Gut gerüstet für das härteste Ski-Rennen


von Tageblatt-Redaktion

Dieter Janz und André Karg haben ihre Ski-Ausrüstung schon am Dienstag verladen. Gestern starteten sie in Richtung Schweden zum Wasa-Lauf.
Dieter Janz und André Karg haben ihre Ski-Ausrüstung schon am Dienstag verladen. Gestern starteten sie in Richtung Schweden zum Wasa-Lauf.

Den Start in den Frühling werden Dieter Janz und André Karg um ein paar Tage verschieben. Sie tun das gern. Die beiden Hoyerswerdaer sehnen sich nach Schnee. Am Mittwochmorgen sind sie nach Schweden aufgebrochen. Gemeinsam mit 16 000 anderen Sportlern werden sie am Sonntag bei einem Skirennen starten, das als das größte und härteste der Welt gilt – der Wasalauf. 90 Kilometer von Sälen nach Mora. 90 Kilometer – für viele Athleten ist es die Königsdisziplin der Skimarathons. „Man muss aufpassen“, sagt André Karg und lächelt: „Der Lauf hat Suchtcharakter.“ Der 46-Jährige ist zum dritten Mal dabei. Dieter Janz, der zum fünften Mal startet, erklärt: „Es ist eines der bestorganisierten Rennen, die ich kenne.“

Dafür nehmen die beiden nicht nur Urlaub, sondern auch einige Strapazen auf sich. Die einwöchige Reise wird vom Skiclub Saxonia in Dresden organisiert. Über ihn werden jedes Jahr 150 Skifahrer mit Tickets versorgt. Die Gruppe ist zunächst fast anderthalb Tage mit dem Bus unterwegs. Das Gros der Vorbereitung ist aber schon geschafft: Karg und Janz sind begeisterte Radsportler. Die Form für den Skilanglauf holen sie sich im Sommer. Auf dem Rennrad absolviert Dieter Janz jährlich rund 7 000 Kilometer. „Anfang September fang ich mit Skirollern an“, erklärt der 57-Jährige. Denn beim Wasalauf kommt es nicht nur auf schnelle Beine an, harte Anstiege erfordern auch eine gute Rumpfmuskulatur. „Im Sportstudio hilft eine Rudermaschine. Aber das ist nicht meine Welt“, sagt Janz.

Fit sind die beiden. Im Vorjahr schafften sie jeweils Bestzeiten. Janz war nach knapp siebeneinhalb Stunden im Ziel, Karg gut eine Stunde später. Dabei muss man wissen: Es starten alle zusammen. Anfänger, die ganz zeitig in der Frühe im letzten der zehn Startblöcke stehen, müssen eine Weile warten, ehe sich der gesamte Tross in Bewegung gesetzt hat. Zu sehr gebummelt werden darf nicht. An den sieben Kontrollstationen wird geprüft, ob die Zeitlimits eingehalten werden und die Sportler bis zum Abend gesund ins Ziel kommen.

Und so bereiten sich die beiden Hoyerswerdaer akribisch vor. Das Wachsen der Skier ist dabei eine Wissenschaft für sich und auch ein bisschen Lotterie, wenn das Wetter umschlägt. Neuschnee bei null Grad ist ein Schrecken für die Läufer. Aber egal, ob die Spur zertreten oder schnell ist: Die Begeisterung von tausenden an der Strecke, der Einsatz der rund 2 500 Helfer und nicht zuletzt die legendäre Blaubeersuppe, die unter anderem zur Verpflegung gereicht wird, machen die Veranstaltung zu etwas ganz Besonderem. Immer wieder durchkommen – das ist der größte Ansporn. „Beim ersten Mal hatte ich blutige Hände“, erinnert sich André Karg an seine Premiere im Jahr 2007. „Ich hab gesagt: Das mache ich nie wieder.“ Nun will er noch ein bisschen schneller sein als im Vorjahr. Und dann, dann kann seinetwegen der Frühling kommen.



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