Die Brücke ins Seenland


von Tageblatt-Redaktion

Die ersten Radfahrer schoben ihren Drahtesel über die neue Brücke.
Die ersten Radfahrer schoben ihren Drahtesel über die neue Brücke.

Bei bestem Radfahrwetter – Sonnenschein, blauem Himmel und einer frischen Brise – wurde gestern die Radwegbrücke über die Schwarze Elster nahe des Kreisverkehrs bei Hoyerswerda eingeweiht. Sie ist Bestandteil des zukünftigen Radwege-Systems in das Lausitzer Seenland. „Wenn Brücken und Wege gebaut werden, dann hat das etwas mit Zukunft zu tun“, sagte der Bautzener Landrat Michael Harig bei der Eröffnung und wandte sich damit vor allem an die anwesenden Kinder der Kita „Lutki“ aus Bergen, die ein Programm mit Liedern und Gedichten zum Thema „Brücke“ darboten. „Denn das Seenland ist eine Perspektive für die Zukunft, und Kinder brauchen diese Perspektive.“

Bauwerk heisst künftig Kirchwegbrücke
Den Namen Kirchwegbrücke hatten sich die Seidewinkler gewünscht – in Anlehnung an eine Brücke, die es in der Nähe einst gegeben hatte. Der Elsterheider Bürgermeister Dietmar Koark, der sich seit Jahren für den Brückenbau engagiert hat, sprach von einem „guten Tag für die Region“ und freute sich, dass am gestrigen Tag „zwei Fliegen mit einer Klappe“ geschlagen werden konnten: einen wichtigen Abschnitt im Radwegesystem zu schließen und für Sicherheit zu sorgen.
Bisher waren viele Radfahrer von und nach Hoyerswerda auf der stark von Autos frequentierten Staatsstraße unterwegs gewesen. Jetzt ist der Elsterheider Ortsteil Seidewinkel über die 580 Meter lange Trasse des alten Kirchwegs an den Radweg an der Elster angeschlossen. „Mit dem vor uns liegenden Brückenbauwerk ist der wichtige Lückenschluss und eine direkte Anbindung der Gemeinde Elsterheide und der Stadt Hoyerswerda an das geplante überregionale Ragwegenetz entstanden“, freute sich auch Manfred Kolba, LMBV-Sanierungsbereichsleiter Ost.

Deshalb ist die LMBV mit im Boot
Die formschöne Bogenbrücke wurde mit Geldern zur Erhöhung des Folgenutzungsstandards in Bergbaugebieten (§4) finanziert, als Maßnahme der Gemeinde Elsterheide. Hintergrund ist der Anschluss des Seenlandes an das überregionale Radwegesystem „Schwarze Elster-Elbemündung“ in Projektträgerschaft der LMBV. „Der erste Teilabschnitt dieser Maßnahme – Radweg einschließlich Brückenbauwerk – kreuzt die Schwarze Elster und bindet in das vorhandene Radwegenetz ein“, sagte Manfred Kolba. Der Abschnitt zwischen Kirchwegbrücke und Staatsstraße entstand im Zuge der Deichsanierung durch die Landestalsperrenverwaltung (LTV) Sachsen. Der 890 Meter lange und 2,80 Meter breite Radweg verläuft rechtsseitig der Schwarzen Elster.

Die Abmessungen der neuen Brücke
Die von Juni 2010 bis Mitte März errichtete Bogenbrücke ist 3,85 Meter breit und hat eine Spannweite von 42 Metern. Sie ist ausschließlich für Radfahrer und Fußgänger geeignet.

Grüne halten an Tropenholz-Kritik fest
Die Gemeinde Elsterheide als Vorhabens- und Baulastträger übernimmt die Brücke sowie die Radwegabschnitte. Nach Aussage der LMBV soll die Brücke eine Lebensdauer von mindestens 30 Jahren haben. Eine Pflege des Bauwerks ist nicht notwendig. „Deshalb hatten wir uns für eine Brücke aus Hartholz entschieden“, erklärte der Elsterheider Bürgermeister Dietmar Koark. „Es ist in Bezug auf die Witterung am beständigsten.“ In der Vergangenheit hatte es seitens der Hoyerswerdaer Grünen Kritik aufgrund des verwendeten zertifizierten Bongossi-Holzes, einer Tropenholzart, gegeben (TAGEBLATT berichtete). An dieser Kritik halten die Grünen auch weiterhin fest, wie Thomas Stolle, Sprecher der Regionalgruppe Hoyerswerda und Umland, gestern in einer E-Mail an TAGEBLATT bekräftigte.

Hier ist der Radweg ins Seenland schon fertig
Fertig ist der Abschnitt zwischen der neuen Kirchwegbrücke und der Straßenbrücke Seidewinkel über die Staatsstraße 234. Ebenfalls fertig ist der Abschnitt vom Wehr Neuwiese bis zur Forstwegbrücke gegenüber der Kläranlage. Vom Brandenburger Tor bis zum Kreisverkehr Kortitzmühle kann linksseitig der Elster der Wirtschaftsweg genutzt werden. Am Kreisverkehr hat der Radfahrer die Möglichkeit, den 2010 fertiggestellten Radweg in Richtung Geierswalde zu nutzen und von dort entlang der Wirtschaftswege das Seenland zu erkunden. Auch in Richtung Laubusch geht‘s auf zwei Rädern bequem vom Kreisverkehr aus auf dem Radweg neben der Kreisstraße 9210.

Hier muss in den nächsten Jahren noch gebaut werden
Wenn ein Radfahrer rechtsseitig entlang der Schwarzen Elster von Hoyerswerda nach Geierswalde fahren möchte, bleibt es derzeit jedoch nicht aus, dass er teilweise auf die Straße ausweichen muss (siehe Grafik). Fehlende Radwegstücke sind zum Teil an die Sanierung des Elsterdeiches durch die LTV geknüpft. Der Baustart ist nach Aussage der LTV abhängig von Art und Dauer der Genehmigung.
Das Teilstück von der Seidewinkler Brücke bis zur Brücke Bergener Straße in Neuwiese ist in Planung, der Baustart für 2012 vorgesehen. Das Stück von dort bis zum Wehr Neuwiese soll noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden.
Von der Forstwegbrücke bis zum Brandenburger Tor werden wohl demnächst die Unterlagen zum Planfeststellungsbeschluss ausgelegt. Unklar ist bisher allerdings, ob der Radweg hier tatsächlich direkt am Fluss entlangführen oder ob eine andere Variante bevorzugt wird. Die Landestalsperrenverwaltung avisiert den Baustart für den Zeitraum 2012/2013.



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