Elf Konzerte von Klassik bis Swing - Hoyerswerda wird Musik-Metropole


von Tageblatt-Redaktion

Lutz Michlenz dirigiert das Sinfonische Orchester Hoyerswerda bei den Musikfesttagen - unter anderem bei Beethovens Achter
Lutz Michlenz dirigiert das Sinfonische Orchester Hoyerswerda bei den Musikfesttagen - unter anderem bei Beethovens Achter

Fast ein halbes Jahrhundert jung sind die Hoyerswerdaer Musikfesttage. Mit ihrer 48. Auflage sind sie das mit Abstand traditionsreichste Festival dieser Art im weiten Umkreis, das seit seiner Premiere nicht ein einziges Jahr ausgesetzt hat.
Viel ist seit 1966 experimentiert worden. Neben der Klassik gab es in den Siebzigern viel Jazz und Pop – etwa mit Zsuzsa Koncz und und der Gruppe Illès, die fast taggenau vor vierzig Jahren, am 27. März 1973, in der Scholzhalle selig auftraten – der Eintritt kostete 6,10 DDR-Mark. Das war schon eines der teurerern Konzerte; noch mehr musste nur bezahlen, wer am 2. April 1973 die Klaus-Lenz-Modern-Soul-Big-Band mit Uschi Brüning und Klaus Nowodworki hören wollte. Das kostete 8,10 Mark. Ein Klavierkonzert mit Detlef Kaiser, damals noch Schüler der Musikschule Hoyerswerda, war schon für 3,60 Mark im kulturellen Angebot.

Bei der Werbung ließ man es nicht an Einfallsreichtum fehlen: So fuhr anfangs ein Lautsprecherwagen am Veranstaltungstag pausenlos durch die gesamte Stadt und wies auf das jeweilige Konzert hin.

Später setzte man auf den Ticketverkauf am Arbeitsplatz. Eine Studie von 1975 lobt: „... daß 1974 erstmals fast alle Konzerte ausverkauft waren durch Kartenbestellungen von Betrieben. Im freien Verkauf werden auch heute (also 1975, d. A.) nur ca. zehn Prozent der Karten abgesetzt.“ Das hatte aber auch Tücken: Das Krankenhaus „mit einer Beschäftigtenzahl von 700 Personen beteiligte sich über fünf Jahre mit ca. 200 Besuchern an den Konzerten der Musikfesttage. Als während der Vorbereitung des 8. Musikfestes (1973) der verantwortliche Kulturfunktionär dieser Einrichtung durch Krankheit seine Werbung zu den einzelnen Veranstaltungen nicht durchführen konnte, keine persönlichen Gespräche mit den Arbeitern und Angestellten stattfanden, erfolgte eine Bestellung von nur   z w e i   Eintrittskarten.“


Auch inhaltlich wurden Veränderungen angemahnt: Sorbische Musik! Kleinere Spielstätten! Gesprächsmöglichkeiten und Themen-Reihen, etwa zur Verbindung von Musik und Bildender Kunst ...
Wer das Programm 2013 anschaut, wird all dies finden – ein Erfolgsrezept also. Konstant geblieben aber ist die Qualität – und der Fakt, dass das Sinfonische Orchester Hoyerswerda unter Stabführung von Lutz Michlenz auch diesmal dabei ist.
Allein das sollte doch schon einen Hommage-Besuch wert sein. Alle Veranstaltungen haben wir für Sie im Informationskasten unten zusammengefasst. Es dürfte schwer fallen, NICHTS Passendes für den eigenen Geschmack zu finden!

Lausitzhallen-Programm-Redakteurin Carmen Hoffmann hat da drei Favoriten: Till Brönner, die Queenz Of Piano – und die orgel-untermalten, 75-jährigen Stan-&-Olli-Stummfilme: „Ein Dreivierteljahrhundert wollen wir mit den Festtagen auch mal schaffen.“ Mindestens!

Lausitzhallen-Geschäftsführer Sven Tietze hofft, dass das Last-Minute-Ticket auf junge Leute seine Anziehungskraft nicht verfehlt: „Für ein Mal fünf Euro können sie zehn der elf Konzerte erleben – also 50 Cent pro Abend. Mit diesem Preis kann wohl keine Party annähernd mithalten.“

Karten gibt es in der Lausitzhalle am Lausitzer Platz 4 (auch über G 03571 904105 | Mo-Fr von 10-13 Uhr)
und im SZ-Treffpunkt im Lausitz-Center Hoyerswerda
web www.musikfesttage-hoyerswerda.de

 

Programm der 48. Musikfesttage der Stadt Hoyerswerda vom 14. April bis 5. Mai 2013

14.  4.: Eröffnungskonzert mit der Neuen Lausitzer Philharmonie „Very british“ | Verleihung des Ehrenpreises der Stadt Hoyerswerda bei „Jugend musiziert“ (Lausitzhalle, Lausitzer Platz 4, 18 Uhr)

17.  4.: „Musik und Malerei“ – Grafiken aus dem Fundus des Museums Hoyerswerda | Violin- und Klaviermusik, u.a. Brahms und Beethovens Kreutzer-Sonate (Schloss, Schloßplatz 1, 19.30 Uhr)

19.  4.: Till Brönner – Deutschlands einziger Superstar-Jazzer (Lausitzhalle, 19.30 Uhr)

23.  4.: Klavierabend mit Avan Yu – Stücke von Mozart, Liszt, Chopin, Schumann (Schloss, 19.30 Uhr)

24.  4.: Sorbischer Abend – Träumereien vom Phönix und dem Tiger im Pyjama – Lessing-Fabeln, Lyrik von Benedikt Dyrlich und Neue Sorbische Kammermusik (Schloss, 19.30 Uhr)

26.  4.: Junge Künstler (Schüler der Musikschule Hoyerswerda) musizieren (Schloss, 19 Uhr)

28.  4.: The Queenz of Piano – rasantes Klavier im Duett zwischen Klassik und Pop von Aram Chatschaturjans „Säbeltanz“ bis Michael Jacksons „Thriller“ (Forum der Lausitzhalle, 18 Uhr)

  1.  5.: Familienprogramm – Mozarts „Zauberflöte“ (Puppenspiel) | (Schloss, 10 Uhr)

  1.  5.: „Das besondere Instrument“ – Justus Willberg spielt Musik aus römischer Zeit auf der Hydraulis (römische Wasserorgel) | (Schloss, 18 Uhr)

  3.  5.: „Stan & Olli“ – Laurel-&-Hardy-Stummfilme mit Orgelbegleitung (Johanneskirche, Kirchplatz 1, 19.30 Uhr)

  5.  5.: Finale mit dem Sinfonischen Orchester Hoyerswerda: Schubert, Saint-Saëns und Beethovens „Achte“ (Lausitzhalle, 18 Uhr)



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