Die Profis für die Haushaltsgifte


von Tageblatt-Redaktion

Steffen Heinzig, Mitarbeiter der Firma Fehr Umwelt Ost GmbH, mit einer Flasche Lampenöl, die er in einer der blauen Tonnen verstaut.
Steffen Heinzig, Mitarbeiter der Firma Fehr Umwelt Ost GmbH, mit einer Flasche Lampenöl, die er in einer der blauen Tonnen verstaut.

Das war dann aber doch ein wenig des Guten zu viel. Mit so einer Menge hatten die Mitarbeiter der Schadstoffmobile am gestrigen Morgen gar nicht gerechnet. In der Hoyerswerdaer Lilienthalstraße, wo die beiden Lastwagen der Firma Fehr Umwelt Ost GmbH ihre erste Station hatten, wollte „bei uns doch tatsächlich einer drei Kubikmeter Dachpappe abgeben“, erzählt Rico Hösel. Die hätte man gar nicht im Wageninneren unterbringen können. Der Mann musste seine Dachpappe wieder mitnehmen.

Bei ihrem zweiten Zwischenstopp am gestrigen Tag, auf einer Parkfläche neben der Altpapiersammelstelle in der Scharnhorststraße, war der Andrang im Laufe des 45-minütigen Stopps ziemlich überschaubar. Eine Handvoll Menschen gaben dort ihren Sondermüll ab. Zumeist Farben und Lacke.

In jedem Frühjahr und Herbst fahren Schadstoffmobile durch den Bautzener Landkreis. Die Fehr Umwelt Ost GmbH, eine in einem kleinen Ort nahe Freiberg ansässige Firma, ist seit einigen Jahren im Auftrag des Landratsamtes in Hoyerswerda und im Altkreis Kamenz unterwegs. Nach Auffassung von Rainer Teichert vom Amt für Abfallwirtschaft des Landratsamtes wird die Gelegenheit, Sondermüll auf diese Art zu entsorgen, „zunehmend von den Bewohnern genutzt“. Was ihn hingegen immer wieder ärgert, ist, dass es immer noch Zeitgenossen gibt, die ihren Sondermüll einfach in Waldgebieten ablagern. „Ich kann das nicht nachvollziehen.“ Statt kilometerweit durch den Wald zu fahren, um Pflanzenschutzmittel, Altbatterien oder Ähnliches dort zu entsorgen, sei es besser, „unser Schadstoffmobil zu nutzen“. Zumal man ja auch nichts bezahlen brauche.

„Nehmen Sie auch Spraydosen?“, will ein älterer Herr wissen, der in einem Korb etliche dieser Dosen gestapelt hat. Steffen Heinzig nickt. Greift in den Korb und lässt die Dosen in eine der blauen Tonnen plumpsen. Im Bauch des Lastwagens stehen einige dieser Behältnisse, von denen jede rund 40 Kilogramm schlucken kann. Für Farbdosen, Altöl oder Lösungsmittel. Autobatterien kommen in eine gesonderte Kiste. Neun Abfallgruppen habe man, erzählt Heinzig. Da werde ganz klar geregelt, was angenommen werden dürfe und was nicht.

Kein Fall für das Schadstoffmobil seien Feuerlöscher oder Sprengstoff. Was die drei Mitarbeiter der Firma Fehr gar nicht schätzen, das ist, wenn man ihnen Flaschen ohne Aufschrift in die Hände drückt. Flaschen, deren Inhalt man sowohl auf den ersten als auch den zweiten Blick nicht identifizieren kann. Dennoch: Es sei da immer noch besser Derartiges „bei uns abzugeben“, meint Karl-Heinz Hellmich, der eines der beiden Schadstoffmobile fährt. Übrigens: Um einen solchen Wagen fahren zu dürfen, müsse man eine spezielle Fahrprüfung absolvieren.

Auf ihren Touren durch Hoyerswerda und den Kreis Bautzen sammeln sie im Schnitt zwischen 40 und 50 Tonnen Sondermüll ein. Auf den Frühjahrstouren komme meist noch weit mehr zusammen, so Heinzig. Was damit zusammenhängt, dass nach dem Winter so mancher seinen Keller aufräumt. Da kämen dann auch Kosmetika, Abbeizmittel oder alte Arzneimittel zutage. Die mitunter in Gläsern oder in Plastikflaschen abgeliefert würden.
Rico Hösel erzählt, dass es an manchen Sammelstellen mitunter sogar recht ruppig zugeht. „Da können es einige kaum erwarten, drängeln sich vor.“ Er habe schon einige handgreifliche Auseinandersetzungen erlebt. Er schüttelt den Kopf. „Kann ich nicht verstehen.“ Es komme jeder dran und man nehme in der Regel den mitgebrachten Sondermüll doch auch ab.

Heinzig wirft einen Blick auf die Uhr. „Ich denke, wir können weiterfahren.“ Es geht weiter, in die Altstadt. Zur Heinrich-Zille-Straße.
web Termine unter: www.landkreis-bautzen.de



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