Ideen für die Altstadt-Belebung


von Tageblatt-Redaktion

Ein Blick in die Friedrichsstraße Richtung Kirchstraße. Die beiden Geschäfte rechts und links am Bildrand stehen derzeit leer. Vor allem in der Kirchstraße wechseln derzeit die Mieter. Um die Altstadt zu beleben, gibt es unterschiedliche Vorstellungen.
Ein Blick in die Friedrichsstraße Richtung Kirchstraße. Die beiden Geschäfte rechts und links am Bildrand stehen derzeit leer. Vor allem in der Kirchstraße wechseln derzeit die Mieter. Um die Altstadt zu beleben, gibt es unterschiedliche Vorstellungen.

Während zum Teil sehr kontrovers über die Bebauung der Zoowiese mit Einzelhandel debattiert wird, vollzieht sich ein paar hundert Meter weiter in Hoyerswerdas Altstadt ein munteres Wechselspiel: Läden schließen, werden erweitert, umgenutzt oder öffnen mit anderem Sortiment. So ist der einstige Presseshop im Fließhof ein Versicherungsbüro. Die Zeitungen gibt es nun im Bürotreff Kloß am Markt. „Zweirad-Steffen“ hat nach dem Auszug von Schlecker im Fließhof seine Verkaufsfläche erweitert. Ein Teil des Reformhaus-Sortimentes gibt es nun bei „Wojo – Genuss und Freude“ gegenüber dem Kino.

Im einstigen Reformhaus werden Gardinen verkauft. Vorbereitungen für den Auszug laufen in der Kirchstraße – bei der Sportoase und Mode Leger. Und einige Meter weiter, in der Friedrichsstraße, stehen einige Läden leer. Da stellt sich die Frage: Wie sieht die Politik die Einzelhandels-Situation zwischen Markt und dem sogenannten fünfarmigen Knoten, also der Kreuzung, wo die Friedrichsstraße auf die Heine- bzw. Frentzelstraße trifft? Die Frage ging an die Fraktionsvorsitzenden im Hoyerswerdaer Stadtrat. Als „besorgniserregend“ bezeichnet Frank Hirche (CDU) die Situation. Uwe Blazejczyk (SPD) sieht die Verwaltungsspitze in der Pflicht. Auch einmal zu schauen, wie es woanders läuft, beispielsweise in Spremberg.

Ralf Zeidler (Freie Wähler) erklärt, Angebot und Nachfrage bestimmen das Marktgeschehen. Und zu den Anbietern in der Altstadt gehörten eben auch Dienstleister, wie Reisebüros, Friseursalons, Gaststätten oder Versicherungsagenturen. Und während im Neustadt-Zentrum, besonders im Lausitz-Center, Einzelhändler das Bild prägen, sind es im angesprochenen Altstadt-Bereich vor allem Dienstleister. „Was ist an dieser Zweiteilung so verkehrt?“, fragt Ralf Zeidler. Ähnlich sieht es Ralf Haenel (Die Linke). In Bezug auf den Leerstand sagt er: „Ich kenne niemanden, der sagt, ich verdiene zwar kein Geld, investiere aber trotzdem.“

Ideen, das Areal zwischen Markt und fünfarmigem Knoten zu beleben, gab und gibt es viele. Frank Hirche sagt, es müsse Ziel sein, die Attraktivität der Friedrichsstraße hin zur Kirchstraße zu verbessern. „Grundvoraussetzung dafür ist, dass die gegenwärtige Verkehrsführung nicht nur zu überdenken ist, sondern verändert werden muss.“ Eine Änderung der Einbahnstraßenregelung müsse einhergehen mit mehr zeitlich befristeten Parkplätzen.

Ralf Zeidler regt an, noch einmal darüber nachzudenken, ob eine Fußgängerzone zwischen Markt und fünfarmigem Knoten, nach dem Vorbild der Reichenstraße in Bautzen, für eine stärkere Belebung des Altstadt-Zentrums sorgen könne. „Wichtig ist dabei nur, die Parkplatzproblematik im Auge zu behalten.“ Aber: Die Politik könne nur die Rahmenbedingungen schaffen, so Zeidler.

Für die Parksituation sieht Uwe Blazejczyk, der direkt am Markt wohnt, durchaus konkrete Verbesserungsmöglichkeiten. Zum Beispiel durch ein Versetzen von Pollern am Markt. Das würde z.B. mehr Platz auf der engen Gasse direkt am Rathaus schaffen. Naheliegend ist, dass Menschen, die in der Altstadt wohnen, auch die Kirch- und Friedrichsstraße frequentieren. Blazejczyk denkt dabei nicht nur an die freien Flächen in der Grünstraße, sondern auch an die ehemalige Orthopädie am fünfarmigen Knoten. Denkbar wäre eine Art Wohnanlage für ältere Menschen, die noch sehr selbstständig und interessiert sind, bis hin zum Café am Markt zu schlendern. Und prinzipiell seien neue Ideen für Aktionen in der Altstadt gefragt, die über das bekannte „Nachtshopping“ hinausgehen, so Blazejczyk. Er sieht da auch ein großes Potenzial in den Vereinen.

Ob und in welcher Form die geplante Bebauung mit einem Einkaufscenter am Zoo Menschen bis in die Kirch- und Friedrichsstraße ziehen könnte, ist ziemlich umstritten. Das Projekt wurde im Vorjahr bei einer Diskussion durch den Projektentwickler als „Frequenzbringer“ bezeichnet. Kritiker sehen hingegen großflächigen Einzelhandel als Gefahr – nicht nur für den Altstadtkern der Stadt.



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