Große Pläne für die Energiefabrik Knappenrode


von Tageblatt-Redaktion

Nur ein Teil der Fabrikgebäude und der Außenanlagen wird derzeit genutzt. das soll sich künftig ändern.
Nur ein Teil der Fabrikgebäude und der Außenanlagen wird derzeit genutzt. das soll sich künftig ändern.

Die Energiefabrik Knappenrode ist seit Jahren einer der touristischen Leuchttürme im Lausitzer Seenland. In den kommenden Jahren wird er noch weiter strahlen und dafür entsprechend herausgeputzt. Gestern stellte der Landkreis Bautzen als Eigentümer des 25 Hektar großen Areals die geplante Entwicklung des größten sächsischen Industriemuseums vor.

Nach dem Aufbau des Schachtgerüstes als Landmarke an der B 96, der Errichtung des Treppenturmes im Fabrikhof und des selbstgeführten Besucherrundganges in der Fabrik geht es nun Schritt für Schritt weiter. Nächste Attraktion wird die insgesamt 2,7 Kilometer lange Draisinenrundstrecke sein, die voraussichtlich zu den Fabrikfestspielen 2012 erstmals befahren werden kann, wie Siegfried Körber, Vorsitzender des Fördervereins Lausitzer Bergbaumuseum sagt.

Die LMBV reißt seit Wochen Gleise und Schwellen des bislang liegen gebliebenen Grubenbahn-Streckenteils Richtung Maukendorf ab. Doch all das wird nicht entsorgt, sondern neu verwendet. Der Schotter des alten Gleisbetts wird ausgebaggert und gesiebt, anschließend auf der neuen Draisinentrasse aufgebracht. Anfang nächster Woche sollen diese Arbeiten erledigt sein. Dann geht es an den Gleisbau. 900 Meter Strecke des neu zu verlegenden Rundkurs-Abschnittes dürften Ende des Jahres liegen. Der 300 Meter lange Rest verläuft auf dem Fabrikgelände und wird im Frühjahr aufgebaut. Trotz der Synergie-Effekte des Streckenrückbaus durch die LMBV kostet der Rundkurs an die 100 000 Euro, die vom Förderverein aufgebracht werden.

Viel Geld wird auch in den nächsten Jahren erforderlich sein, um die angestrebten Projekte zu realisieren. Praktisch als Basis für alle anderen geplanten Folgenutzungen bislang quasi leerstehender Fabrikräume will der Landkreis vor allem die Energiekosten senken. Die belaufen sich derzeit laut Energiefabrik-Chefin Ute Baumgarten auf rund 58 000 Euro pro Jahr. Das meiste davon wird für Heizzwecke ausgegeben, wobei nur ein Bruchteil der Räume überhaupt beheizt wird. In der Fabrik hatte man nach der Wende Nachtspeicheröfen installiert.

Jetzt prüft das Kreisforstamt, ob sich der Bau einer Holz-Hackschnitzel-Heizung rechnet, natürlich ergänzt um eine Solarthermie-Anlage. Amtsleiter Dr. Christoph Schurr betonte, dass man noch am Anfang der Prüfung ist. Allerdings kann man sich schon vorstellen, den Schnitt von Baumpflegearbeiten an Straßenrändern, minderwertige Hölzer aus Wäldern und schnellwachsendes Holz von extra betriebenen Plantagen zu verwenden.

Allein im Umfeld der Energiefabrik könnten auf vier Hektar solche Plantagen bewirtschaftet werden. Platz für kreative Ideen gibt es in Knappenrode jedenfalls reichlich. Konform der schon seit fast zehn Jahren verfolgten Grundideen soll das eigentliche Museumsareal enorm verkleinert werden, ohne an den Ausstellungen selbst zu kürzen. Im Gegenteil: Der Weg der Kohle soll von der Gewinnung bis zur Lieferung in die Fabrik besser dargestellt werden. Ein Abenteuerspielplatz für Kinder ist im Gespräch.

Der Eingangsbereich zum Museumsgelände könnte ab 2013 komplett neu gestaltet werden. Die alte 30-kV-Station soll das Zentralarchiv werden und wiederum Platz in anderen Gebäuden der Fabrik schaffen. Auch die Anbindung an den Ort und die Kreisstraße nach Koblenz ist verbesserungswürdig. Ein Hotel, ein Jugenderlebnislager und Gastronomie in der ehemaligen Kohleverladung gehören ebenfalls zu den Entwicklungsideen, die der Landkreis selbst realisieren will oder aber für die er Investoren sucht.



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