10. Bildhauer-Symposium kann starten


von Tageblatt-Redaktion

Tolle Formen werden beim Bildhauersymposium Anfang Juni im Zoo entstehen. Einer der Bildhauer wird im leer stehenden Nasenbärengehege arbeiten dürfen
Tolle Formen werden beim Bildhauersymposium Anfang Juni im Zoo entstehen. Einer der Bildhauer wird im leer stehenden Nasenbärengehege arbeiten dürfen

Von Uwe Schulz

Der Blick auf das Konto des Bildhauersymposiums beim Internet-Geldeinsammelportal startnext ließ gestern nur einen Schluss zu: Die angestrebte Summe von 10 000 Euro ist um rund 4 200 Euro verfehlt worden und damit das Vorhaben der Wiederbelebung eines Kunstprojektes aus der Zeit zwischen 1975 und 1989 gescheitert. Doch das Gegenteil ist der Fall: „Das Bildhauersymposium findet statt“, verkündete gestern Schloss-Leiterin Kerstin Noack von der Zoo, Kultur und Bildung gGmbH ( ZooKultur ) gemeinsam mit Projektmanager Matthias Barthel. Großzügige Einzelspenden von Firmen und Privatpersonen hatten das Konto anschwellen lassen. Den Rest überwies die ZooKultur selbst. Und Kerstin Noack konnte gestern nur sagen, dass die Summe abgebucht wurde, aber eben der Eingang bei startnext ließ auf sich warten. „Und selbst wenn es bis zum Abend nicht eingegangen sein sollte, werden wir loslegen“, so gestern der Tenor.

Denn gerade die Großspender hatten symbolisiert, dass sie das Geld auch ohne startnext zur Verfügung stellen würden. Und das Geld der ZooKultur ist ohnehin da. Zum einen besteht die Summe aus Geldern, die bar im Schloss abgegeben worden waren, zum anderen ist es ein Vorgriff auf die zu erwartenden Einnahmen während des Symposiums in der ersten Juni-Woche und die Vermarktung der sechs Kunstwerke, die hier entstehen sollen. So rechnet es Felix Pal von der ZooKultur vor. Und dann stehen da offenbar im Hintergrund auch noch Kapital und Hilfe, über die niemand so gern reden möchte, die aber getrost eher als letzter Retter in der Not gelten dürfen. Denn eigentlich sollte sich ja das Symposium über viele kleine Spenden finanzieren, so wie es andernorts super funktioniert. Hier klappte diese Idee so nicht. Also Plan B und zu einem möglichst niedrigen Preis.

Dass es der ZooKultur ernst ist, zeigt die Tatsache, dass den Künstlern jetzt offiziell zugesagt wurde. Zwei kommen aus Deutschland, zwei aus Bulgarien, einer aus Italien und einer aus Österreich. Die ersten Flüge sind bestätigt. Drei der Bildhauer werden mit Sandstein arbeiten, drei mit Holz. Der Sandstein wird in der Sächsischen Schweiz geordert, das Eichenholz kann zu einem symbolischen Preis bei Berlin erworben werden. Für Matthias Barthel ist es das Stichwort, dass selbst jetzt, da die Grundfinanzierungssumme steht, noch weitere Unterstützung benötigt wird – gern in Form von Bargeldspenden im Schloss, aber eben auch in Form von Sach- oder Arbeitsleistungen. Für den Transport der 2,5 bis 3 Meter langen und insgesamt rund 3,5 Tonnen schweren Eichenstämme wird beispielsweise noch ein Transporter mit offener Ladepritsche benötigt. „Wir suchen für die Zeit des Symposiums auch noch Gabelstapler und jemanden, der ihn fahren darf“, so Matthias Barthel weiter. Ein 100-Liter-Kompressor wäre auch nicht schlecht.

Weitere Details und Bedürfnisse werden sich in den nächsten Tagen ergeben. Da werden wohl noch die Telefone heiß klingeln. Spätestens am 30. Mai soll alles vorbereitet und aufgebaut sein. Die Künstler reisen zwischen dem 29. Mai und dem 1. Juni an. Sie dürfen am Sonntag, dem 1. Juni, wenn in Schloss und Zoo der Stadtkindertag gefeiert wird, zwar noch nicht direkt an ihren Kunstwerken arbeiten, aber schon anzeichnen und sich mit den Gegebenheiten vertraut machen. Von Montagmorgen bis Samstagabend haben sie dann Zeit, ihre Vorstellungen in Holz oder eben Stein umzusetzen. „Vertraglich ist geregelt, dass die Werke am 7. Juni fertig sein müssen“, sagt Matthias Barthel.

Gleichzeitig solle so gearbeitet werden, dass die Zoobesucher den Künstlern auch zusehen können. Und natürlich will man den Künstlern den Aufenthalt in der Woche recht angenehm gestalten. So ist ein Empfang im Zoo-Restaurant Sambesi geplant und auch an den anderen Abenden könnte es was Gemeinsames geben. Kerstin Noack erinnert sich hierbei an die Einladungen, die einst Anthropologe Felix Ringel von den Hoyerswerdaern erhielt. Wer hier eigene Ideen hat, sollte sich einfach mit den Organisatoren des Symposiums in Verbindung setzen.
Wenn die Plastiken, die an sechs verschiedenen Standorten im Zoo entstehen werden, fertig sind, sollen sie ab 7. Juni nebeneinander auf der Wiese im Zoo präsentiert werden. Hier findet am Pfingstmontag, dem 9. Juni, um 15 Uhr dann auch die Versteigerung der Kunstwerke statt, für die Mindestgebote festgesetzt werden. Denn verschleudert werden sollen die Objekte nicht. Und wenn sich kein Bieter findet, dann wird das Ganze später eben via Internet noch einmal versucht. Beim 20. Bildhauersymposium muss man eben einfach kreativ sein.



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