Ölmühle ist jetzt Milchwelt-Filiale


von Tageblatt-Redaktion

Im Falle von Tobias Kockert (links) von der Krabat-Milchwelt in Kotten und Hubert Solibieda sowie Regine Jorga von der Lausitzer Ölmühle schmeckt die Lausitz nach Quark, Kartoffeln und Leinöl, aber auch nach Käse.
Im Falle von Tobias Kockert von der Krabat-Milchwelt in Kotten und Hubert Solibieda sowie Regine Jorga von der Lausitzer Ölmühle schmeckt die Lausitz nach Quark, Kartoffeln und Leinöl, aber auch nach Käse.

Vor dem Hofladen der Lausitzer Ölmühle in Hoyerswerdas Bebelstraße parkte gestern ein Kleintransporter der Krabat-Milchwelt aus dem Wittichenauer Ortsteil Kotten. Das ist so ungewöhnlich nicht, denn die Ölmühle und die MKH Agrar-Produkte GmbH, also die Milchwelt-Mutter, arbeiten schon länger zusammen. Es gab Zeiten, in denen die MKH für Hoyerswerdas ältesten ununterbrochen existierenden Gewerbebetrieb die zur Produktion des Leinöls nötige Leinsaat anbaute.

Doch nun, ein Jahr nachdem die langjährigen Ölmühlen-Mitarbeiter Regine Jorga und Hubert Solibieda den in finanzielle Bedrängnis geratenen Betrieb durch Firmenneugründung aus der Insolvenz führten, wird die Kooperation auf neue Beine gestellt. Der Hofladen vertreibt nun nämlich auch MKH-Produkte. Zunächst begann man vor einem halben Jahr mit Kartoffeln. Seit gestern sind in Hoyerswerdas Altstadt auch Milch, Quark, Joghurt und Käse im Angebot – darunter natürlich der unlängst gemeinsam entwickelte Leinölkäse, ein Saisonerzeugnis.

„Unsere Produkte passen einfach zusammen. Man kann ja sogar sagen, dass sie hier in der Region zusammengehören“, meint Hubert Solibieda. Auch das hat schon länger Auswirkungen, zum Beispiel gemeinsame Auftritte von Ölmühle und Milchwelt auf Messen. Und am Käseauto, das die Milchwelt auch zu Märkten nach Bautzen, Kamenz oder Pulsnitz schickt, kann man auch Leinöl erwerben. Nun hat die Ölmühle also in ihrem Hofladen die Voraussetzungen für den Vertrieb der Kottener Milchprodukte geschaffen, was einen Gast der kleinen, gestern aus diesem Anlass veranstalteten Premieren-Feier zu der humorigen Bemerkung veranlasste: „Da sind wir also zur Kühlschrankeinweihung.“

Denn dieses Gerät ist eigentlich die wesentlichste Veränderung im Hofladen – einmal abgesehen von einem launigen Schild. Darauf zu sehen ist ein kleiner, properer Junge in Bayern-Tracht nebst dem Werbe-Spruch: „Leinöl mit Quark macht nicht nur den Lausitzer stark“. Tobias Kockert von der Milchwelt erläutert, dass das Ganze auch der Idee folgt, die sich hinter der erst wenige Jahre alten Erzeuger- und Verarbeiterinitiative „Die Lausitz schmeckt“ verbirgt. Darin sind mittlerweile 40 Nahrungsmittel-Betriebe der Region zusammengeschlossen, von der Shiitake-Pilz-Zucht der Integra in Kühnicht über den Königswarthaer Fischzucht-Betrieb Ringpfeil bis hin zum Brauhaus Lieske oder dem Brischkoer Geflügelhof Latta. Und wie es scheint, ist in der Gemeinschaft durchaus noch Platz für weitere Produzenten, beispielsweise für Imker. In der Ölmühle war gestern nämlich unter anderem aus Kottener Quark, Hoyerswerdaer Leinöl sowie aus Honig eine schmackhafte Süßspeise angerührt.

„Wir sind mit dem Jahr ganz zufrieden“ resümierte Hubert Solibieda gestern die ersten zwölf Monate der Lausitzer Ölmühle Hoyerswerda GmbH. Es sei zwar weiter, besonders wegen der steigenden Leinsaat-Preise, schwierig. Doch man ist im 1924 als Bismarckmühle gegründeten Betrieb optimistisch.
Weitere Gespräche laufen
Und die vertiefte Kooperation mit den Kottenern soll wohl nur die erste, nicht aber die einzige zukunftsweisende Neuerung sein. Mal abgesehen von ebenfalls erst installierter, neuer Außenwerbung am Betrieb, spricht man zum Beispiel mit einem Gurken-Erzeuger aus dem Spreewald. Wer weiß: Vielleicht entwickelt sich der Hof- ja noch zu einem Regionalladen.



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