Holzhaus bleibt Schmuckstück


von Tageblatt-Redaktion

Binnen zwei Jahren ist die Steinstraße 2a in Hoyerswerda saniert worden. Ein echtes Schmuckstück.
Binnen zwei Jahren ist die Steinstraße 2a in Hoyerswerda saniert worden. Ein echtes Schmuckstück.

Wenn man jemandem beschreibt, wo er die Steinstraße 2a findet, dann wird man wohl sagen: „Du fährst die Steinstraße zum Bahnhof und dann ist es das schöne Holzhaus auf der linken Seite.“ Dabei ist es gar kein Holzhaus im eigentlichen Sinne. Ralf Große, bei der Stadt Hoyerswerda Ansprechpartner für Fragen des Denkmalschutzes, war einst selbst erstaunt, als er es erfuhr. Denn unter der Holzbeplankung befindet sich eine Fachwerk-Konstruktion, die mit Ziegeln ausgemauert wurde.

Zwei Jahre haben die Sanierungsarbeiten gedauert. Im August 2011 konnten die ersten drei Wohnungen bezogen werden. Für die vierte, die Souterrain-Wohnung, wird sogar noch ein Mieter gesucht. Eingezogen ist auch Ronald Franke. Der Zimmermann war Bauleiter bei der Sanierung. Und er ist auch ein bisschen schuld daran, dass es der jetzige Besitzer, ein aus Hoyerswerda stammender Unternehmer, 2009 vom Sächsischen Staatsbetrieb Immobilien und Baumanagement gekauft hat. Das Haus war im Internet inseriert worden. Es folgte eine Begehung und schließlich der Kauf. „Es ist ein grünes Paradies mitten in der Stadt, wo findet man das schon“, sagt Ronald Franke.

Als das Haus 1934 gebaut wurde, gab es rundherum zwar schon ein paar Häuser, aber eigentlich war hier Hoyerswerda längst zu Ende. Für das Preußische Staatshochbauamt die ideale Lage, um ein Forsthaus zu errichten – als Forstamt mit Dienstwohnung. Was sonst noch so alles dazugehörte, ist weder Ralf Große noch Ronald Franke bekannt. Immerhin gehörte einst auch das Nachbargrundstück mit dazu.

Auf den ersten Blick sieht das Haus heute aus wie vor der Sanierung – natürlich neu gemacht. Eigentümer und Denkmalschutz arbeiteten Hand in Hand. Ralf Große legte Wert darauf, dass die Straßenansicht erhalten bleibt. Ein vor Jahren eingebautes größeres Fenster neben der Eingangstür wurde gegen eines in der ursprünglichen Größe ausgetauscht. Ohnehin wurden alle Fenster erneuert – nach altem Vorbild. Und wer Nachmessen würde, würde feststellen, dass das Haus gewachsen ist. Die Beplankung aus Kiefernholz wurde abgenommen, eine acht Zentimeter dicke Dämmung angebracht.

Und schließlich erfolgte die Neubeplankung mit Sibirischer Lärche. Nur Eingeweihten dürfte auffallen, dass es zwischen Massivkeller und Holzbeplankung einen doppelten Sims gibt, um den Vorsprung zu kaschieren. Die alte Beplankung war ohnehin ein Wechselkandidat. Zeit und Witterung hatten ziemlich an der Hülle genagt. Ronald Franke war andererseits begeistert vom Zustand des Dachstuhls. Hölzer aus Skandinavien waren damals zum Einsatz gekommen und tragen das Dach noch heute. Der ehemalige Dachboden wurde beim Umbau mit ausgebaut, auch die Grundrisse wurden teilweise verändert.

Also sorgen hier und da nun Stahlträger für mehr Stabilität und brandschutztechnisch musste auch einiges verändert werden. Seinen Charme hat das Haus behalten. Nebenan gibt es sogar eine kleine Grillecke und auf dem Hof entsteht Nebengelass für zwei der Wohnungen. Ende des Jahres soll an der Straße auch der neue Zaun stehen. Es ist kein Jägerzaun wie früher, aber einer aus Holz, farblich angelehnt ans Haupthaus – Nordisch-Rot, grün abgesetzt, eingepasst zwischen die gereinigten Granitpfeiler. Die Details wurden mit dem Denkmalschutz gestern abgestimmt.



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