Auto-Klau ist nur schwer zu fassen


von Tageblatt-Redaktion

Aller paar Tage wird in Hoyerswerda ein Auto gestohlen. Im Sommer war vor allem die Neustadt betroffen.
Aller paar Tage wird in Hoyerswerda ein Auto gestohlen. Im Sommer war vor allem die Neustadt betroffen.

Naja, sagt Andreas Hanisch von Auto-Teile-Unger im Hoyerswerdaer Industriegelände, er habe unlängst eine vermehrte Nachfrage nach Lenkradkrallen feststellen können: „Wir haben plötzlich zwischen drei und fünf in der Woche verkauft, mehr als sonst.“ Die Vorsicht der Käufer ist nicht grundlos. Zwischen Anfang Juli und Anfang September vermeldete die Polizei für Hoyerswerda 14 Diebesaktivitäten, die Autos oder Motorräder zum Ziel hatten.

Mitte August wurden in einer einzigen Nacht gleich drei Pkw gestohlen, und fragt man bei der Polizei, wie das kommt, dann sagt ihr Sprecher Marcel Wita über die Täter zum Beispiel Sachen wie: „Ein Grund kann sein, dass ihnen der engere grenznahe Raum subjektiv zu stark von Polizei bestreift vorkommt.“ Allerdings ist das eine Spekulation. Denn um Ursachen ergründen zu können, muss man zunächst die Diebe schnappen und dann müssen sie auch noch bereit sein, etwas dazu auszusagen.

Allgemein wird aber schon angenommen, dass ein Großteil der hier gestohlenen Autos nach Osteuropa verschwindet. Quellen, die anonym bleiben wollen, sprechen von Belorussland oder der Ukraine als Ziel. Bei der sächsischen Polizei gibt es eine Sonderkommission „Mobile“, und Innenminister Markus Ulbig erklärt: „Autoschieberbanden müssen jederzeit mit Großkontrollen rechnen.“. Erst vor wenigen Tagen waren in Sachsen mehr als tausend Polizisten gemeinsam auf der Suche nach Diebesgut auf Rädern und es gab acht Festnahmen.

Marcel Wita sagt, auch die Fälle in Hoyerswerda würden genau unter die Lupe genommen. Zum Beispiel suchten die Ermittler nach Querverbindungen zu anderen Straftaten oder erstellten Bewegungsbilder. Zivilstreifen seien im Einsatz, es gebe verdeckte Ermittlungen und auch Kontakte zu den Kollegen in Polen. Dass Städte wie Hoyerswerda eher zum Ziel von Dieben werden als etwa Dörfer wie Spohla, kann laut Marcel Wita damit zu tun haben, dass die Täter nicht selten auf Bestellung arbeiten: „Und einen bestimmten Fahrzeugtyp auszumachen, ist unter anderem wegen der Konzentration an Fahrzeugen oder der höheren Anonymität im städtischen Bereich einfacher als im ländlichen Raum.“

Zwar waren unter den erwähnten 14 Fahrzeugen gleich fünf, die von Volkswagen hergestellt worden sind. Doch heißt es von der Polizei, generell gebe es keine spezielle Automarke, die für Diebstähle anfälliger sei als andere.
Inzwischen hätten auch alle modernen Wagen eine sehr hohe Basis-Sicherheitsausstattung. „Ergänzt man diese mit mechanischen Komponenten, ist jeder Eigentümer gut aufgestellt“, sagt Marcel Wita. Bei Auto-Teile-Unger teilt man diese Auffassung aber nicht so ganz. Andreas Hanisch sagt seinen Kunden jedenfalls, dass Lenkradkrallen vielleicht gut seien, wenn kleinkriminelle Jugendliche sich einen Wagen ausgucken: „Profis schrecken sie aber nicht ab“. Es soll Fälle gegeben haben, in denen ein Autokran im Einsatz war.



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