Brischkoer Elsterwehr ist Fall für Gericht


von Tageblatt-Redaktion

Dieses Wehr in der Schwarzen Elster bei Brischko ist jetzt ein Fall für das Gericht.
Dieses Wehr in der Schwarzen Elster bei Brischko ist jetzt ein Fall für das Gericht.

Das August-Hochwasser in der Region hat zu viel Arbeit, vor allem für die Feuerwehren, aber auch zu mancher Sorge geführt. Wie sicher ist der Schutz? Diese Frage beschäftigt auch Wittichenauer. Im Ortsteil Brischko steht seit Jahren ein unfertiges Wehr in der Schwarzen Elster. Bis Juni 2007 wurde daran gebaut. 870 000 Euro sollte es kosten. Durch Bauwerkschäden ist das Wehr ein Fall für Gutachter und das Gericht.

Auftraggeber für den Bau war die Landestalsperrenverwaltung Sachsen (LTV). Das einst vorhandene Verteilerwehr in Brischko hatte so große Schäden, dass die Betriebssicherheit nicht mehr gewährleistet war. Das Wehr soll den Abfluss der Schwarzen Elster nach Wittichenau begrenzen und so den Hochwasserschutz der Stadt gewährleisten. Ab einem Zufluss von 2,0 Kubikmeter Wasser pro Sekunde wird die Wudra mit der zusätzlichen Wassermenge gespeist. Die Schwarze Elster führt so auch bei Hochwasser im Stadtgebiet von Wittichenau nicht mehr als 3,5 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, heißt es von der LTV. Der Neubau wurde als Schlauchwehr geplant, bei dem der Abfluss durch einen luftgefüllten Schlauch geregelt wird. Der Abzweig in der Schwarzen Elster kann zusätzlich durch ein Schützenwehr geregelt werden.

Doch warum kam es nun im Juni 2007 zum Baustopp? Dieser Fall beschäftigt Gutachter. Beim Landesgericht Dresden ist ein Beweisfeststellungsverfahren anhängig. Es soll klären, wer für Bauschäden verantwortlich ist. Die LTV spricht von „unzulässigen Setzungen der Bauwerksteile“, in Brischko erzählen Einwohner von einem ungewöhnlich lautem Knall während der Bauarbeiten. Obwohl das Wehr nicht fertig ist, erfüllt es offensichtlich bislang seine Aufgabe. Im Herbst 2007 wurde an der Sicherheit gearbeitet, seitdem gibt es regelmäßig Wartungen, heißt es von der LTV. Die notwendige Abflussbegrenzung werde durch eine sogenannte Drosselleitung sichergestellt, das restliche Wasser über die Baustelle abgeführt – so wie auch im Endzustand geplant.

Der Hochwasserschutz sei durch ein so genanntes Streichwehr im rechten Deich gewährleistet. Bei Hochwasser wird ein Teil des Wassers an der Baustelle vorbeigeleitet und im Unterstrom der Wudra wieder zugeführt, erklärt die LTV auf Nachfrage. „Das Provisorium hat sich beim Hochwasser im August 2010 bewährt und die Stadt Wittichenau vor größeren Schäden bewahrt“. Allerdings: Es ist ein Provisorium. Ein Weiterbau der eigentlichen Wehranlage könne erst nach dem Abschluss des Gerichtsverfahrens erfolgen. Im Rathaus Wittichenau hofft man, dass im Hinblick auf mögliche Hochwasser-Gefahren Eile geboten ist.

Von der Antwort der Sachverständigen hängt es auch ab, wie es mit dem Wehr-Provisorium weitergeht. Denkbar ist die Empfehlung eines vollständigen Abrisses.



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