Krebs-Therapie macht Fortschritte

Mit der Krebs-Bekämpfung befasste sich am Sonnabendvormittag ein wissenschaftliches Symposium im Lausitzer Seenland-Klinikum. Hierher kommen in jedem Jahr rund 500 neue Patienten zu onkologischen Behandlungen. Der Medizinische Direktor des Krankenhauses, Professor Doktor Thomas Sutter, sagt, das Ganze gelinge nur dann, wenn die einzelnen Fachbereiche des Hauses dabei gut zusammenwirken.
Herr Professor Sutter, was ist eine Chemo-Embolisation?
Das heißt, dass man zum Beispiel in Tumore oder Metastasen in der Lunge kleine Partikel einbringt. Sie stoppen einerseits den Blutstrom, indem sie ein Gefäß verschließen, und behandeln andererseits den Tumor lokal mittels einer Chemotherapie. Das bedeutet: Man bringt also ein Medikament direkt an den Ort des Geschehens.
Spart man sich also eine Chemotherapie, die den ganzen Körper betrifft?
So ist es. Es ist eine gezieltere und damit auch wirksamere Therapie. Sie kombiniert die Unterbindung der Blutzufuhr zum Tumor mit der lokalen Chemotherapie. Sie ist für den Patienten nicht so belastend, denn sie wirkt ja nicht in seinem ganzen Körper.
Mein Eindruck vom Symposium ist, dass die Krebstherapie große Fortschritte macht. Ist das so?
Das kann man sagen. Vor allem sprechen wir heute mehr von einer individualisierten Therapie. Wir können die Tumoren auch immer besser verstehen und genetisch differenzieren. Das erlaubt eine gezieltere Therapie für den einzelnen Patienten. Es geht dabei immer um einen multidisziplinären Ansatz. Wir werden also immer versuchen, verschiedene medizinische Disziplinen zusammenzubringen, um für den jeweiligen Patienten gewissermaßen eine maßgeschneiderte Therapie zusammenzustellen.
Was können Sie denn heute am Lausitzer Seenland-Klinikum, was Sie zum Beispiel vor zehn oder vor zwanzig Jahren noch nicht konnten?
Wir können zum Beispiel mit Hilfe unserer Radiologie Leber- und Lungen-Tumoren sowie -Metastasen chemoembolisieren. Wir haben aber auch eine interdisziplinäre Betreuung der Patienten auf einer Station, was Logistik, Dokumentation und die Betreuung seitens der Pflege sowie des ärztlichen Personals entscheidend verbessern hilft.
Kann man, auch wenn Krebs zum Großteil genetisch bedingt ist, selbst etwas zur Vorbeugung gegen die Krankheit tun?
Ja, das kann man. Auch, wenn bestimmte Veranlagungen nämlich vererbt werden, ist ein wesentlicher Teil der Krebsentstehung immer noch durch Umweltfaktoren bedingt. Beim Dickdarmkrebs betrifft das zum Beispiel die Ernährung. Daraus ergibt sich schon, dass man selbst einiges tun kann. Zum einen geht es dabei natürlich um gesunde Ernährung, den Verzicht aufs Rauchen oder auf zu viel Alkohol. Zum anderen sollte man die Vorsorgeprogramme nutzen, die heutzutage angeboten werden.
Fragen: Mirko Kolodziej
Am kommenden Sonnabend, dem 20. Oktober, beschäftigt sich ein Symposium im Klinikum mit Herzinsuffizienz. Um 13.30 Uhr beginnt dazu ein öffentliches Bürgerforum im Konferenzzentrum des Krankenhauses.
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