Pflegeheimbewohner ins Krankenhaus gebracht
Lohsa. Dramatisch zugespitzt hat sich am Sonnabend die Corona-Lage im Awo-Pflegeheim in Lohsa, wie Christian Essler von xcitepress informiert. 51 von 62 Bewohnern sowie 23 Mitarbeiter wurden hier positiv getestet.
Am Samstag rückte daraufhin der ärztliche Bereitschaftsdienst an. Aufgrund der hohen Anzahl der Betroffenen kam auch der organisatorische Leiter Rettungsdienst hinzu, um die weitere Versorgung mit dem Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst abzuklären.
Letztlich werden nun 13 Bewohner in ein Krankenhaus gebracht. „Besonders schwer Erkrankte, für welche die Aussicht auf Genesung schlecht steht, werden im Heim palliativ versorgt“, hat Christian Essler von Einrichtungsleiterin Katja Schwenk erfahren. Die Bundeswehr wurde bereits angefordert und unterstützt ab Montag mit vier Soldaten. (red)
Nachtrag: Es gibt neue Angaben, die denen des Fotografen und Reporters vor Ort widersprechen. Wir bitten, den unten stehenden Kommentar von Notarzt Swen Burdack zu beachten.
Nachtrag II: Die nummerischen Differenzen beruhen wohl darauf, dass der Kollege bei seiner Recherche in Lohsa natürlich nur ein momentanes Schlaglicht mitbekommen hat. Konkret: Es war zu diesem Zeitpunkt im Gespräch, 13 Personen ins Krankenhaus zu bringen.
Es war letztlich nur eine. Allerdings: Es lagen schon zuvor drei andere Bewohner im Krankenhaus. Und: Inzwischen ist nach Angaben des Pflegewohnheims am Sonntag ein Bewohner verstorben.
Die anderen werden palliativ versorgt. Zehn ging es am Montagmorgen mit akuter Atemnot sehr schlecht. Die Wohnheimleitung ist ständig mit den Behörden in Kontakt, und die Details können sich ständig ändern.
Nachtrag III: Das Landratsamt erklärt am Montagnachmittag Folgendes: "In einem schwer betroffenen Pflegeheim in Lohsa sind 51 von 62 Bewohnern positiv getestet worden. Innerhalb kurzer Zeit entwickelten 23 von ihnen schwere Symptome. Eine Bewohnerin ist verstorben, eine weitere befindet sich bereits in einer Klinik. Vier weitere Bewohner wurden heute in ein Krankenhaus verlegt. Drei Patienten liegen im Sterben, bei zwei weiteren ist die Überlebensprognose schlecht und eine Verlegungsfähigkeit nicht vorhanden. Die Angehörigen wurden informiert. Bei zwölf Patienten wurde nach Entscheidung des zuständigen Arztes keine Verlegung in ein Krankenhaus veranlasst, da eine Betreuung im Heim möglich ist."
Kommentare zum Artikel:
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Swen Burdack schrieb am
Ich bin der Arzt des Kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes, der den Einsatz vor Ort geleitet hat. Ich fordere den Autor des Artikels auf, wahrheitsgemäß zu berichten und bei den Fakten zu bleiben !
Es wurde gestern 1!!! Patient der Einrichtung ins Krankenhaus eingewiesen !
Swen Burdack
Nancy Poser schrieb am
Da geht es also schon los mit der Entscheidung, ob es sich noch lohnt, zu versuchen, das Menschenleben zu retten oder nicht. Und das, obwohl es in Deutschland momentan sogar noch Kapazitäten gibt. Was bedeutet es, dass die Aussicht auf Genesung schlecht steht? Sie ist nicht ausgeschlossen, oder? Aber man versorgt besser palliativ, nach dem Motto: wäre ohnehin bald gestorben. Wenn es meine Großeltern wären, würde ich die Verantwortlichen anzeigen.
Nancy Poser schrieb am
Sehr geehrter Herr Dr. Burdack, interessanter wäre ja die Beantwortung der Frage, ob die Angabe des Autors stimmt, dass Patienten, deren „Aussicht auf Genesung schlecht“ stand, nicht ins Krankenhaus verbracht wurden. Wenn ja, geschah das auf deren Wunsch hin?
Jörg Kaldenbach schrieb am
Als Corona-Patient, welcher über drei Wochen im Krankenhaus auf der ITS lag und über ein Prinzip einer Studie mit Plasmazuführung in 3 Stufen gerettet wurde, ist es für jeden Arzt eine Pflicht, allen Menschen im Krankenhaus zu helfen, denn sie können und dürfen vorher überhaupt nicht anders handeln. Ich war auch ein Risikopatient.
Hagen Wendlandt schrieb am
Sehr geehrte Frau Poser,
ich würde Sie bitten, sich mit Ihrer Kritik in Zurückhaltung zu üben, ohne Fakten zu kennen. Nach aktuellem Stand gibt es natürlich noch freie Plätze auf den Intensivstationen, von einer Triage kann keine Rede sein. Sollte ein Patient nicht mehr verlegefähig sein, wird natürlich nur noch palliativ betreut. Dies entscheidet natürlich der Arzt, hat allerdings mit einer Selektion, wer sterben darf und wer nicht, nicht das geringste zu tun. Die palliative Betreuung würde ebenso im Krankenhaus erfolgen. Entscheidend sind der Zustand und die Krankengeschichte des Patienten.
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