Hoyerswerdaer Loks für jede TT-Modellbahnplatte


von Tageblatt-Redaktion

Peter Etzold hat die Laubag-Lok und den Verbrennungstriebwagen auf seiner Platte in Spur TT fahren.
Peter Etzold hat die Laubag-Lok und den Verbrennungstriebwagen auf seiner Platte in Spur TT fahren.

Peter Etzold setzt sich gern auf seine Art und Weise für die Region ein. Mit einem gewissen Stolz blickt er auf den Schienenbus VT4.12.01. Ohne den 72-Jährigen würde sich das Schienenfahrzeug nicht bewegen, in neuer Lackierung, mit Beleuchtung und mit kompletter Bestuhlung auf den Gleisen unterwegs sein. Dass es nicht das Original, sondern ein Modell im Maßstab 1:120 (Spur TT) ist, hat den Charme, dass der VT, was für Verbrennungstriebwagen steht, auf vielen Modellbahnanlagen unterwegs ist. Hier in der Region, aber auch anderswo.

 Dabei ist der VT ein Stück regionale Geschichte, eng mit Bautzen und Hoyerswerda verbunden. Denn das Originalfahrzeug steht in der Heine-Straße auf dem Bahngelände auf einem Gleisstück ohne Anschluss an das Schienennetz in einem beklagenswerten Zustand. Es ist in dieser Form ein Einzelstück. Sollte da nicht was zu machen sein?

Peter Etzold, der in der Altstadt Lindis Modellbahnstübchen betreibt, nahm Kontakt zum Kleinserienhersteller Kres-Modelle auf und stieß auf offene Ohren. Zusammen mit einem Mitarbeiter der Firma nahm man die Maße am Original ab. Zudem verfügte Peter Etzold über Bauunterlagen des VT. Der gute Kontakt und die Detailversessenheit führten zu einem sehr guten Modell, das in der Messe-Lackierung von 1964 gehalten ist. „Am 1. Juli wurde es erstmals ausgeliefert“, freut sich Peter Etzold, der mittlerweile schon einige der Fahrzeuge verkauft hat.

Was für ein Unterschied zum Original in der Heine-Straße: Dort ist der Lack ab, Rost bahnt sich seinen Weg. Von der Innenausstattung ist nicht mehr viel übrig. Der ehemalige VEB Waggonbau Bautzen stellte 1964 das erste Baumuster eines vierachsigen Schienenbusses vor. 84 Sitzplätze in drei Großraumabteilen sollte er haben. Bei der Reichsbahndirektion Cottbus wurde der Triebwagen erprobt, zusammen mit einem zweiten, allerdings in wichtigen optischen Details anders gehaltenen Baumuster. 1970 erhielten beide neue Bezeichnungen, fuhren fortan unter BR 173 001 und BR 173 002. Letzterer befindet sich heute noch in Dessau, ersterer steht seit seiner Ausmusterung 1975 in Hoyerswerda.

Hier bekam er sogar den Status eines Kulturdenkmals. Doch es kümmert sich schon lange niemand mehr um das Fahrzeug, dass der Deutschen Bahn AG gehört. Was aus ihm wird, ist ungewiss.
Mit der Umsetzung großer echter Lokomotiven in kleine Modelle hat Peter Etzold freilich schon Erfahrung. Der Triebwagen ist nicht das erste Modell, dass er mit auf den Weg gebracht hat

Die Laubag-Lok V 100 in der typischen grün-gelben Lackierung, wie sie im Juni 1996 tatsächlich unterwegs war, wurde im Jahr 2003 vom sächsischen Modellbahnhersteller Tillig gebaut. Peter Etzold, bis 1996 selbst Laubag-Angestellter, hatte damals mit freundlicher Genehmigung des Betriebes die erforderlichen Maße und Angaben bekommen. Seitdem ist die Laubag-Lok ebenfalls fester Bestandteil vieler Lausitzer Anlagen.

Auch die Modellbahnfreunde in Knappenrode haben eine auf ihrer Anlage fahren. In diesem Jahr brachte Tillig passende Staubsiloanhänger heraus, allerdings in begrenzter Auflage, deren Produktion längst schon wieder eingestellt wurde. „Zuvor gab es schon mal einen von der Firma Roco, allerdings in H0“, sagt Peter Etzold.
Er weiß, dass der Marktanteil von TT bei den sächsischen Modellbahnern bei 80 Prozent liegt und somit viele auf das TT-Modell hofften, das schließlich alle Wünsche erfüllte.

 Bei diesem Produkt hatte Peter Etzold allerdings nicht seine Hände im Spiel. Jedenfalls nicht direkt. Vor vielen Jahren hatte er zwar mal entsprechende Unterlagen an Tillig geschickt, doch bis jetzt war da eben nichts passiert. Gelungen findet er den Staubsilowagen trotzdem. Und wenn man etwas sucht, kann man das Modell auch noch fabrikneu erwerben.



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