Wie Hoyerswerda 2025 aussehen soll

Ganz im Kontrast zu den beiden Vorgängern aus den Jahren 1994 und 2000, die mit Überschriften wie „Hoyerswerda, die grüne Stadt der Lausitz – jung, modern und offen“ sowie „Hoyerswerda will’s wissen“ daherkamen, verzichtet das neue Stadtleitbild auf solche plakativen Ansprüche. „Sich über Logos und Schlagworte Gedanken zu machen, ist Aufgabe des Stadtmarketings“, sagt Hardo Kendschek vom Leipziger Beratungsunternehmen komet-empirica. Es war vor zwei Jahren von der Stadt beauftragt worden, sie bei der Erstellung eines neuen Leitbildes zu unterstützen.

Nun liegt die Zukunftsstrategie für die Jahre bis 2025 vor. Der Stadtrat soll sie zum Ende des Monats als strategisches Handlungskonzept bestätigen. Hoyerswerda soll demnach künftig ein aktiver Motor für das Lausitzer Seenland, dessen touristisches Dienstleistungszentrum, ein zukunftsorientierter Dienstleistungs- und Technologiestandort sowie ein regionales Bildungszentrum sein. Das Leitbild nennt als Ziele eine hohe Lebensqualität, Bürgerengagement und einen starken Zusammenhalt aller Generationen. Für den Kultur- und Freizeitbereich wird Hoyerswerda „zwischen Tradition und Moderne als Laboratorium im Wandel“ gesehen.

In dem Konzept, das aus der Diskussion in verschiedenen Bevölkerungsgruppen entstand, sind eine ganze Reihe von Hausaufgaben notiert. Unter anderem sollen neue Formen der Bürgerbeteiligung bei der Stadtentwicklung erprobt, die soziokulturellen Strukturen gestärkt und bei der Entwicklung des Lausitzer Seenlandes die Zusammenarbeit mit den Umlandgemeinden intensiviert werden. Unter den insgesamt fast 80 „Handlungserfordernissen“ finden sich aber auch Punkte wie „Erhalt der regionalen und überregionalen Bahnverbindungen“ oder „Durchführung von Bürgerbefragungen“.
Um Fragen der Stadtentwicklung weiter zu diskutieren, sieht das Leitbild unter anderem die Etablierung des „Hoyerswerdaer Stadtgesprächs“ vor. Eine erste Auflage hatte es vor reichlich einem Jahr gegeben, als Hardo Kendschek auf Einladung des Kunstvereins im Schloss über die Arbeit am Leitbild sprach. Im September trat er an selber Stelle gemeinsam mit dem für das neue Stadtmarketing-Konzept verantwortlichen Nicolas Boutin von der Görlitzer Agentur „Die Partner“ auf. Zum nächsten Stadtgespräch haben Kunstverein, StadtZukunft, Eigenbetrieb und das CDU-nahe Bildungswerk für Kommunalpolitik Sachsen am 27. Januar eingeladen. Zu Gast im Schloss ist dann Gerald Svarovsky, auf dessen Vorschlägen das aktuelle Sparkonzept für die Stadt beruht.
Nicht weniger wichtig ist Hardo Kendschek die Beauftragung von Leitbildpaten.
Für jedes der acht Handlungsfelder sollen je ein Verwaltungsmitarbeiter sowie ein engagierter Bürger darüber wachen, dass das Leitbild nicht einfach in einer Schublade verschwindet und die benannten Schlüsselprojekt auch tatsächlich umgesetzt werden. Alle zwei Jahre, so die Vorstellung des komet-empirica-Chefs, sollte es künftig einen Workshop zur Ãœberprüfung des Arbeitsstandes geben.

Im Leitbild verankerte Schlüsselprojekte

Stadt und Umland: Entwicklung eines „Masterplans Daseinsvorsorge/Daseinsangebote“ mit den Umlandgemeinden
Wirtschaft und Arbeit: Zertifizierung mit dem European Energy Award, Projekte zur Erzeugung von Energie (besonders aus regenerativen Quellen)
Tourismus: Entwicklung der Schwarzkollmer Krabat-Mühle
Städtebau, Wohnen und Verkehr: Solargartenstadt im Quartier am Zoo, Attraktivieren der Hauptradwege in der Stadt, Umgestaltung der Brache an der Stadtpromenade
Soziales: Entwicklung eines Vereinshauskonzeptes
Bildung und Sport: Entwicklung der Zuse-Akademie, Erhalt und Ausbau der Förderzentren Handball und Sportakrobatik
Kultur und Freizeit: Ausbau des Bürgerzentrums „Konrad Zuse“ an der Braugasse
Verwaltung, Politik und Bürger: Entwickeln eines Verwaltungsleitbildes, Fortschreibung des Leitbildes