Im August öffnet die neue Dauerausstellung zum Lager Elsterhorst


von Tageblatt-Redaktion

Die Kriegsgräberstätte Nardt Weinberg ist restauriert. Jetzt soll eine Dauerausstellung an das Lager Elsterhorst erinnern.
Die Kriegsgräberstätte Nardt Weinberg ist restauriert. Jetzt soll eine Dauerausstellung an das Lager Elsterhorst erinnern.

Ein paar Meter Lagerstraße, die Stelle, wo die Latrine stand und die Kriegsgräberstätte – viel mehr erinnert heute nicht mehr im Elsterheide-Ortsteil authentisch an das einstige Gefangenenlager, das in der Folge auch als Quarantäne- und Umsiedlerlager genutzt wurde. Glücklicherweise gibt es Informationstafeln. Doch so mancher hat schon die Befestigungen und Wachtürme aus DDR-Zeiten an der Landesfeuerwehrschule für das Lager gehalten.

Was nicht ganz falsch ist. Immerhin befand sich hier das Lazarett, zu dem auch Baracken gehörten. Eine einzige hat die Zeiten überstanden. Freilich nicht im Originalzustand. Denn sie wurde zu DDR-Zeiten als Unterkunft für Feuerwehrschüler und später als Lagerraum genutzt, entsprechend aus- und umgebaut und modernisiert.

Im Rahmen des Neubaus der Feuerwehrschule in den vergangenen Jahren sollte die Baracke, in der Landesfeuerwehrschule als Haus C geführt, eigentlich abgerissen werden. Doch sie wurde gerettet. Eine Hälfte bleibt Schullager. 200 Quadratmeter werden aber bis August zur neuen Dauerausstellung umgebaut, die auf der Exposition basiert, die 2007 erstmals im Stadtmuseum Hoyerswerda und später in der Gemeindeverwaltung Elsterheide, im Landratsamt Kamenz und im Brandenburger Landtag zu sehen war.

Der Erfolg, dass das Ausstellungsprojekt Realität wird, hat viele Väter und Mütter. Die Deutsche Kriegsgräberfürsorge hat sich ebenso aktiv eingesetzt, wie der jetzige Oberbürgermeister und sein Vorgänger. Der Eigenbetrieb und das Stadtmuseum sowie der Landtagsabgeordnete Frank Hirche haben für das Projekt gekämpft und beim Innenministerium Unterstützung gefunden. Jetzt hat der Freistaat 20 000 Euro Fördermittel bereitgestellt. Der Eigenbetrieb Kultur und Bildung stellt weitere 9 000 Euro zur Verfügung.

Damit kann man die ersten Ausstellungsbereiche gestalten, allen voran den Part des Quarantäne- und Umsiedlerlagers. Originaldokumente sollen ebenso gezeigt werden wie Originalausstattungsgegenstände, die sich aber zumeist in Privatbesitz befinden. Die Organisatoren hoffen, diese dauerhaft für die Ausstellung zur Verfügung gestellt zu bekommen.

Die Ausstellung soll als Außenstelle des Stadtmuseums Hoyerswerda betrieben werden. Dank der Lage auf dem Gelände der Landesfeuerwehrschule ist die Besichtigung für Besucher werktags ohne zusätzlichen Personalaufwand gesichert. Am Wochenende und für Gruppenführungen will das Museumsteam zur Verfügung stehen.

Der Bau des Lagers wurde bereits zwei Jahre vor Kriegsbeginn vorbereitet. 1939 ging es als Kriegsgefangenenlager in Betrieb. Ab 1940 war es Offiziersgefangenenlager, diente nach Kriegsende der sowjetischen Armee als Lager für deutsche Kriegsgefangene und ab 1946 als Quarantäne- und Umsiedlerlager. Am 31. August 1948 wurde das Lager aufgelöst. Erst nach der Wende wurde die Erinnerung an das Lager wieder wach. Ehemalige Häftlinge und ihre Nachkommen suchen seitdem das Lager auf, informieren sich im Stadtmuseum, tragen ihrerseits mit Erinnerungen und Zeitdokumenten für noch mehr Erkenntnisse über das Lager bei.



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