Verwirklichung dieses Vorhabens. Jetzt sind die Vorbereitungen so weit gediehen, dass der Verein als Bauherr öffentlich darüber spricht.

„Die Fachkompetenz ist da“, sagt Vereinsvorsitzender Siegfried Körber. Er weiß, dass sich im Vereinsexpertengremium unter anderem Gleisbauer befinden. Man hat getüftelt, untersucht und geplant, Grundstücksfragen geklärt. Wenn die Baugenehmigung ergeht, kann es praktisch losgehen. Der etwa 2,6 Kilometer lange Rundkurs in 900-Millimeter-Spur soll, wie die Grafik zeigt, einmal um die Energiefabrik herumführen. Dafür will man zum einen die derzeit befahrene Strecke nutzen, weitere 650 Meter Strecke außerhalb der Fabrik reaktivieren und rund 1 220 Meter Strecke neu bauen.

Allerdings sollen dafür nicht neue Gleise angeschafft werden. „Wir werden Gleise von der ehemaligen Grubenbahntrasse verwenden, die noch in Richtung Maukendorf liegen“, sagt Körber. Das Gleismaterial, das ohnehin noch als Bergbauhinterlassenschaft zurückgebaut werden müsste, reicht aus, um den Kurs bis zur Fabrik zu bauen und auf dem Museumsgelände an die bestehenden Gleise anzubinden. „Wir wollen hier was Vernünftiges machen“, sagt Siegfried Körber, der sich mit seinem Verein zudem auf Partner verlassen kann.

Neben der Kreisstraße Knappenrode-Koblenz wird die Draisinenstrecke in Höhe des ehemaligen Haltepunktes eine Rechtskurve nehmen und dann mit mehreren Kurven die Fabrik ansteuern. Dabei werden auch zwei recht schmale 30-Grad-Kurven eingebaut, die zwar für die Draisinen befahrbar sind, für die alte Grubenbahn aber einen zu engen Radius dargestellt hätten. Im Bereich des Parkplatzes wird die Strecke wieder in die Fabrik münden. Mit der Draisine kann man dann vom Bahnhof in der Fabrik starten und vermutlich im Uhrzeigersinn in 20 bis 30 Minuten die Strecke absolvieren. Nach der Durchfahrt der ehemaligen Kohleverladung, die heute vor allem von den Modelleisenbahnern genutzt wird, gelangt man auf dem Fabrikgelände schließlich wieder zum Bahnhof. Und die Nächsten können starten. Selbstverständlich werden bis dahin die anderen Schmalspur-Schienenfahrzeuge, die auf dem Gleis stehen, noch umgesetzt.

Allerdings will der Förderverein die Strecke, die interessante Blicke auf den Graureihersee und die Westseite der Fabrik bieten wird, nicht dauerhaft allein betreiben. Ein neuer Verein als Betreiber wäre perspektivisch optimal, der auch noch entlang der Strecke Höhepunkte schaffen könnte, um die Attraktivität der Tour zu erhöhen. Doch bis dahin ist der Förderverein des Bergbaumuseums mit seinen 87 Mitgliedern für die Draisinenstrecke mit Betriebsvorschrift verantwortlich. Zu Beginn der Überlegungen hatte man auch über einen motorisierten Betrieb als Grubenbahn mit Wagen und Dieselloks nachgedacht, das angesichts des bedeutend aufwändigeren Streckenausbaus aber schnell verworfen. Denn das Projekt wäre dem Verein über 300 000 Euro teurer gekommen. Jetzt kann man viel über Eigenleistung abdecken.

Und das Geld reicht so auch noch aus, um eine neue Draisine bauen zu lassen. Die jetzige ist schwer und hat keinen Leerlauf, so dass an den sich stets bewegenden Hebeln eine gewisse Verletzungsgefahr besteht. Die neue Draisine mit Freilauf und Scheibenbremsen entsteht bei SKM Kringelsdorf. Sie wird dem Draisinenführer und zehn Passagieren Platz bieten. Das alte Modell nimmt zwei Leute weniger mit. Befahren werden soll die Strecke mit beiden Modellen. Und falls sich das Passagieraufkommen entsprechend entwickelt, kann sich der Verein durchaus vorstellen, noch eine Draisine neu bauen zu lassen. Doch erst einmal ist der Streckenbau dran.



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Kommentare zum Artikel:

Wolfgang Reichel schrieb am

Guten Tag, ein sehr interessantes Projekt. Wir wollen mit Förderschülern
Einer 10.Klasse ebenfalls eine Handhebeldraisine bauen. Auf dem Gelände,
Auf dem sich unsere Werkstatt befindet, liegen noch funktionierende
Schienen. Zur Zeit bauen wir mit anderen Schülern motorisierte Karts.
Können Sie uns Baupläne zur Verfügung stellen oder Tips geben?
Wir sind eine gemeinnützige Stiftung.

Mit freundlichem Gruß
Wolfgang Reichel

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