Zwei große Straßenbau-Projekte rücken näher


von Tageblatt-Redaktion

Das Grabennetz im Zusammenspiel mit dem Schmelzteich sorgt nach den Stark-Niederschlägen in diesem Jahr für ein Überschwemmungsproblem. Bürgermeister Harry Habel  machte sich vor Ort ein Bild.
Das Grabennetz im Zusammenspiel mit dem Schmelzteich sorgt nach den Stark-Niederschlägen in diesem Jahr für ein Überschwemmungsproblem. Bürgermeister Harry Habel machte sich vor Ort ein Bild.

Herr Habel, am 1. Dezember erblickte Melina das Licht der Welt. Wie fühlen Sie sich als frischgebackener Opa?
Tja, das ist ein tolles Gefühl. Das ist ein ganz neuer Lebensabschnitt. Ich freue mich drauf. (schmunzelt)
So viel zu einem besonders schönen privaten Ereignis.

Was hat Sie in Ihrer Funktion als Bürgermeister von Bernsdorf 2010 besonders gefreut?
Da war vieles, was mich gefreut hat. Vor allem das ehrenamtliche Engagement vieler Bernsdorfer. Ich nenne nur den Tag der Vereine und die Initiative Arbeitsgruppe Stadtgeschichte. Das ganze Jahr war ein sehr positives für die Stadt.

Zumal auch nach außen hin deutlich sichtbar mit der Errichtung des neuen Stadtzentrums begonnen wurde . . .
Das freut uns natürlich. Herr Eichstädt ist ein Investor, mit dem wir Glück haben. Man kann auf sein Wort bauen. Er hat uns ein Fachmärkte-Zentrum gebaut. Und ich hoffe, dass auch noch das Pflegeheim und die sechste Gewerbeeinheit zum Marktplatz hin entstehen.

Ein Rathaus wird es aber in diesem Stadtzentrum nicht geben. Stört Sie das?
Nein, in keinster Weise. Bis jetzt habe ich 99,9 Prozent Zustimmung bei den Bürgern gefunden (zu dem Vorhaben, das jetzige Rathaus zu sanieren – Anm. d. Red.). Sie sagen: Es ist wichtig und schön für Bernsdorf, wenn das alte geschichts-trächtige Rathaus am Schlossteich erhalten bleibt. Unser neues Zentrum wird auch so gut von der Bevölkerung angenommen werden.

Anderswo gibt es immer mal den Vorwurf, dass sich Ortsteile gegenüber der Kernstadt vernachlässigt fühlen. Trifft das auch auf Straßgräbchen, Großgrabe und Zeißholz zu?
Ich hoffe sehr, dass das in unseren Ortsteilen nicht gesagt wird. Es wurde überall eine Menge auf den Weg gebracht. Ich denke da an den Radweg in Straßgräbchen und an die Sanierungsarbeiten am Feuerwehrgebäude in Zeißholz. Für den Bau eines neuen Feuerwehr-Depots in Großgrabe konnte in den letzten Stunden des alten Jahres auch noch der Fördermittelantrag unterschrieben werden.

Gibt es auch schon einen Realisierungszeitraum?
Ich habe den Kameraden bei der Jahreshauptversammlung einen Zeitraum bis 2015 genannt. Wir wollen 2011 die Planung fertigstellen und hoffen bereits in 2012 auf die Bereitstellung der Fördermittel. Im Jahr 2011 wollen wir übrigens auch noch ein gebrauchtes Einsatzfahrzeug für die Freiwillige Feuerwehr Straßgräbchen anschaffen.
In den vergangenen Jahren konnte die Stadt dank Einlagenrückführung von der Bernsdorfer Wohnungsbaugesellschaft und sprudelnder Steuereinnahmen aus dem Vollen schöpfen. Geht das so weiter?
Das hoffen wir. Die Einlagenrückführung haben wir als Eigenanteile für die Inanspruchnahme der Fördergelder aus dem Konjunkturpaket II verwendet. Zuletzt 2009. Dadurch konnten die Kindereinrichtungen wieder in einen zeitgemäßen Zustand versetzt werden.

