Zoo-Modernisierung ist finanziell schwierig


von Tageblatt-Redaktion

Im Schnitt kommen jedes Jahr 120 000 Menschen als Besucher in den Hoyerswerdaer Zoo.
Im Schnitt kommen jedes Jahr 120 000 Menschen als Besucher in den Hoyerswerdaer Zoo.

Neubau einer Löwenanlage – 850 000 Euro. Hübscheres, teils begehbares Freigehege für die Kängurus – 210 000 Euro. Umbau der jetzigen Bärenburg zwecks Einzugs der Schopfmangaben – 175 000 Euro. Gerade billig wird die Umsetzung des Masterplans für die Modernisierung des Zoos nicht. Zwölf Millionen Euro sollen in den nächsten Jahren investiert werden. Sie schlicht bei der Bank zu leihen, wird nicht funktionieren.
„Das darf man sich nicht so einfach vorstellen“, sagt Zoochefin Carmen Lötsch. Schließlich: Was hätte der in der neuen Zoo, Kultur und Bildung gGmbH aufgegangene Tierpark den Bankern schon an Sicherheiten zu bieten? Die Stadt wird ihre Zuschüsse von 2,7 auf zwei Millionen Euro zurückfahren. Und dieses Geld wird ebenso für den laufenden Betrieb benötigt wie die Zuschüsse des Kulturraums Oberlausitz-Niederschlesien. Letztere kann man im Moment leider nicht einmal dauerhaft einbuchen. „Die sagen derzeit Jein. Da werden wir noch Gespräche führen müssen“, sagt Carmen Lötsch. Dass die Zoofreunde für das neue Bärengehege 240 000 Euro spendieren, ist ein Glücksfall, der sich in diesen Dimensionen nicht wiederholen wird. Also wird man sich im Zoo betriebswirtschaftlich anstrengen müssen. Carmen Lötsch hat sich schon Gedanken gemacht: Ohne Fördergeld werde man nicht bauen können. Das heißt aber: Es wird nicht schnell gehen. „Bis zu einem Bescheid arbeiten Sie zwei Jahre“, erklärt die Zoochefin. Derzeit werden erste Anträge geschrieben. Allerdings wird bei Förderung immer ein Eigenanteil fällig.
Diese Eigenanteile muss die gGmbH erwirtschaften. So will Carmen Lötsch, die kommissarisch zur Gründungs-Geschäftsführerin bestellt ist, die Erlöse erhöhen. Im Zoo sollen etwa mehr Andenken verkauft werden. Aber auch das Preissystem wird verändert. Ein Ziel ist, die Jahreskarten interessanter zu machen. Auch durch Sparen sollen Mittel frei werden. So bringt der Ersatz der Gas- durch eine Fernwärmeheizung rund 45 000 Euro im Jahr. Auch andere Betriebskosten müssen runter. Im Schloss beispielsweise hat man damit begonnen, konsequent auf Energiesparlampen umzusteigen. Das wird auch im Zoo so werden.
Bei einem der größten finanziellen Brocken, den Personalkosten, will Carmen Lötsch nicht radikal streichen. „Entlassungen wird es nicht geben“, sagt sie. Die 25 Mitarbeiter werden gebraucht, haben alle Hände voll zu tun. Ein zweiter großer Kostenfaktor sind Futter- und Betreuungskosten. „Wir werden sicherlich die Tierarten reduzieren“, sagt also Carmen Lötsch. Das soll so passieren, dass der Zoo attraktiv bleibt. Magneten wie Löwen oder Bären abzugeben, kommt also nicht in Frage. Auf welche Arten man verzichtet, wird, so Carmen Lötsch, der künftige zoologische Leiter zu entscheiden haben. Arbeit, sagt sie, sei für die nächsten Jahre jedenfalls vorhanden. Der vorliegende Investitionsplan reicht schon einmal bis 2022.



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