Ein Preis, mit dem der kühle Rechner nicht rechnete


von Tageblatt-Redaktion

Pruefende Blicke - Silvio Mueller hinten und Jürgen Schwausch bei Yados an einer Wärmeübertragungsstation
Prüfende Blicke - Silvio Müller hinten und Jürgen Schwausch bei Yados an einer Wärmeübertragungsstation.

Mit Preisen kann Silvio Müller (37) exzellent umgehen. Ist ja sein „Täglich Brot“ als Finanzmanager der Abteilung Energieerzeugung beim Hoyerswerdaer Unternehmen Yados. Mit einem Preis aber hat er nicht gerechnet – dem Absolventenpreis Wirtschaft der Berufsakademie Bautzen, sprich, der Auszeichnung als Beststudent; Anerkennung für die beste Abschlussarbeit seines Studienganges. Müller ist nun Diplom-Betriebswirt Finanzmanagement, und dieser Grad ein Sahnehäubchen seiner bisherigen Karriere bei Yados.

Zahlen statt Kabel

Müller hat von der Pike auf in der Energietechnik Erfahrung. Gelernt hat er Elektroniker; Fachgebiet Prozessleittechnik. Wenig später nahm er eine Art Meisterstudium in Angriff, durfte sich nach zwei Jahren Vollzeitstudium „staatlich geprüfter Techniker Elektrotechnik“ mit den Schwerpunkten Programmierung und Datenverarbeitung nennen. „Aber ich arbeite halt lieber mit Zahlen als mit Kabeln.“ Da kam ihm die Chance beim Energietechnikhersteller Yados wie gerufen, der sich vor fünf Jahren in Hoyerswerda neu gründete und rasch etablierte. Müller war als „Gründungsmitglied“ dabei. Vor zwei Jahren übernahm er das Finanzmanagement in der Abteilung Energieerzeugung. Hier werden nach individuellem Kundenwunsch Anlagen entwickelt und gebaut, die Abnehmer vom Wohnhaus bis hin zur kompletten Stadt mit Energie, vor allem (Fern-)Wärme versorgen: Blockheizkraftwerke, Heizkesselsysteme/Heizcontainer und komplette Energiezentralen; „befeuert“ mit Erdgas, (Holz-)Schnitzeln, Primär-Energie wie Heißwasser oder auch mit Biogas.

Eine Gleichung mit Zukunft

Yados-Anlagen stehen in ganz Deutschland, Großbritannien, der Schweiz, Österreich – und Hoyerswerda, bei Yados selbst. Das mittelständische Unternehmen an der Yados-Straße 1 an der Peripherie des hoyerswerdischen Gewerbegebietes Nardt hat sich eine 43-kW-Anlage maßgeschneidert; beliefert, wie sich’s gehört, mit Primär-Energie der städtischen Versorgungsbetriebe. „Wir wissen also aus eigener Erfahrung“, sagt Müller lakonisch, dass sich unsere Erzeugnisse bestens rechnen“. Rechnen – das muss Müller. Zwar gibt es, technisch, so gut wie nichts, was Yados nicht könnte. Aber es muss sich rechnen: Entwicklungsarbeit, die mangels Vertragsabschluss in der Schublade endet, oder Vorab-Arbeiten, die betriebswirtschaftlich „nicht darstellbar“ sind, wie’s im Ökonomie-Jargon heißt, wollen vorher bedacht sein, ehe es resignierend heißt: „Außer Spesen nichts gewesen.“
Rechnen – das kann Müller. Nicht nur mit betriebswirtschaftlichen Zahlen, sondern im Leben: „Ich wollte dieses Studium auch für mich. Das Unternehmen hat mich ohne Abschluss in Sachen Finanzen genommen; da wollte ich jetzt etwas «zurückzahlen». Es ist ja auch eine Art «Sicherheitsabschluss» für mich. Es muss mir helfen – und es muss der Firma helfen.“
Darum hat er sich diesmal für ein duales Studium entschieden, bei dem nicht nur reine Theorie, sondern die Praxis im Unternehmen selbst mindestens gleichberechtigt im Plan steht. Das erleichtere das spätere Arbeiten. Keine Brüche zwischen Gelernt-Haben und Anwenden-Können – und man könne durch das Bekanntwerden mit vielen Praktik-Nuancen erkennen, wo nicht nur der Beruf liege, sondern die Berufung. Yados unterstützt aus eben diesen Beweggründen ein solches Studieren denn auch großzügig, sagt Olaf Besser aus der Geschäftsleitung. Müller weiß, dass er darauf rechnen kann – selbst wenn er vielleicht später noch mal eine dritte Weiterbildung ins Auge fassen könnte.
Womit Müller freilich nicht rechnen konnte, das war eben der Absolventenpreis. Aber genau den (Glückwunsch!) hat er jetzt. Schön, wenn sich eine solch angenehme Unbekannte in das ansonsten unvariable Zahlenwerk des Alltags mischt! Aber das ist ja bei allen Gleichungen so, deren Resultat heißt: Zukunft!



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