Zwei machen den Weg frei


von Tageblatt-Redaktion

Weiße Pracht - Einen verschneiten Anblick bietet Hoyerswerda dieser Tage, hier der Blick über den Neumarkt aus Richtung Senftenberger Straße auf die Johanneskirche
Weiße Pracht - Einen verschneiten Anblick bietet Hoyerswerda dieser Tage, hier der Blick über den Neumarkt aus Richtung Senftenberger Straße auf die Johanneskirche

"Wir haben einen normalen Winter"

Für geräumte Stellplätze auf dem Parkdeck des Lausitzcenters sorgen Mitarbeiter der Lieblang- Dienstleistungsgruppe.

Einer für alle, alle für einen, dieses bekannte Musketier-Zitat trifft in diesem Winter auch wieder für die Mitarbeiter der Lieblang-Dienstleistungsgruppe zu. Denn die derzeit siebenköpfige Gruppe, die im Lausitzcenter für die Reinigungsarbeiten verantwortlich ist, muss sich in diesen Tagen hauptsächlich darum kümmern, den Schnee auf dem Parkdeck zu beseitigen. Was für den Bereichsleiter Rüdiger Howschke und seine Mitarbeiter seit Winterbeginn vor allem heißt: sehr früh aufstehen. Denn um das rund 30 000 Quadratmeter große Parkdeck von den Schneemassen zu befreien, dazu „arbeiten wir genau genommen fast rund um die Uhr“, beschreibt es der 48-jährige Bereichsleiter. Mit zwei sogenannten handgeführten Traktoren und einem Traktor mit Schneeschild rücken sie in diesen Tagen auch in den Fokus der Kundschaft. Was Howschke jedoch nicht nachvollziehen kann, ist, dass manche Kunden gelegentlich etwas ungehalten reagieren. Dabei „tun wir doch alles, was in unseren Kräften steht“, so Howschke.
Man arbeite ohne Ruhepause. Die Klagen über einen zu harten Winter kann Howschke allerdings nicht nachvollziehen. „Wir haben einen normalen Winter“, so der Bereichsleiter. In so einer Jahreszeit müsse man halt einfach mehr auf die Natur eingehen und „gelassener werden“.
Meist ab ein Uhr morgens steht Howschke mit seinen Mitarbeitern auf dem Parkdeck des Centers. Zwischen 14 und 16 Stunden täglich arbeiten die Mitarbeiter des Dienstleistungsunternehmens Lieblang. Die Kunst der Mitarbeitermotivation sei gegenwärtig gefragt, so Howschke, denn „irgendwann hat jeder einmal einen Punkt erreicht, an dem man einfach keinen Schnee mehr sehen kann“.

„Das wird ein sehr harter Winter“

In der Hoyerswerdaer Schweitzer-Straße sorgt LebensRäume-Hausmeister Ronald Clauß dafür, dass dort niemand ausrutscht.

Seit zwanzig Jahren arbeitet Ronald Clauß nun schon als Hausmeister für die LebensRäume. Die heftigen Schneefälle in diesen Tagen bestätigen die Auffassung des 48-Jährigen, dass „wir einen sehr, sehr harten Winter bekommen werden“. Erst komme der Schneefall, dann „wird es über den Jahreswechsel starken Frost geben“. Spätestens im März werde das Hochwasser in Hoyerswerda und dem Umland wieder ein Thema sein, steht für Clauß fest. Der Hausmeister ist in der Schweitzer-Straße 30- 36 und 9-11 vor allem für die Schneeräumung verantwortlich. Um fünf Uhr geht seine Arbeit los. Eingangstreppen, Fußwege und Rampen müssen vom Schnee befreit werden. Mindestens fünf Stunden brauche er da. Am intensivsten und zeitaufwendigsten sei jedoch die Räumung der Müllplätze. Was er dort mitunter erlebt, lässt ihn oft nur den Kopf schütteln. „Es gibt einige, die bringen ihren Müll bei diesem Wetter mit Badelatschen oder Hausschuhen raus.“ Dabei sei das doch gefährlich. Wie schnell verliere man die und könne da auf dem Untergrund ausrutschen.
Das Studieren des Wetterberichtes gehört derzeit mit zu seinen täglichen Pflichten. „Ich muss doch wissen, was auf mich zukommt.“ Einstellen wird sich Clauß in den nächsten Tagen, so haben es die Meteorologen prognostiziert, auf heftig-andauernde Schneefälle. Da werde er noch früher rausmüssen, so der Hausmeister. Der aber alles mit Humor trägt. Schneeräumen solle ja gut für die Durchblutung sein, so gesehen sei er eigentlich topfit, brauche nicht ins Fitnessstudio gehen. Obwohl der Körper beim Schneeräumen ja immer einseitig belastet werde. Aber wen kümmert das. Viel wichtiger ist Clauß, dass alle Mieter unfallfrei aus dem Haus kommen.

