Der Traum von der Burg wird wahr


von Tageblatt-Redaktion

André Jakubetz baut in Mortka eine Burg. Sie soll Ferienwohnungen, eine Schauwerkstatt und einen Hofladen beherbergen.
André Jakubetz baut in Mortka eine Burg. Sie soll Ferienwohnungen, eine Schauwerkstatt und einen Hofladen beherbergen.

Perfektion bestimmt unsere heutige, hektische Zeit. „So eine Burg hingegen trägt noch etwas Ursprüngliches, Originales, Urgeheimnisvolles in sich. Stein bleibt Stein. Eisen bleibt Eisen. Das Material wirkt in sich“, meint André Jakubetz und zeigt stolz auf die seit Ende 2008 entstehende Burg in Mortka. Eine touristische Landmarke soll sie werden. Ein Rast- und Haltepunkt für Radwanderer unweit des Froschradwanderwegs und weiterer überregionaler Radwege. Ein Ort zum Verweilen, Genießen und Ruhefinden. Bis Ende des Jahres soll die Burg weitgehend fertig sein. Bei der Seenlandmesse führte eine der Touristenausfahrten aber schon hierhin.

„Sie ist unser Beitrag zum Lausitzer Seenland. Davon profitiert eines Tages die gesamte Region“, meint der 53-Jährige, der seit 1987 in Mortka wohnt und hier seit 1990 als Zahnarzt praktiziert. Die Mauern der Burg enthalten Relikte unzähliger Gebäude der Region. Diese stammen aus dem Abriss alter Scheunen, alter Bauernhäuser, Keller und Mauern. André Jakubetz sammelt sie seit Jahren im Umkreis von 30 Kilometern von Mortka.

Derzeit lässt er in der Burg den Innenhof pflastern. Danach startet der letzte große Bauabschnitt. Die Burg erhält einen Eingangsturm mit Zugbrücke. Viele technische Details gilt es da zu beachten.

Zugleich geht der Innenausbau der Ferienwohnungen weiter. Zwei entstehen direkt im Hauptgebäude. Eine weitere Ferienwohnung folgt als Erlebniswohnung im Ostturm. Mittelalterlich sollen sie im Innern aussehen. Entstehen soll auch ein Regionalladen. Er bietet künftig heimische Produkte aus Landwirtschaft, Gärtnerei, Töpferei, Schmiede und Handarbeit an. Vorstellbar sind auch Bücher heimischer Lausitzer Verlage. In der Burg soll es künftig auch eine Schauschmiede und eine Schautöpferei geben.

Die kleine Bastion – als Plattform im Innern der Burg – soll als Sitzecke dienen. „Wir sehen uns als kleiner Baustein. Mitten in der Gestaltung der künftigen Seenland-Infrastruktur“, unterstreicht André Jakubetz. Der gebürtige Wittichenauer engagiert sich im Verein Touristische Gebietsgemeinschaft Lausitzer Seenland. „Wir brauchen einen langen Atem“, ist er überzeugt.

Vor zehn Jahren las er über eine Burg aus dem 13. Jahrhundert. Sie stand einst in Hoyerswerda und war der Vorgänger des heutigen Schlosses. Dieser Fakt erstaunte ihn. Ebenso die damalige Bauweise. „Außer Stein wurde viel Holz für die Burg verbaut“, schildert er. „Ich sagte mir: ’Es gab also nicht nur im Rheinland, im Thüringer Wald und im Harz, sondern auch hier in der Lausitz Burgen.’“ Eine vergleichbare Burg wollte er nachbauen, wenngleich es von der Hoyerswerdaer keinerlei Bauunterlagen oder Zeichnungen gibt. Und so ist die Burg vor allem eine fanatsievolle Interpretation des Themas.

André Jakubetz entwarf ein Konzept. Ein Bebauungsplan folgte. Fachlich standen ihm sein Neffe und Architekt Sven Jakubetz und Architektin Susanne Schiffner aus Spreetal zur Seite. Für sein Vorhaben ging der Mortkaer zunächst in Vorleistung. Ein Förderantrag über das Programm Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) ist gestellt. André Jakubetz hofft auf die Bewilligung. Mit zur entstehenden Burg soll künftig ein Schaukasten gehören. Er soll über deren Geschichte, Bewohner, Bauweise und Lebensqualität informieren.

Dankbar ist André Jakubetz der Gemeinde Lohsa und Bürgermeister Udo Witschas. „Mit mindestens gleicher Energie wie ich haben sie das Projekt immer unterstützt“, schildert er. „Hilfe kam vor allem bei den Anträgen. Auch in der Frage, dass unser Projekt im Ort Akzeptanz und Transparenz finden musste. Hier hat uns die Gemeinde immer offensiv begleitet.“

Im nahen Silberseehaus für Betreutes Wohnen vermietet André Jakubetz bereits vier Urlauberwohnungen. Sie sind das gesamte Jahr gut ausgelastet. Vor allem Radwanderer übernachten hier. Immer wieder kommen neue Nachfragen. „Das Silberseehaus kann die ständigen Nachfragen nach Ferienwohnungen nicht mehr erfüllen“, so der Zahnarzt. „Die Burg soll neue Möglichkeiten schaffen.“



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Kommentare zum Artikel:

Ralf schrieb am

Heute zufällig auf der Planung für eine Motorradtour daran vorbeigefahren. Uhh - da musste ich gleich nochmal wenden und mir dad Teil etwas genauer ansehen. Supergenial allein schon die Idee, und die Umsetzung erst recht. Das wird unser Zwischenstopp. GEIL!!

Richter schrieb am

Wir haben am 11.08. eine wunderschöne Radtour unternommen und
ich habe nicht schlecht gestaunt, als wir dieses Prachtstück von der Strasse aus gesehen haben. Wir mussten auch gleich nochmal zurück um uns diese wunderschöne Burg genauer anzuschauen. Ich finde diese Idee einfach Klasse.
Es wird ein weiterer Anlaufpunkt für uns werden.
VIELEN Dank und vorallem weitere Erfolge für dieses tolle Projekt.

Carmen Schulze schrieb am

Auch ich finde die Idee und vor allem die supertolle Umsetzung genial.
Man fühlt sich in eine andere märchenhafte Zeit versetzt. Schön, dass es Menschen mit dem nötigen "Kleingeld" gibt, die nicht darauf sitzen, sondern sich damit einen Traum erfüllen und die Region mit solchen tollen Hinguckern bereichern. Bin schon auf den "Tag der offenen Tür" gespannt, sicher gehe ich da mit Enkel und Oma auf Entdeckungstour.

Abagesehen Davon schrieb am

Die 3 oberen Mails sind wohl PR-mäßig da aufgetaucht, die klingen doch alle zu ähnlich nach Lobhudelei. Wichtig erscheint mir darauf hinzuweisen, dass diese Burg, wie wohl jede Burg, mit Schmerzen und Strapazen erstellt wurde. Nicht durch das Schleppen von Steinen - sondern gepeinigt vom rasenden Zahnarztbohrer ! Des einen Leid - des anderen Geld!

Paul schrieb am

ich kann diesen ganzen hipe um so ein gemäuer nicht verstehen. da sieht man mal wieder zahnärzte wissen nicht wo hin mit ihrer kohle....

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