LHV beeindruckt den Spitzenreiter
Der Aufsteiger aus der Lausitz sorgt in der Mitteldeutschen Handball-Oberliga weiter für Furore. Angefeuert von den frenetisch mitgehenden Fans und voll besetzten Zuschauerrängen erkämpften die Schützlinge von Matthias Allonge gegen den Tabellenführer HG 85 Köthen einen weiteren Punkt auf dem Weg zum Klassenerhalt. „Dieser Punkt kann vielleicht noch einmal Gold wert sein“, zeigte sich der Trainer nach dem 24:24 „sehr, sehr zufrieden“. Damit hat auch die letzte weiße Weste der Liga ihren ersten Fleck erhalten – es war der erste Punktverlust für den Spitzenreiter.
Für beide Seiten war auch ein Sieg möglich. Während der LHV gerade in den Anfangsminuten mit der eigenen Chancenverwertung haderte, bekamen die Köthener in den Schlussminuten richtiges „Nervenflattern“. So gesehen geht die Punkteteilung absolut in Ordnung.
„Es war das erwartet schwere Spiel. Wir sind froh, in dieser Atmosphäre einen Punkt geholt zu haben. Hier in Hoyerswerda kann man auch verlieren. Ich hoffe, dass hier die anderen Favoriten auch straucheln werden“, äußerte sich HG-Trainer Ralf Stojan. Mit „ärgerlich“ umschreibt der Gästetrainer die Tatsache, letztlich doch nicht gewonnen zu haben. „Der LHV-Torhüter hatte heute einen besseren Tag erwischt als unsere beiden Keeper.“ Damit spielte der Vollbartträger wohl auf die Schlussminuten an, in denen Eric Zeithamel im Hoyerswerdaer Tor nicht nur zwei Strafwürfe parierte, sondern auch noch eine ganze Reihe weiterer Köthener (Groß-)Chancen vereitelte.
„Es ist immer wieder ein Erlebnis, in dieser Halle auf der anderen Seite zu stehen“, wusste LHV-Trainer Matthias Allonge um den Anteil der Hoyerswerdaer Zuschauerwand am Spielausgang. Denn seine LHV-Mannen „sind nicht richtig ins Spiel reingekommen. Zu viele Bälle sind leichtfertig verspielt worden. Und die Chancenverwertung war zu Spielbeginn nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe.“ Man hatte das Gefühl, dass Kalweit & Co es einfach zu gut machen wollten und dabei mental verkrampften, der selbst auferlegte Druck zu groß wurde. Ein großes Kompliment zollte der Tainer seiner Mannschaft und hob hervor, „mit welch einer Energieleistung sich die Mannschaft ins Spiel zurückkämpfte“.
Denn der Verlauf der Partie sah die Hausherren von Beginn an in Rückstand liegen. 0:2 (2.), 3:6 (8.) und 4:8 (16.). Da deutete sich schon eine Niederlage an. „Wir müssen immer 100 % geben, um in solchen Spielen auch einen Punkt holen zu können“, umschrieb Matthias Allonge das weitere Auftreten seines Teams sehr trefflich. Kampfkraft, Wille und Teamarbeit waren schon des öfteren Tugenden, die den LHV in ein Spiel zurückkommen ließen. Am Sonnabend kam noch eine weitere zum Tragen, und zwar die Leidenschaft. Die Bereitschaft, auch das Letzte aus sich herauszuholen, um als Mannschaft einen möglichen Erfolg zu erzielen.
Ein Höllenlärm entwickelte sich fortan in der Halle. Der Aufsteiger ließ sich vom Meisterschafts-Mitfavoriten nicht abschütteln und blieb permanent an ihm dran. Der LHV schloss auf, doch Köthen legte nach. So ging es bis in die 55. Minute. Dann war es endlich geschafft. Steve Däumel traf zum 23:23. Erst drei Minuten später brachte Maik Mischek den Tabellenführer noch einmal mit einem Hüftwurf in Front. Doch erneut war es Steve Däumel mit dem postwendenden Ausgleich. Es verblieben noch 90 Sekunden Zeit, Tore sollten aber keine mehr fallen. Obwohl einmal noch der Ball im Netz zappelte. Nur leider hatte die Sirene etwas dagegen, dass der Treffer von Robert Devantier noch Anerkennung hätte finden können. Sie ertönte, noch bevor der Ball die Linie überflog. Das wäre aber auch des Guten zuviel gewesen. Der LHV und die HG haben sich ein rassiges Spiel geliefert, welches keinen Verlierer verdient hat.
Das Selbstbewusstsein scheint momentan riesengroß zu sein, auch Sonnabend in Ziegelheim zu bestehen. Wie sonst ist die letzte Aussage des Trainers zu verstehen: „Andere müssen uns erst mal schlagen.“ Das nennt man wohl eine ganz breite Brust ...
LHV Hoyerswerda: Eric Zeithamel, Benjamin Reißky - Steve Däumel (5), Andreas Schütz (5), Roy Kalweit (4), Tobias Sieber (3), Lukas Baase (2), Ringo Schäfer (2), Alexander Canbek (2/2), Ronny Eckert (1), Conni Böhme, Robert Devantier, Nico Pollack,
Einen Kommentar schreiben
Es werden nur jene Kommentare veröffentlicht, die unter Angabe von Vor- und Familienname und einer gültigen E-Mail-Adresse (für Rückfragen) abgegeben wurden.