Bei Laubusch wird der Wald höhergelegt


von Tageblatt-Redaktion

Das Kulturhaus in Laubusch wird einer der zentralen Punkte der 10. Besuchertage sein. In der Nähe starten die Geländewagentouren ins Lugteichgebiet.
Das Kulturhaus in Laubusch wird einer der zentralen Punkte der 10. Besuchertage sein. In der Nähe starten die Geländewagentouren ins Lugteichgebiet.

Die Geländewagen halten auf einem kleinen Hügel. Der Blick schweift über einen See, wie es in Finnland tausende davon gibt, nur dass dort nicht die Bäume im Wasser stehen und davor ein Schild, das vor dem Betreten des Areals warnt. Aber das hat alles seine Richtigkeit. Jürgen Nagel, Projektmanager beim Bergbausanierer LMBV, weiß, was am Lugteich zwischen Laubusch, Nardt und dem Neuwieser See schon saniert wurde und was noch getan werden muss. Die bergtechnische Sanierung ist abgeschlossen, sofern die geotechnische Bewertung des Areals nicht neue Erkenntnisse bringen wird.

Vor rund fünf Jahren war der Lugteich samt Zulauf aus Richtung Schwarze Elster/Westrandgraben und Ablauf Richtung Erikasee fertig modelliert und von einem Stützdamm umringt. Doch seit 2009 arbeitet die LMBV auf den Flächen rund um den See gegen die Folgen des Grundwasserwiederanstiegs. Vereinfacht gesagt wurde einst das Gelände bei der Rekultivierung, nachdem der Tagebau Erika hier durch war, nicht hoch genug aufgebaut. Wenn das Grundwasser komplett angestiegen ist, würden weite Waldflächen im Wasser stehen und nicht nutzbar sein.

 Forstwirtschaft, die Flächen gehören weitestgehend zwei großen privaten Waldbesitzern, wäre undenkbar. Auf 300 Hektar Fläche wird die LMBV daher im Auftrag von Bund und Freistaat Sachsen das Problem lösen. Mit rund 20 bis 30 Millionen Euro Aufwand und zwei Millionen Kubikmeter Erdmassen, die von ehemaligen Hochkippen der Grube Erika gewonnen werden, füllt man knapp 300 Hektar Fläche so weit auf, dass sich die Bodenoberfläche zwei Meter über dem Grundwasserspiegel befinden wird.

Das gilt als sichere Basis für das Betreten zu Fuß und mit leichter Technik sowie für den Anbau von Wald. Für schwere Fahrzeuge muss die Überdeckung mindestens drei Meter messen. Entsprechend hoch werden derzeit die Wege im Lugteichgebiet angelegt. Dabei kämpft man Monat für Monat gegen den fortschreitenden Wasseranstieg. Das Wasser steigt pro Jahr zwischen 50 und 100 Zentimetern. Doch nur, wo es trocken ist, können die noch zu fällenden Bäume relativ leicht gerodet werden, kann man die erforderlichen Erdmassen mit großen Kippern aufbringen.

Der Lugteich, so sagt Jürgen Nagel, soll 2014-15 seinen Endstand erreicht haben. Das Auffüllen der Waldflächen soll 2017 abgeschlossen sein. Jürgen Nagel ist optimistisch, dass das alles gut zu schaffen ist. Dieser Tage werden zwei Drittel der Flächen abgeschlossen sein. An den restlichen 100 Hektar wird anschließend gearbeitet. All das ist in der Öffentlichkeit bekannt. Es geschieht fernab der Straßen und Besucherströme. Übrigens soll der Lugteich perspektivisch auch nie touristisch genutzt werden. Es wird ein See mitten im Wald, ohne Badestrand, ohne Bootsverkehr aber auch ohne Naturschutzstatus.

Wer will, der kann sich die Arbeiten und das Lugteichareal in zwei Wochen ganz aus der Nähe anschauen und fundiert erklären lassen. Denn die LMBV bietet bei den Besuchertagen im Lausitzer Seenland wieder ihre kostenlosen Geländewagentouren an. Diesmal eben durch das Lugteich-Gebiet. Es ist ein Areal, das eng mit der Historie Laubuschs verbunden ist. Für die Grube Erika, die 1917 aufgeschlossen wurde, riss man 1924 das Dorf Neu-Laubusch ab und 16 Jahre später das Dorf Laubusch. Dafür war schon 1917 die Bergarbeitergemeinde Laubusch gegründet worden, die in ihren besten Tagen in den 1980er Jahren rund 5 000 Einwohner zählte.

Jetzt sind es laut Bürgermeister Hellfried Ruhland rund 1 800. Er hofft, dass am Festwochenende 30. Juni/1. Juli nicht nur die Einheimischen, sondern auch ehemalige Laubuscher und viele andere Gäste kommen werden, um zu sehen, was aus dem Ort geworden ist, um zu feiern und natürlich, um sich über die Bergbausanierung im näheren Umfeld zu informieren.

Dann wird mancher staunend auf dem kleinen Hügel stehen. Und die LMBV-Leute werden erklären, dass die Bäume im Wasser des Lugteichs noch gefällt werden – von Pontons aus. Damit hat man anderswo schon gute Erfahrungen gesammelt.



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