18 Fällungen sollen 90 Neupflanzungen folgen
Seidewinkel. Beim geplanten Ersatzneubau der Brücke über die Schwarze Elster im Verlauf der Staatsstraße 234 wird es nicht ohne Baumfällungen abgehen. Zwar haben zwei Naturschutzverbände Einwände dagegen vorgebracht. Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr sagt jedoch, es gehe nicht anders; 17 Eichen und eine Linde müssten weichen. Es sei planerisch nicht möglich, eine Fällung zu vermeiden:
Die Bäume befinden sich unmittelbar im Böschungsbereich des Bauwerkes, sind zum Teil in dieses eingewachsen oder stehen am unmittelbaren Straßenrand. Das Wurzelwerk ist im Frostschutzaufbau der Straße befindlich. Die unvermeidbaren baulichen Eingriffe durch den Abriss des Bauwerkes und die Anbindung der S 234 greifen in den Wurzelbereich der Bäume ein, sodass deren Standsicherheit und Vitalität stark gefährdet ist. Alle anderen Bäume im Baubereich werden geschützt. Für die Fällung der insgesamt 18 Altbäume sieht die Planung insgesamt mindestens 90 Stück Neupflanzungen vor. Das Kompensationsverhältnis von 1:5 übersteigt den normalen planerischen Ansatz deutlich.
Man habe sich zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt Bautzen für diese Zahl an Ersatzpflanzungen entschieden, um die Fällung des Altbaumbestandes ausreichend zu würdigen. Es wird versichert, die Beeinträchtigungen würden auf das notwendige Mindestmaß reduziert.
Weiter lässt das Lasuv wissen, dass man in der Genehmigungsplanung stecke – Planungsschritt vier, dem die Ausführungsplanung, dann die Vergabe und der Baustart folgen. Vorausgegangen sei eine umfängliche Variantenuntersuchung, die das Bauwerk als solches sowie die angrenzenden Bereiche der S 234, die Radwege- und Wirtschaftswegverbindung unter Einbeziehung der naturschutzfachlichen Sachverhalte und des Flächenverbrauches betroffen habe.
Die Stahlbetonbrücke über die Schwarze Elster stammt von 1960. Dem Lasuv zufolge ist ihr baulicher Zustand schlecht. Im Zuge der Nutzung habe sie das Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer erreicht, sodass ein Ersatzneubau dringend nötig sei. (red)
Kommentare zum Artikel:
Susanne Wussow schrieb am
Wieder werden solch große und wertvolle Bäume entfernt. Es ist zum Heulen! Selbst wenn 90 neue gepflanzt werden, wird es ewig dauern, bis diese Bäume die Größe der noch stehenden erreicht haben.
Wo werden diese 90 Bäume gepflanzt? Welche Sorten wurden ausgesucht?
Vielleicht weiß die Redaktion Antworten auf meine Fragen.
Mit freundlichen Grüßen
S. Wussow
Anette Schmidt schrieb am
Es gibt auf jeden Fall noch eine andere Lösung (siehe https://hoyte24.de/nachrichten/ginge-es-an-der-seidewinkler-bruecke-auch-so), die sowohl die Jahrhunderte alten Bäume erhält, zur Gesundheit der Einwohner und ihrer Geschichte und zum Klimaschutz beiträgt als auch die unüberlegte Kurvenführung behebt: Freigabe der bisherigen Straße nur noch für Radfahrer und Fußgänger sowie Bau einer Parallelstraße, die direkt zur Einfahrt Seidewinkel mit neuem Kreisverkehr führt.
Das ist nicht nur machbar, sondern verpflichtend, wenn man bedenkt, dass neu gepflanzte Bäume unter den heutigen klimatischen Voraussetzungen keine Chance mehr haben, so einen Stammumfang oder so eine Größe zu erreichen. Außerdem werden Ersatzpflanzungen nach fünf Jahren nicht mehr betreut und gehen (falls nicht sowieso schon vorher) ein. Da nutzt auch der Kuhhandel nichts, ein Kompensationsverhältnis als Argument vorzuschieben.
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