Was die Steuereinnahmen angeht, da vermutet der Kämmerer allerdings Nachwirkungen der Wirtschaftskrise . . .
Vom Kämmerer erwarte ich eine gewisse Skepsis. Generell muss ich zu Steuer-Prognosen aber sagen: Das ist Kaffeesatz-Lesen. Das Ergebnis ist bisher viel positiver ausgefallen, als wir jemals gedacht hätten. Wenn das so weitergeht, sind wir glückliche Menschen. Wenn nicht, müssen wir den Gürtel enger schnallen. Das können wir auch.

Was sind Investitionsschwerpunkte im kommenden Jahr?
Schwerpunkte sind die Staatsstraße S 94, die Bundesstraße B 97 mit begleitendem Radweg Großgrabe-Bernsdorf, die Fertigstellung des Radwegbaus in Straßgräbchen sowie die Vorbereitung des Radwegbaus an der Hoyerswerdaer Straße. Die Straßenbaumaßnahmen Ahorn- und Kiefernweg sollen zeitgleich mit einer teilweisen Erneuerung der Trinkwasserleitungen einhergehen. Dadurch kann sich der Baubeginn etwas verzögern.

In der Freien Mittelschule ist nach der Neueröffnung das zweite Schuljahr im Gange. Ist diese Schule trotz der vom Land angekündigten Mittelkürzungen ein Projekt mit Zukunft?
Millionenprozentig! Die Stadt Bernsdorf ohne Mittelschule funktioniert nicht. Da werden wir immer Mittel und Wege finden.

Hat Bernsdorf ein funktionierendes Vereinsleben? Wie unterstützt hierbei die Stadt?
Seit zwei Jahren haben wir einen Fonds zur finanziellen Unterstützung für unsere Vereine aufgelegt. Regelmäßig gibt es den Vereinstag in unserer Verwaltungsgemeinschaft, der von nun an aller zwei Jahre stattfinden wird. Erst vor wenigen Tagen gab es eine Zusammenkunft im Rathaus mit Vertretern mehrerer Vereine. Da ging es um Organisationsfragen und Fördermittelbeantragungen für das kommende Jahr. Das Schöne daran ist: Diese Initiative kam von den Vereinen selbst. Wir als Stadt wollen dieses ehrenamtliche Engagement gern unterstützen und bei der Koordination helfen. Federführend sollen dabei aber die Vertreter der Vereine sein.

Bernsdorfer Unternehmen haben dieses Jahr reichlich investiert. Von Krise keine Spur. Oder täuscht der Eindruck?
Dieser Eindruck täuscht nicht. Eine neue Produktionshalle und zusätzliche Arbeitsplätze bei der Firma Aluform, das Bioheizkraftwerk, das jetzt ans Netz geht, Metallbau Grötschel, Maurer Söhne sowie die Firma Klauke mit jeweils neuen Investitionen, um nur Beispiele zu nennen. Es ist schon toll, was hier in der sogenannten Krise alles passiert ist. Das stimmt mich auch ein wenig optimistisch im Hinblick auf die Gewerbesteuer-Einnahmen in den kommenden Jahren.

Gibt es etwas, was Ihnen aktuell Bauchschmerzen bereitet?
Der Abwasserzweckverband „Kamenz-Nord“ wird uns in den nächsten mindestens fünf Jahren finanziell schwer belasten. 270 000 Euro müssen jährlich aufgebracht werden. Das tut uns schon weh. Aber ich bin froh über den Zuschuss von 3,1 Millionen Euro - 2,6 Millionen vom Freistaat und 500 000 Euro vom Landkreis Bautzen. Damit ist für unseren Zweckverband wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Und das ohne weitere Gebührenerhöhung für unsere Bürger.

