7 500 Pfannkuchen mehr als an einem normalen Tag
Bereits kurz vor sechs Uhr standen gestern vor der Bernsdorfer Bäckerei Ermer die ersten Kunden. Wie in jedem Jahr begann schon am Morgen des 11.11. der Sturm auf eine Nascherei, die zum Auftakt der närrischen Jahreszeit einfach dazugehört: der Pfannkuchen.
Stunden zuvor hatten Ermers Beschäftigte in der Backstube rund 8 000 Stück dieses so beliebten Traditionsgebäcks hergestellt. Da griff selbstverständlich auch Bäckermeister Roland Ermer schon einmal zu. „Mein Gott, sind die aber wieder lecker“, meinte er, rollte genüsslich mit den Augen und ließ es sich schmecken.
In seiner Bäckerei werden die Pfannkuchen das ganze Jahr über gebacken. Sind es an normalen Tagen rund 500 Pfannkuchen, verlassen zu Hoch-Zeiten, und das ist neben dem Karnevalsauftakt am 11.11. und dem Rosenmontag auch Silvester, bis zu 9 000 Stück die Backstube am Schmelzteich.
Je nach Region trägt das Fettgebäck andere Namen, spricht man vom „Berliner“ oder vom „Krapfen“. „Kräppel“ und „Puffel“ sind weitere Bezeichnungen für diesen Klassiker. Doch trotz der unterschiedlichen Namen beruht die Herstellung auf dem gleichen Prinzip: Aus einem Hefeteig mit viel Ei werden Kugeln geformt und in heißem Fett ausgebacken. Im Anschluss, solange die Pfannkuchen noch warm und weich sind, werden sie gefüllt. „Wir nehmen dazu Mehrfruchtmarmelade“, beschreibt es der 46-jährige Bäckermeister für seinen Betrieb. Etwa 35 Gramm Konfitüre sind das pro Pfannkuchen. Besonders beliebt seien bei der Kundschaft weniger die glasierten sondern vielmehr die gezuckerten Exemplare, so Ermer weiter.
Warum Pfannkuchen vor allem in der fünften Jahreszeit so beliebt sind? Der Bernsdorfer Bäckermeister weiß es nicht. „Aber es wäre sicher interessant zu erfahren, warum das so ist.“
In der Tat lassen sich die Ursprünge des Pfannkuchens nicht genau rekonstruieren. Fest steht aber, dass die unkomplizierte Herstellung bereits in früheren Zeiten wohl rasch zur Beliebtheit in der Bevölkerung beitrug. Auch bei den Bäckerlehrlingen. „Das lernen die Lehrlinge auch bei mir gleich zu Beginn“, erzählt Ermer. Denn die Herstellung von Pfannkuchen gehe rasch von der Hand und vermittle ein Erfolgserlebnis.
Ein Blick in die Historie zeigt zudem, dass der Pfannkuchen früher eine alltägliche und nahrhafte Speise war, die einfach in einer Pfanne zubereitet wurde. Mit den kalorienreichen Hefeballen fühlte man sich ausreichend gewappnet für die Fastenzeit.
Die ist allerdings noch fern. Erst einmal heißt es für die Freunde des Karnevals: die fünfte Jahreszeit in vollen Zügen genießen. Natürlich mit Pfannkuchen.
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