Mittelschulstandorte vorerst gesichert


von Tageblatt-Redaktion

Die Schulleiterinnen aus Burgneudorf, Lohsa und Groß Särchen unterzeichneten gestern eine Kooperationsvereinbarung.
Die Schulleiterinnen aus Burgneudorf, Lohsa und Groß Särchen unterzeichneten gestern eine Kooperationsvereinbarung.

Auf absehbare Zeit müssen die Mittelschulen in Lohsa und Wittichenau nicht damit rechnen, per so genanntem Mitwirkungsentzug des Landes Sachsen geschlossen zu werden. Dabei zog der Freistaat bisher das Personal ab, wenn eine bestimmte Schülerzahl nicht erreicht wurde. Auf eine Veröffentlichung des Revolverblattes „Bild“ hin müssen die Verantwortlichen dieser Tage immer und immer wieder erklären, warum die Schulen derzeit sicher sind.

„Wir waren ganz überrascht“, sagt Beate Hufnagel aus Wittichenaus Rathaus mit Bezug auf den „Bild“-Artikel mit der Überschrift „Die Abschussliste des Kultusministers“. Darin waren auch die Mittelschulen Lohsa und Wittichenau aufgeführt. Der Beitrag hatte eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Kerstin Lauterbach (Linke) zur Basis. „Die Bild-Zeitung hat mit ihrem Titel »Abschussliste« die Aussagen des Antwortschreibens völlig frei und falsch interpretiert“, so Susann Mende vom Kultusministerium.

Denn der „Beobachtungsstatus“ für Schulen, nach dem Kerstin Lauterbach gefragt hatte, kennzeichnet nur „Schulstandorte, über deren künftige Entwicklung keine hinreichend gesicherten Kenntnisse vorliegen und die deshalb weder als gesichert noch als wegfallend eingestuft werden können.“ So steht es in der Antwort von Kultusminister Roland Wöller (CDU) von Anfang Dezember vorigen Jahres.

Allerdings gilt zum einen ohnehin bis zum Sommer 2016 ein Moratorium des Landes. Demnach wird vom Mitwirkungsentzug auch abgesehen, wenn die bisher nötige Zahl von 40 Schülern zur Bildung von zwei fünften Klassen nicht erreicht wird. Derzeit gilt: Wer zwanzig Schüler hat, darf eine fünfte Klasse bilden. Aber es gibt laut Susann Mende noch eine weitere Bremse: „Falls die Anmeldezahlen für eine Eingangsklasse unter zwanzig liegen, erfolgt nicht automatisch ein Mitwirkungsentzug.“ Sondern es gebe dann ein umfangreiches Verfahren, mit dem ermittelt werden soll, ob eine Ausnahme möglich ist.

Dazu kommen nun die speziellen Gegebenheiten vor Ort. „Hätten wir nicht gehandelt, hätte das definitiv das Aus für die Mittelschule bedeutet“, wiederholt Lohsas Bürgermeister Udo Witschas (CDU) den altbekannten Stand. Nur hat man sich mit dem mit Spreetal geschlossenen Schulvertrag (siehe oben) für die nächsten Jahre Luft verschafft. Zuletzt haben sich 48 Fünftklässler angemeldet. „Es gibt also überhaupt keinen Grund zur Sorge“, beruhigte der Bürgermeister am Dienstag die Lohsaer Gemeinderäte. In Wittichenau sieht es ganz ähnlich aus. „Wir haben stabile Schülerzahlen“, sagt Beate Hufnagel.

Und letztlich ist in den vergangenen Jahren viel Geld in die Sanierung der Schulen sowohl in Lohsa als auch in Wittichenau geflossen. Es bleibt von der „Abschussliste“ also nicht viel mehr als Udo Witschas trockenes Fazit. „So ein Blatt kaufen wir in der Regel nicht“, erklärte Lohsas Bürgermeister den Umstand, dass man in seinem Rathaus erst einmal die Quelle der Unruhe ausmachen musste, als hier die ersten besorgten Nachfragen von Eltern eintrafen.



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