Wer soll hier noch spielen?


von Tageblatt-Redaktion

Das Friedrich-Ludwig-Jahnstadion soll als zentrale Sportstätte der Stadt weiter entwickelt werden. Dringend notwendig ist die Sanierung des Kunstrasenplatzes, der zuletzt notdürftig repariert wurde. Aber auch an anderer Stelle wird Geld benötigt.
Das Friedrich-Ludwig-Jahnstadion soll als zentrale Sportstätte der Stadt weiter entwickelt werden. Dringend notwendig ist die Sanierung des Kunstrasenplatzes, der zuletzt notdürftig repariert wurde. Aber auch an anderer Stelle wird Geld benötigt.

Bei Fußballern in der Stadt wächst die Sorge um den Zustand des Kunstrasenplatzes im Jahnstadion. „Wenn nicht zeitnah etwas passiert, sieht es sehr schlecht aus“, sagt Eberhard Dewitz, Präsident des Hoyerswerdaer SV 1919, und fragt: „Wo sollen wir hin, wenn wir er gesperrt wird?“ Das Großfeld wird von mehreren Vereinen bespielt, als einziger seiner Art in der Stadt, der derzeit genutzt werden kann. Vor allem im Herbst und Winter ist er wichtig. Dann müssen die Rasenplätze geschont werden. Warum der Kunstrasenplatz erneuert werden muss, zeigt allein sein Alter von 15 Jahren. Laut Sportbund Hoyerswerda – Lausitzer Seenland ist er für eine Lebensdauer von zehn bis zwölf Jahren errichtet worden. Zuletzt mussten Notreparaturen vorgenommen werden, doch auch Sportbund-Präsident Torsten Kilz sagt: „Die ersten Schiedsrichter halten den Platz für nicht mehr bespielbar.“ Weil es zu gefährlich ist, wird bereits der Kunstrasenplatz im Sportforum nicht mehr genutzt. Ein Ziel des Sportbundes für dieses Jahr ist es, mit der Stadtverwaltung den Sportstättenleitplan fortzuschreiben. „Das ist eine dringende Voraussetzung, um an Fördermittel zu kommen“, sagt Kilz. Ohnehin läuft der aktuelle Leitplan aus. Er ist für die Jahre 2008 bis 2012 gefasst.
Im Hinblick auf die Kunstrasensituation hat sich in den vergangenen Jahren nichts getan. Im aktuellen Plan ist der Neubau eines Kunstrasenplatzes im Sportkomplex „Am Adler“ als „dringend zu realisieren“ aufgeführt. Der HSV hatte bis voriges Jahr die Sportstätte bewirtschaftet und lange um einen Kunstrasenplatz gerungen. Wegen zu hoher Betriebskosten zog der Verein im Sommer in das vom Sportbund bewirtschaftete Jahnstadion-Areal. Das Adler-Stadion steht für den organisierten Fußball nicht mehr zur Verfügung.
Mit dem vor fast sieben Jahren fertiggestellten Sozialgebäude gilt das Jahnstadion als die zentrale Sportstätte in der Stadt, die weiter etabliert werden soll, auch wegen der Nachbarn – der Jahnsporthalle und der Kegelanlage und dem Jugendclubhaus „Ossi“. Hier könnten Sport- und Sozialarbeit kombiniert werden. Deshalb müsse auch etwas am Kunstrasenplatz getan werden, sagt Kilz: „Ehe wir aber über einen zweiten Kunstrasenplatz reden, müssen wir den ersten Platz auf Vordermann bringen.“ Wünsche gibt es auch aus anderen Richtungen: Laut Sportstättenplan sollte das Jahnstadion für eine halbe Million Euro neue Kunststoffbeläge für die Leichtathleten sowie eine Flutlichtanlage erhalten. Die Leichtathleten konnten im Vorjahr im Sportforum keine Wettkämpfe mehr anbieten, mussten nach Kamenz ausweichen.
Nach Kamenz blicken auch die Fußballer des HSV 1919. Die Männer aus der Nachbarstadt kicken in der Landesliga, dorthin, wo der HSV als Bezirksliga-Tabellenführer auch gerne möchte. „Dafür braucht man auch die Qualität bei den Trainingsbedingungen“, sagt 1919-Vorstandsvorsitzender Maik Tank. Da ist man in Kamenz ein Stück weiter. Ende letzten Jahres wurde im Stadion der Jugend ein neuer Kunstrasenplatz gebaut.

Die Situation für die Fußballer ist auch in der Halle nicht immer einfach.  Als zuweilen recht schwierig sieht Maik Tank, Vorstandsvorsitzender des HSV 1919, die Situation für das Fußball-Hallentraining in der Stadt. Die wenigen Hallen, die für den Fußball geeignet sind, werden auch für andere Sportarten genutzt. Das schränke die Fußball-Möglichkeiten deutlich ein. Natürlich sei Fußball in erster Linie ein Freiluftsport, sagt Tank, ältere Sportler nutzen die Halle kaum oder selten. „Aber wir können doch die Bambini nicht draußen spielen lassen.“ Er sieht mit Sorge, dass Möglichkeiten weggefallen sind. So wurde die kleine Turnhalle des Foucaultgymnasiums speziell für Sportakrobatik-Anforderungen hergerichtet. Sie ist nicht (mehr) für den Fußball nutzbar. Woanders werde zwar Schulfußball erlaubt, Vereinsfußball aber nicht immer gern gesehen. 180 Kinder und Jugendliche spielen im Verein, die Sorge um Schäden sei unbegründet, sagt Tank. „Wir bolzen nicht, sondern können mit dem Ball umgehen.“ Immerhin gelang es, in der neuen Sporthalle des Gymnasiums Johanneum Möglichkeiten für die D-Jugend zu schaffen. „Wir freuen uns, dass beim Johanneum die Türen geöffnet wurden“, sagt auch Torsten Kilz, Präsident des Sportbundes Hoyerswerda – Lausitzer Seenland. Und: Die Situation ist für Fußballer schwierig, weil sie eine komplette Dreifeldhalle bräuchten, die aber dreigeteilt auch sehr effektiv durch andere Sportler genutzt werden kann.
Der Sportbund regelt im Auftrag der Stadt die Nutzung der städtischen Hallen. Die Vereine stellen Anträge, über die eine Vergabekommission entscheidet. Während es vor Ort durch kurze Wege relativ einfach ist, gestaltet sich die Lage schwieriger, seitdem Hallen mit Aufgabe der Kreisfreiheit der Stadt an den Landkreis Bautzen übergeben wurden. „Wir verfügen nicht über das Recht über alle Sporthallen“, sagt Kilz. Die Nutzung der Landkreis-Hallen muss deshalb mit dem Schulamt des Landkreises geregelt werden.
Mitunter kann es Probleme geben, wenn Hallenkapazitäten nicht oder kaum genutzt, aber vereinbarte Zeiten nicht zurückgegeben werden – z.B. weil sie wegen der Kinder- und Jugendförderung kostenfrei sind. „Wir setzen da auf die Ehrlichkeit und Fairness der Vereine“, sagt Torsten Kilz. Schließlich muss bei der Antragstellung angegeben werden, wie viele Sportler die Halle zum gewünschten Termin nutzen. Fällt es auf, dass es oft viel weniger sind, könne die Zeit auch anders vergeben werden.



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