Winterdienst wird vorerst nicht ausgedehnt

Die Winterdienstkommission soll frühestens im Januar über eine Rückkehr zum alten A- und B-Netz befinden.

Im gesamten Winter 2007 hatte der Bauhof Hoyerswerda elf Einsatztage Winterdienst. In diesem Winter beginnt heute bereits der 17. Einsatztag. Diese zweieinhalb Wochen sind geprägt von Emotionen, Beschimpfungen bis hin zur Androhung von körperlicher Gewalt gegenüber den Winterdienstlern. So schilderte es gestern Bauhof-Chef Ulf Scholz in seiner Berichterstattung vor dem Hoyerswerdaer Stadtrat.
Auf dem städtischen Straßennetz sind sechs Räumfahrzeuge im Einsatz, auf den Gehwegen zwölf. Gearbeitet wird im Zweischichtsystem. 350 Tonnen Salz wurden aufgebracht, 200 Tonnen Edelsplitt gestreut. „Der satzungsgemäße Winterdienst im Stadtgebiet wird von uns beherrscht“, sagte der Bauhofchef, stellte Einzelprobleme nicht in Abrede. Und wer die Satzung kennt, der kann dem auch zustimmen. „Doch die Beschlüsse des Rates werden nicht akzeptiert“, weiß Scholz und erbat sich gestern vom Stadtrat entweder Rückendeckung für das jetzige Winterdienstsystem oder aber eine Rückkehr zum alten System aus A- Netz und B-Netz, das einst aus Kostengründen abgeschafft wurde. Das A-Netz umfasste im Wesentlichen das Straßen- und Wegenetz, das heute auch geschoben wird. Das B-Netz, praktisch alle Nebenstraßen, ist derzeit ausgeklammert. Den Räten machte Scholz klar: „Wenn irgendwo nicht geschoben wird, dann haben Sie das so beschlossen.“
Uwe Blazejczyk (SPD) und Bürgermeister Thomas Delling (SPD) regten an, die Winterdienstkommission im Januar tagen zu lassen, um für den Haushalt 2011 einen Beschluss zu fassen. Bis dahin sollen auch Kostenschätzungen vorliegen, was der erweiterte Winterdienst kostet. Ulf Scholz geht von grob gerechnet 10 000 Euro aus – pro Tag. So viel kostet schon der aktuelle Winterdienst. Ralph Büchner (Linke) setzte sich für eine schnellere Klärung ein. Doch blieb dieses Ansinnen ohne einen Antrag. Martin Schmidt (CDU) erinnerte daran, dass es in der Stadt schon ganz andere Winter gegeben hat. Allerdings war das in einer Zeit, als der Pkw-Individualverkehr noch nicht so ausgeprägt war wie heute.
Die Winterdienstsatzung Hoyerswerdas samt Übersichtskarten findet man auf der Internetseite der Stadt Hoyerswerda unter Bürgerservice/ Rechtliches/ Ordnung und Sicherheit.
www.hoyerswerda.de



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