Wittichenau in Feierlaune


von Hoyte24 News

Die Crew des knallgelben U-Bootes aus Dörgenhausen verlangte Flüssiges - Wenn Prinz Johannes das Bier gibt nicht frei, torpedieren wir die Brauerei!
Die Crew des knallgelben U-Bootes aus Dörgenhausen verlangte Flüssiges - Wenn Prinz Johannes das Bier gibt nicht frei, torpedieren wir die Brauerei!

Von Anja Wallner

Bunt kostümierte Radfahrer auf dem Radweg zwischen Dörgenhausen und Wittichenau auf dem Weg zum Karnevalsumzug – auch am Rosenmontag dürfte das ein eher ungewöhnlicher Anblick gewesen sein. Aber gestern herrschte eben das schönste Frühlingswetter mit Sonnenschein und Temperaturen im zweistelligen Bereich. Oder, wie es von Seiten der Moderatoren hieß: „Petrus hat die Narrenkappe auf und sponsert Kaiserwetter.“ Nicht unbedingt nur Narrenkappen, aber doch zumindest einen bunten Faschingshut hatten fast alle der unzähligen Zuschauer auf, die die Straßen entlang der rund drei Kilometer langen Umzugsroute in Wittichenau säumten. Kinder postierten sich ganz vorn, ausgestattet mit Beuteln, um ja jedes Bonbon zu erhaschen, das die freigiebigen Umzugsteilnehmer in die Menge warfen.
Überpünktlich startete dann der Rosenmontagsumzug gestern Nachmittag – ein Grund dafür war die Live-Schaltung ins mdr-Fernsehen. Am laufenden Band ertönten die „Helau“-Rufe, als Fußgruppen und imposante Wagenbauten – in etwa so viele wie in den Jahren zuvor – langsam an den Schaulustigen vorbeizogen. Viele der prächtigen Kostüme waren schon beim Weiberfastnachtsumzug am Samstag zu bewundern.
Die Wagenbauer klopften der „großen Politik“ auf die Finger, nahmen aber auch das Geschehen vor der eigenen Haustür unter die Lupe. „Der Froschkönig zum See hingeht, der Sanierungszaun im Wege steht“, dichteten die Maukendorfer auf ihrem Märchenland-Wagen zum aktuellen Thema Knappensee-Sanierung. Dieses griffen auch die Schlepperfreunde Koblenz auf: „8 Jahre für eine Kippe – Arbeiten mit der Schippe?“, fragte ein Schild an deren Wagen. Der Abwasserstreit zwischen Wittichenau und Lohsa wurde ebenso aufs Korn genommen wie der Bau der Burg Mortka oder der Skandal um Bio-Eier. Und nicht nur ein Wagen widmete sich dem Wittichenauer Bier.
Apropos: Selbstverständlich huldigten die Zuschauer dem Prinzenpaar der aktuellen Session, Prinz Johannes, „Sommelier vom Glaabschen Gerstensaft“, und Prinzessin Dani, die ein leuchtendes zartlila Kleid trug. Der Überwachung durch die NSA wirkten die Schwarz-Weißen Panther entgegen: „Wenn du nicht willst dass NSA überwacht dein Leben, dann musst du wie wir Rauchzeichen geben“, rieten die als Indianer verkleideten. „Abhörhausen“ war auch das Motto des Wagens aus Dörgenhausen – das riesige, „yellow submarine“, das gelbe Unterseeboot, hatte aber noch eine ganz andere Brisanz: Die Dörgenhausener stellten eine von der NSA zum KGB übergelaufene U-Boot-Besatzung dar (wegen des dort ausgeschenkten kostenlosen Wodkas), und jenes „Öko-U-Boot“ hatte Putin in Deutschland bestellt…Einen Abschied gab es auch zu vermelden: Der Club der Sonnensysteme, Wagenbauer seit 37 Jahren, will aufhören. „Wir tauchen ab und kommen nicht wieder, denn wir haben schon steife Glieder“, war an ihrem maritim gestalteten Gefährt zu lesen. Die Moderatoren nannten den Club einen „Stützpfeiler des Wittichenauer Karnevals“. Von der Bühne wurde jedenfalls die Forderung laut, die „40 vollzumachen“. Nach dem Umzug zog es viele Zuschauer in die zahlreichen Faschingsbars, um dort ausgelassen weiterzufeiern. Für Anett und Vivien fiel das flach. Die beiden jungen Frauen zählten gestern zu den wenigen nicht-kostümierten Besuchern. Was aber nicht bedeutet, dass sie für Karneval nicht viel übrig haben, im Gegenteil: Sie hätten jetzt drei Tage durchgefeiert und erst mal genug von Schminken und Verkleiden, erzählten die beiden. Sich den Umzug anzuschauen, gehört für sie aber unbedingt dazu, dafür haben sie extra freigenommen.Am heutigen Faschingsdienstag darf noch einmal bis 24 Uhr gefeiert werden, dann ist die 308. Session vorbei. Sie dürfte, verglichen mit den letzten Jahren, zu den wärmsten gehört haben. Allerdings, so Gerold Kochta von der Umzugskommission, Sonnenbrand habe man sich auch schon während des Umzugs geholt – von der gleißenden Wintersonne.
Um den Nachwuchs müssen sich die Karnevalisten übrigens keine Sorgen machen: Das zeigten die vielen Kinder innerhalb der Fußgruppen – und natürlich die Prinzenpaare der CSB-Kita sowie der Ober- und Grundschule samt begeistertem Gefolge.



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