Zwei große Straßenbauvorhaben mit der Umgehungsstraße von Straßgräbchen (S 94) und der B 97 zwischen Großgrabe und Bernsdorf nannten Sie bereits. Wann, glauben Sie, starten die Baumaßnahmen?
Unser letzter Informationsstand ist der: Im Frühjahr 2012 Baubeginn für die Staatsstraße S 94. Ich würde mich freuen, wenn es bereits im kommenden Herbst losgehen könnte. Als eine Art Signal, wie zuletzt der Radwegbau in Straßgräbchen. Der Ausbau der Bundesstraße B 97 könnte theoretisch im zweiten Halbjahr 2011 beginnen. Hier haben alle Anlieger beim Grundstückserwerb konstruktiv mitgezogen. Und auch die Straßenbauämter Meißen-Dresden und Bautzen haben sehr gute Arbeit geleistet.

Im Bernsdorfer Waldbad, so war zu hören, gibt es Veränderungen. Wie sehen diese aus?
Die Dauervermietung, sprich Dauercamper, Wanderhütten und die neuen Mobilheime, sowie das Tagescamping erfolgen weiter unter der Regie der Holz & Sonnenberger GbR. Das eigentliche Waldbad mit Strandbereich inklusive der Gaststätte wird in Zukunft durch Herrn Jochen Herrmann, dem Inhaber der Gaststätte „Räuberhütte“, bewirtschaftet. Herr Hermann hat viele neue Ideen. Ich wünsche ihm für die Umsetzung viel Erfolg und natürlich immer gutes Wetter sowie viele nette Badegäste.

Mit der Eingemeindung von Wiednitz haben Sie es offenbar nicht allzu eilig?
Das sehe ich genauso wie seinerzeit mit Straßgräbchen: Es ist unfair, wenn man als Größerer Druck aufbaut. Ich würde mich natürlich über eine schnelle Einigung freuen, weil ich nicht riskieren möchte, gemeinsam dringend benötigte Fördermittel für die freiwillige Eingemeindung zu verschenken. Aber ich kann auch die Befindlichkeiten verstehen und möchte keinen Druck ausüben. Aus meiner bisherigen Erfahrung kann ich nur sagen: Man kann nie versprechen, dass durch die Eingemeindung alles besser wird. Aber es darf nicht schlechter werden. Um das zu gewährleisten, werden wir gemeinsam einen Vertrag erarbeiten und öffentlich auslegen. Die Bürger werden sich mit Sicherheit in diesem Vertrag wiederfinden.

Im Verlauf des Jahre 2011?
Das würde mich freuen, aber ich denke, realistischer ist 2012.

Gibt es Veranstaltungen im kommenden Jahr, die sich die Bernsdorfer schon jetzt unbedingt vormerken sollten?
Auf jeden Fall das Schützenfest, das die Schützengilde Bernsdorf immer am 1. Mai im August-Bebel-Park organisiert. Zuvor die Veranstaltungen des Bernsdorfer Karneval-Clubs mit dem Karnevalsumzug am 6. März. Weiterhin stelle ich mir vor, dass wir im kommenden Jahr unseren Weihnachtsmarkt im neuen Stadtzentrum organisieren und durchführen. Wie das im Einzelnen aussehen könnte, darüber wollen wir gemeinsam mit den Bernsdorfer Gewerbetreibenden diskutieren sowie neue und interessante Ideen vorstellen. Eine Bereicherung war in diesem Jahr der erste eigene Weihnachtsmarkt unserer Freien Mittelschule. Toll wäre es, wenn daraus eine neue Bernsdorfer Tradition entstehen würde.



Zurück

Einen Kommentar schreiben

Es werden nur jene Kommentare veröffentlicht, die unter Angabe von Vor- und Familienname und einer gültigen E-Mail-Adresse (für Rückfragen) abgegeben wurden.

Bitte addieren Sie 6 und 3.