Mit dem Rotary-Club in die Welt hinaus


von Tageblatt-Redaktion

Larissa (links) und Gesine gehen auf große Reise. Foto: Mirko Kolodziej
Larissa (links) und Gesine gehen auf große Reise. Foto: Mirko Kolodziej

Gesine Sauer aus der Hoyerswerdaer Altstadt spricht schon ein wenig Spanisch. Larissa Elgner aus Neuwiese kann sich schon auf Chinesisch vorstellen. Die zwei Zehntklässlerinnen des Lessing-Gymnasiums sind sogenannte Outbounds, was aus dem Englischen übersetzt so viel wie Abreisende heißt. Als Outbounds bezeichnen die Mitglieder des weltweiten Netzwerkes der Rotary-Clubs junge Leute, die sie über ihren Jugendaustausch in die Welt hinausschicken. Für Gesine geht es im August ein Jahr lang nach Argentinien. Larissa sagt schon „meine Schule“, wenn sie über eine High School in Taipeh Auskunft gibt. Sie sei mit ungefähr 2 000 Schülern „nicht besonders groß“ - für Taiwaner Verhältnisse.

Die 24 Hoyerswerdaer Rotarier beteiligen sich schon seit 2004 am „Rotary Youth Exchange“. Damals schickten sie Konstantin Antelmann vom Foucault-Gymnasium in die USA. Im Gegenzug betreut der Hoyerswerdaer Club auch Inbounds, also Gäste. 2007 zum Beispiel kam auf ihre Einladung hin der Brasilianer Gustavo Ziemath in die Lausitz. Bevor sich die jungen Leute ins Flugzeug setzen können, müssen sie sich zunächst bewerben. Für den diesjährigen Austausch hatte Rotary Hoyerswerda mehrere Kandidaten und eigentlich war nur an einen Outbound gedacht. „Aber wir waren so beeindruckt von euch beiden, dass wir uns für zwei entschieden haben“, sagte Rotary-Präsident Steffen Grigas, der Chef der Versorgungsbetriebe, am Donnerstag bei der Verabschiedung der 16-Jährigen.

Das war vor fünf Jahren schon einmal so. Hannah Mickel aus Seidewinkel und Eric Sibber aus Neuwiese konnten damals für ein Jahr nach Argentinien beziehungsweise nach Finnland gehen. Mit ihren Erfahrungen standen sie den Mädchen nun gern zur Verfügung. „Ihr müsst die Kultur aufsaugen und jede Minute ausnutzen! Ihr werdet unglaublich viel Spaß haben“, prophezeite der heute 21-jährige Eric Sibber, der in Raisio war – ganz in der Nähe der Hoyerswerdaer Partnerstadt Huittinen. Nach seinen Erfahrungen ist ein Austauschschüler auch immer eine Art Botschafter seines Heimatlandes. In einem Rotary-Flugblatt wird das ähnlich dargestellt: „Durch ihre Gäste lernen die Gastgeber etwas über das Land der Studenten, dessen Kultur und Lebensart.“ Was Wunder also, dass Hannah und Eric ihren Nachfolgerinnen zwei große Deutschlandfahnen mit ins Gepäck gaben?

Darin Platz finden müssen außerdem Gastgeschenke und Anstecker zum Tauschen. Von Rotary Hoyerswerda gab es unter anderem Wimpel und Fähnchen mit auf den Weg. Da das Gepäckgewicht aber natürlich begrenzt ist, wird wohl eine ganze Menge Bekleidung nicht mitreisen können, so dass Gesine und Larissa sich in ihren Gastländern einkleiden müssen. Doch die beiden haben durchaus schon schwierigere Dinge bewältigt, denn wie Rotary-Mitglied Sigrun Jeck berichtet, sind vor so einem Austausch auch ziemlich viele Formulare auszufüllen: „Der Bürokratie-Aufwand ist recht groß, aber die Mädchen haben ihn in perfektem Englisch erledigt.“ Auch das passt zu den Rotary-Bedingungen, denn von den 15- bis 19-Jährigen, die am Programm teilnehmen können, wird verlangt, dass sie „überdurchschnittliche Leistungen zeigen und sich bereits als Führungspersönlichkeiten hervorgetan haben.“

Das steht wohl auch im Einklang mit dem Brasilianer Matheus und der Peruanerin Brenda, die in den nächsten Wochen auf Einladung von Rotary in Hoyerswerda eintreffen. Die zwei lernen schon Deutsch und besuchen ab dem Herbst das Lessing-Gymnasium. Matheus wird als Gast von Familie Elgner Teilzeit-Elsterheider, während Brenda zu Sauers nach Hoyerswerda zieht. Beide haben sich schon brieflich gemeldet und ausführlich vorgestellt. Am Donnerstag schickten die Hoyerswerdaer Rotarier Antwortschreiben auf den Weg. Danach sprachen sie über interessante Urlaubserlebnisse. Es scheint wohl so zu sein, dass es im Netzwerk, das sich Frieden und Völkerverständigung auf die Fahnen geschrieben hat, eine reichliche Portion Fernweh gibt.



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