Grünewald-Passage lockt Spezial-Mieter


von Tageblatt-Redaktion

Ein Spielwarengeschäft wie das von Alrik (links) und Olaf Böttger gab es bisher in der Stadt nicht. Die Brüder sind zwei der 30 bis 40 Menschen, die in der Grünewald-Passage arbeiten.
Ein Spielwarengeschäft wie das von Alrik und Olaf Böttger gab es bisher in der Stadt nicht. Die Brüder sind zwei der 30 bis 40 Menschen, die in der Grünewald-Passage arbeiten. Foto: Kolodziej

Heike Wendt ist seit Monatsanfang Unternehmerin. Sie hat sich mit einer Podologie selbstständig gemacht, kümmert sich also um Probleme des Fußes, die keinen Mediziner erfordern. Heike Wendt hat sich genau überlegt, wo sie sich niederlässt, und sich für die Grünewald-Passage entschieden: „Sie ist gut gelegen, mit dem Bus erreichbar, hat einen wunderbaren Parkplatz und die Miete ist in Ordnung.“

Trotzdem hat die Passage am nördlichen Stadtrand, die dem Immobilienunternehmen Fairvesta gehört und seit einiger Zeit durch die Uwiga des Überlinger Ehepaars Gabriele und Uwe Wiechmann verwaltet wird, es sicher nicht leicht. Der benachbarte WK X ist fast verschwunden und eine rasche Erweiterung des Grünewaldringes erst einmal nicht in Sicht. „Sie hat an Käuferpotenzial verloren, statt hinzugewonnen“, sagt Baudezernent Dietmar Wolf über die Passage.

Dennoch sieht die Uwiga keinen Grund zur Resignation. In der oberen Etage ist der Leerstand marginal. Es gibt hier Büros, Arztpraxen und sogar eine Wohnung. In der Passage selbst stehen zwar immer wieder einige der 22 Geschäfte leer, doch trotzdem kommen am Tag mehrere hundert Kunden. Besonders anziehend wirken laut Uwiga-Mitarbeiterin Cornelia Buntrock Aldi, der Getränkemarkt und das griechische Restaurant „Athos“, aber auch der Schuhhändler Reno.

Die Uwiga, sagt Cornelia Buntrock, hat sich eine Strategie für die Passage ausgedacht. Hier soll man künftig verstärkt vor allem das finden, was man sonst in der Stadt nicht findet und wofür man auch mal einen etwas weiteren Weg in Kauf nimmt. Ausdruck dessen ist etwa der Einzug von Olaf und Alrik Böttger vor einigen Tagen. Auf gut 500 Quadratmetern verkaufen sie Spielwaren und Babybedarf. Der Vertrag gilt längerfristig und die ersten Tage liefen geschäftlich gut.

Doch die Unternehmer wundern sich. Zum Beispiel, weil es anders als bei Lausitz-Center, Treff 8 oder dem Nahversorger im WK II keinen großen Werbe-Aufsteller geben darf. „Wir wollen das ja nicht geschenkt“, sagt Olaf Böttger und kündigt an, Oberbürgermeister Stefan Skora in die Passage einzuladen. Problem ist wohl, dass die Stadt die Passage nicht als „zentralen Versorgungsbereich“, sondern nur als „wohnortnahe Versorgung“ betrachtet.

„Die Stadtverwaltung hat wenig Möglichkeiten zur Beförderung einzelner Lagen. Das regelt zum größten Teil der Markt“, so Dietmar Wolf. Nur, sagen die Händler in der Passage, ein Schild könnte durchaus helfen. Schließlich liegt die viel befahrene Bundesstraße 97 mehr als nah. Bloß biegt keiner ab, wenn er nicht von der Passage weiß - wohnortnah hin oder her.

„Schwer macht es uns natürlich auch, dass Mietinteressenten von Behörden abgeraten wird, hier einzuziehen“, berichtet Cornelia Buntrock. Man könnte so etwas ohne weiteres als das genaue Gegenteil der von Dietmar Wolf ins Gespräch gebrachten Beförderung verstehen. Jedenfalls dürfte es bei einer Visite des Oberbürgermeisters durchaus Diskussionsstoff geben. Klar ist jedenfalls, dass die Uwiga den Standort nicht kampflos aufgeben will. „Momentan gehen uns die Ideen noch nicht aus“, sagt Cornelia Buntrock. Sogar das Einzelhandelskonzept der Stadt sieht noch Potenzial, zum Beispiel in den Branchen Elektro, Schreibwaren und auch Wäsche. Dietmar Wolf versichert, die Stadt wolle keineswegs, dass die Passage verschwinde. Das dürfte ein Anfang für Gespräche sein.



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