Geplantes Zeißiger Solarfeld in der Kritik


von Tageblatt-Redaktion

Jochen Seifert, Dirk Rolka und Philipp Vogel am geplanten Bauplatz mit den Planungsunterlagen für das Solarfeld 3.  Foto: M. Kolodziej
Jochen Seifert, Dirk Rolka und Philipp Vogel am geplanten Bauplatz mit den Planungsunterlagen für das Solarfeld 3

Jochen Seifert kann die Skepsis des Linksfraktions-Chefs im Hoyerswerdaer Stadtrat, Ralf Haenel, nicht nachvollziehen. „Na, man hat doch links und rechts Wohnungen“, sagt er. Haenel hatte im Mai, als es im Stadtrat um den zwischen B 96, Straße zum Industriegelände und Schmiedeweg geplanten Solarpark ging, daran gezweifelt, dass es sich um ein Wohngebiet handelt. Jochen Seifert hätte die von der städtischen Energie Erzeugungsgesellschaft EEH ins Auge gefassten rund 7 000 Solar-Module fast unmittelbar vor seinen Fenstern. Er lebt nämlich in dem Häuschen direkt an der Zeißiger Schranke.

„Es reicht schon, was hier an Krach ist – durch die Lkw und die Züge. Und nach der Sanierung der Bahnlinie werden es sicher noch mehr Züge sein“, sagt Seifert. Er fürchtet, dass die Solar-Module den Schall reflektieren. Zwar kommt ein Schallgutachten im Zusammenhang mit dem Bebauungsplan-Verfahren für das „Solarfeld 3“ zu dem Schluss, dass zusätzliche Schallreflexionen ausgeschlossen sind – allerdings nur in südlicher und nördlicher Richtung. Jochen Seifert wohnt westlich der B-Plan-Fläche.

„Ich begreife den Sinn nicht. Kann man keine anderen Flächen dafür finden“, fragt der Zeißiger Stadtrat Dirk Rolka (CDU). Im Mai hatte er seine Skepsis bezüglich der Solarpark-Pläne geäußert. Seither, sagt er, würde er immer wieder von anderen Kritikern angesprochen – etwa von den Pächtern der Kleingärten nahe dem vier Hektar großen Plangebiet. Es geht dabei nicht nur um befürchtete Lärm-Verstärkung, sondern auch um die Blendwirkung der Solar-Module. Laut den Planungsunterlagen sind Reflexe nach Süden zwar möglich, jedoch „erheblich beeinträchtigende oder gar unzumutbare Blendeffekte nicht zu erwarten“.

Allerdings sind in dieser Frage nicht nur einige der Zeißiger Nachbarn skeptisch. Das Kreis-Umweltamt sieht durchaus die Möglichkeit, dass ein benachbartes Wohnhaus bei tiefstehender Sonne störenden Reflexionen ausgesetzt sein könnte. „Zur Klärung und damit zum Ausschluss von Beeinträchtigungen hat das Umweltamt ein lichttechnisches Gutachten gefordert, welches die Stadt Hoyerswerda erstellen lassen soll“, sagt Madlen Paul vom Landratsamt in Bautzen.

Dirk Rolka, Jochen Seifert und einige andere hingegen sähen die Solar-Pläne am liebsten gänzlich beerdigt. „Es ist vielleicht alles im Rahmen des Möglichen. Aber muss es denn wirklich sein“, fragt der Stadtrat und verweist auch auf die optische Wirkung, die so ein Solarfeld auf alle hätte, die von Süden her auf der B 96 beziehungsweise mit dem Zug aus Richtung Görlitz in die Stadt fahren. Diese Wirkung freilich ist laut Rathaus durchaus nicht unbeabsichtigt. „Die Photovoltaik-Elemente stehen für die (zwingend notwendige) Energiewende und werden deshalb in städtebaulichem Kontext auch als sinnvolle Maßnahme wahrgenommen und gestalterisch akzeptiert“, steht jedenfalls im Umweltbericht zum Bebauungsplan geschrieben.

Auch Dirk Rolka nennt die Arbeit der EEH im Grundsatz „lobenswert“. Allerdings möchte er für das„Solarfeld 3“ doch gern einen anderen Standort: „Um diese gewachsene Grünfläche in einem Wohngebiet zu erhalten, eine andere Sichtachse für Besucher der Stadt auf der B 96 sowie der Bahn zu erreichen, um unnötige Belastungen der Anwohner zu vermeiden und die Wohnqualität zu erhalten“, argumentiert der Zeißiger Stadtrat.



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Kommentare zum Artikel:

Marko schrieb am

Das ist eine bodenlose Frechheit das man so eine Anlage mitten in die Stadt bauen will!Da stelle ich mir doch gleich die selbe Frage wie Herr Rolka! Gibt es keine anderen Stellen in der Stadt? Was ist mit den schönen Hexenbrennen was Jahr für Jahr dort veranstaltet wurde? Ach ja stimmt davon hat ja die Stadt nichts!
Ich habe mein Garten in der anliegenden Gartensparte und möchte nicht unbedingt dieses Solarfeld sehen!
Wo wohnt denn der Herr Ralf Haenel? Wie würde er es finden wenn man ihm so eine Anlage vor seine Wohnung/Garten stellt?
Ich finde das eine schande von der Stadt hier ein Stück Natur zu opfern um Geld einzustreichen!
Ich hoffe Herr Rolker bleibt am Ball und spricht sich weiter gegen so ein unsinn aus!

Wenn ihr fehler findet könnt ihr sie behalten... ich bin bedient!

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