„In Hoyerswerda gibt es Ausbildungsplätze“


von Tageblatt-Redaktion

Oberbürgermeister Stefan Skora stellte sich gern den Fragen von Tageblatt-Schülerredakteuer Theo Seifert.
Oberbürgermeister Stefan Skora stellte sich gern den Fragen von Tageblatt-Schülerredakteuer Theo Seifert.

Herr Oberbürgermeister, stellen Sie sich vor, Sie wären ein Jugendlicher in meinem Alter. Was würden Sie in Hoyerswerda vermissen?

Oh, da muss ich überlegen. Ich gebe zu, es ist wirklich schwierig, sich jetzt in diese Situation hineinzuversetzen. Ich würde mir wünschen, dass das Schulgebäude des ehemaligen Zuse-Gymnasiums, vorher die Oberschule 4, wieder einer Nutzung zugeführt wird.

Und wenn Sie jetzt als Jugendlicher etwas vermissen, an wen in der Stadtverwaltung können Sie sich wenden? Wer ist denn der Ansprechpartner für Jugendliche?

Der generelle Ansprechpartner sind alle Stadträte und der Oberbürgermeister, aber ganz konkret wäre es der Bürgermeister Thomas Delling.

Dann gibt es ja noch den Jugendstadtrat. Der war in letzter Zeit aber unter den angegebenen Kontaktdaten nicht zu erreichen und tritt auch in der Öffentlichkeit nicht in Erscheinung. Was ist denn bei diesem Projekt schiefgelaufen?

Also ich glaube, der Jugendstadtrat ist ein super Projekt. Es ist aber straff nach den Regularien eines Stadtrates zu führen, was auch vorgeschrieben ist. Wenn man so etwas einführt, ist es vielleicht nicht im Sinne der Jugendlichen, das kommt vielleicht nicht so richtig an. Außerdem senden alle Schulen aus allen Schularten Vertreter, die müssen gewählt werden, sich dann treffen. Und eventuell hat man dann wieder ganz andere Interessen oder wechselt die Schule. Vielleicht ist es auch grade für die Jugendlichen schwierig, Aufgaben, Rechte, Pflichten, wie man eine Sitzung durchführt und was noch alles dazugehört, umzusetzen.

Ein Projekt des Jugendstadtrates war ja bekannt, und zwar ein Grillplatz am Gondelteich. Was ist aus dieser Idee geworden?

Das ist eine Idee des Jugendstadtrates. Da muss der Jugendstadtrat weiter tätig werden und das letztendlich umsetzen. Es gibt bereits eine Planung, die kostenlos vom Planungsbüro Gröbe angefertigt wurde, und der Landtagsabgeordnete Frank Hirche hat sich bereiterklärt, das Material zu stellen. Der Aufbau muss allerdings durch den Jugendstadtrat erfolgen, der das in Eigenregie durchführen wird.

Also können Sie noch keinen Termin nennen für die erste Grillparty am Gondelteich?

Nein, ich würde gerne einen Termin nennen, aber es gibt noch keinen.

Stellen wir uns vor, ich wäre Abiturient und hätte mein Abi in der Tasche und nun, da ein neuer Lebensabschnitt beginnt, stünde ich vor der Frage „Gehen oder in Hoyerswerda bleiben?“ Nennen Sie bitte drei Gründe, warum ich bleiben sollte.

Also, in Hoyerswerda und der Region bis Dresden und Cottbus gibt es Ausbildungsplätze. Außerdem finde ich, unsere Stadt ist lebens- und liebenswert und gerade, wenn man eine Ausbildung sowie Freunde und Familie hier hat, dann stellt sich die Frage des Weggehens nicht. Wer studieren will, der soll natürlich auch in andere Städte oder Länder gehen, aber der soll auch sagen: „Ich komme aus der Region um Hoyerswerda. Nehmt doch dort einen Ausbildungsplatz an“ und der sollte vielleicht nach dem Studium auch in die Region zurückkommen.

Manche gehen ja nicht nur wegen eines Studienplatzes oder weil sie woanders besser bezahlt werden, es gibt ja auch viele, gerade größere Städte, die attraktiver sind als Hoyerswerda. Was tun Sie denn, um diesen Umstand zu ändern?

Jeder versteht natürlich etwas anderes unter Attraktivität. Der Jugendstadtrat wurde unter anderem gegründet, um herauszufinden, was junge Leute denn attraktiv finden. Wir können nur gegen Defizite vorgehen, wenn wir von ihnen wissen. Da müsste es einfach noch mehr und bessere Kommunikation geben zwischen der Stadt und den Bürgern.

Wichtig für Jung und Alt ist Sport. In Hoyerswerda gibt es viele Sportstätten, allerdings sind einige davon in einem ziemlich schlechten Zustand, siehe zum Beispiel der FKO oder die Turnhalle am ehemaligen Natz. Was wird sich denn da in den nächsten Jahren ändern?

Wir können natürlich nicht alle Sportstätten erhalten, aber gerade große oder neue Sportplätze werden erhalten. Wir investieren zum Beispiel in den Jahn-Sportkomplex oder den Sportplatz Zeißig.

Auch am Lessing-Gymnasium wird viel erhalten, saniert und neu gebaut. Wie ist denn der aktuelle Stand, was die Turnhalle betrifft?

Wir sind generell für eine Zweifeldhalle, aber es fehlen nötige Fördermittel. Außerdem hatte man damals in der Sportstättenplanung die Dreifeldhalle des Johanneums mitfinanziert, indem man Vereinssport und Teile des Schulsports des Lessing-Gymnasiums mit einplante. Momentan reichen die Fördergelder nur für eine Sanierung der jetzt bestehenden Halle.

Eine letzte Frage, Herr Oberbürgermeister: Was wünschen Sie sich von den jungen Leuten in Hoyerswerda?

Ich würde mir wünschen, dass die Jugendlichen sich mehr an städtischen Prozessen beteiligen, indem sie Defizite aufzeigen, indem sie äußern, was ihnen fehlt. Außerdem wünsche ich mir, dass Vandalismus in der Stadt weiter eingeschränkt wird. Es ist schade um die von Stadt und Privatleuten neu gebauten Dinge. Und dann sagen Besucher: „Hier sind die Wände beschmiert, hier ist ein Mülleimer umgekippt.“ Es wäre wünschenswert, dass sich mehr Bürger für die Entwicklung ihrer Stadt interessieren und die Stadt vor allem außerhalb der Region Hoyerswerda positiv ins Gespräch bringen und dafür werben.



Gespräch: Theo Seifert



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