Wieder unter Leuten


von Hoyte24 News

Lebens-Räume-Chef Axel Fietzek und Doreen Busch vom Marketing besuchten die WG im WK IIIe dieser Tage.
Lebens-Räume-Chef Axel Fietzek und Doreen Busch vom Marketing besuchten die WG im WK IIIe dieser Tage.

Es gibt Kaffee, Stollen und selbstgebackene Plätzchen – in der Gemeinschaft selbst gebacken. An der Kaffeetafel im Gemeinschaftsraum der Heinrich-Mann-Straße 22 sitzen sechs Menschen mit zusammen stattlichen 434 Jahren Lebenserfahrung. Wobei: Gemeinschaftsraum klingt so technisch. Es ist mehr das Wohnzimmer der ersten Hoyerswerdaer Senioren-WG in der Wohnanlage „Kiefernhaag“ der LebensRäume-Genossenschaft.
Naja, sagt Genossenschaftschef Axel Fietzek, man müsse das Konzept dieser neuen Wohnform schon noch immer und immer wieder erklären: „Das ist weder ein Heim noch ist es betreutes Wohnen. Sondern man lebt hier eben gemeinsam.“ Seit die sechs Bewohner, die zwischen 64 und 86 Jahren jung sind, im Oktober im WK IIIe einzogen, hat es immer mal an der Tür geklingelt. „Die Leute wollten wissen, wie es im »Starenkasten« aussieht“, erzählt WG-Mitglied Roswitha Hoffmann. Die Bewohner haben es gezeigt und fast immer die selbe Reaktion geerntet: „Na, das hätten wir so nicht gedacht.“
Jeder hat eben sein eigenes Reich, ist vormittags hier und da unterwegs und jeden Nachmittag gegen 14.30 Uhr treffen sich alle zum Kaffee in der Gemeinschafts-Wohnstube mit dem großen Fenster. Hier spielt man zusammen Rummikub, redet miteinander und Helga Urzowski sowie Hannelore Pieth singen schon einmal gemeinsam lautstark Lieder. Fernseher gibt es nur in den Privat-Wohnungen, nicht aber in der Stube. „Wir wollen uns hier doch unterhalten“, erklärt Hannelore Pieth. Ansonsten hilft man sich. „Es ist ja nicht so, dass jeder im Alter alles nicht mehr kann. Der eine kann dies, der andere jenes“, sagt Axel Fietzek. Roswitha Hoffmann etwa ist die einzige mit Auto. Sie hat die anderen schon zum Kegelabend oder auch zum Friedhofsbesuch gefahren.
Fünf Damen und mit Oskar Renz auch ein Herr leben nun seit ein paar Wochen zusammen. Dass sie sich vorher nicht kannten, merkt man der Runde an der Kaffeetafel kaum an. Es ist eher ein bisschen wie in einer Familie. Jeder hatte einen ähnlichen Grund, hier einzuziehen. Oskar Renz etwa hat sich lange für das Projekt interessiert. Schon im Februar war der bisherige WK-V-Bewohner bei einer Vorstellung im „Grünen Hain“ und meinte: „Meine Frau ist voriges Jahr verstorben und nun ist mir meine Wohnung zu groß. Außerdem möchte ich wieder unter Leute.“ Helga Zimmermann ist einfach in die Nähe ihrer Tochter gezogen. Sie wohnte bisher in Glauchau. Roswitha Hoffmann kam aus Bautzen, Barbara Hermann aus Friedersdorf bei Lohsa, Hannelore Pieth aus dem WK VIII. Helga Urzowski, die Älteste, die alle nur „Omi“ nennen, lebte 56 Jahre lang in Laubusch – zuletzt allein. „Hier ist es nicht so langweilig“, sagt die frühere Kindergärtnerin. Axel Fietzek ist nach seinem Weihnachtsbesuch in der Senioren-WG sehr zufrieden: „Genau so, wie die Bewohner miteinander umgehen, hatten wir uns das gewünscht.“ Im Sommer wird die Genossenschaft hier ein kleines Fest ausrichten. Natürlich sind dann auch die Bewohner des zweiten, „normalen“ Neubaus nebenan eingeladen. Sie sind soeben eingezogen und die Senioren aus der WG berichten von ersten netten Kontakten zu den Nachbarn. Wie es scheint, entwickelt der „Kiefernhaag“ so langsam ein Eigenleben.



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