Wasserrad der Krabatmühle drehte sich zum ersten Male


von Tageblatt-Redaktion

Richtfest am Haus des Schwarzen Muellers - da durften der Hausherr und ein Rabe nicht fehlen.
Richtfest am Haus des Schwarzen Muellers - da durften der Hausherr und ein Rabe nicht fehlen.

Bis Freitagabend halb sieben liefen die Bauarbeiten. „Dann gab es gegen 19 Uhr den ersten Probelauf. Er klappte auf Anhieb. Uns fiel ein Stein vom Herzen“, schilderte Tobias Zschieschick, Gründungsmitglied des Vereins Krabatmühle Schwarzkollm, am Sonntagnachmittag beim 2. Erntedankfest unter dem Motto „Die Lausitz schmeckt“ sichtlich erleichtert. Mit einem lautstarken „Glück zu!“ weihten er, der Schwarze Müller (Dieter Klimek) und weit über 1000 Gäste die Mühle mit Wasserrad ein. Es folgte das Richtfest auf dem benachbarten Haus des Müllers: Schauwerkstätten sollen dort entstehen.


Der Rabe Andrusch ziert fortan das Dach. Zwei Monate sammelten im vorigen Schuljahr Schüler der 8. Klasse der Mittelschule Lauta Spenden für die Finanzierung dieser Figur. „Die Idee für den Raben entstand am Ende des Exkursionstages an der Krabatmühle innerhalb der Berufsorientierungswoche“, schilderte Kerstin Neuhauser, Leiterin des AWO-Schullandheimes in Schwarzkollm.


Selbst Gevatter Tod grüßte


Kurz vor der Einweihung des Wasserrades hielten sie und die Gäste den Atem an: Per Kutsche rollte der Schwarze Müller mit Gevatter Tod an die Mühle. Die zwölf Müllerburschen mussten sogleich schwere Säcke entladen. Schüler der 6., 7. und 8. Klassen der Mittelschule Wittichenau und junge Schwarzkollmer spielten diese Szenen aus dem Film „Krabat“ nach. Kerstin Neuhauser verkörperte Krabats Mutter. Gemeinsam mit der Kantorka forderte sie vom Schwarzen Müller (mit Unterstützung des Publikums) Krabats Freigabe. „Es war eine gute Zusammenarbeit mit der Schule“, betonte sie später. „Dank gilt vor allem den Klassenlehrern. Die 8. Klassen standen mitten im Projekt Berufsorientierungswoche bei uns im Schullandheim, als die Idee entstand.“ Für künftige Feste und Höhepunkte will Kerstin Neuhauser diese Szenen immer wieder aufgreifen. Gemeinsam mit der Wittichenauer Mittelschule will sie das Projekt fortsetzen. „Wir wollen die Krabat-Sage erlebbar gestalten. Die Gäste sollen sich in Krabats Zeit zurückversetzen“, betonte Tobias Zschieschick. Reserven sieht er bei der Einbindung der sorbischen Sprache ins Krabatmühlen-Projekt. Einen ersten Sprach-Kurs mit Brigitte Schramm, der Kreisvorsitzenden der Domowina, gab es bereits. Hieran will der Verein anknüpfen.


„Die Krabatmühle Schwarzkollm hat überregionale Ausstrahlung“, unterstrich Oberbürgermeister Stefan Skora in seinem Grußwort. „Die Stiftung Lausitzer Braunkohle ehrte bereits das Projekt. Und die Berliner Stiftung Bürgermut zählt es heute zu den besten Ideen. Sie wählte es aus als «Weltbeweger».“
Landrat Michael Harig betonte den Stellenwert des Projekts für die ganze Region. Weit über Schwarzkollm hinaus verbinde es die Menschen. „Wir sollten auf die Details achten. Hier entsteht ein authentischer Ort. Hier wird Kunsthandwerk wiederbelebt“, sagte Reiner Deutschmann, Vorsitzender des Krabatvereins. Er dankte den unzähligen Akteuren. Anderthalb Jahre arbeiteten Firmen, freiwillige Helfer und Ein-Euro-Kräfte an der Krabatmühle. „Ohne Gertrud Winzer“, so der Vorsitzende, „wäre das alles nicht in Bewegung gekommen.“ Inzwischen unterstützt der Schwarzkollmer Jugendklub mit 1 500 Euro das Vorhaben.


Jetzt kräftig dafür werben


„Spannend ist die altertümliche Bauweise. Die Mühle ist so dargestellt wie in der Sage“, fand Besucher Alexander Husser aus Lauta begeistert. Extra mit dem Fahrrad angereist waren Gundula Kloß, Monika Wetzel und Sylvia Berg aus Hoyerswerda. Zugang zur Sage fanden sie vor allem durch den Film „Krabat“. „Er hat uns sehr bewegt“, betonten sie. Die Krabatmühle, so hoffen sie, lässt sich künftig mit touristischen Zielen im Seenland gut verbinden. „Wir müssen jetzt kräftig werben für das Projekt“, fand Joachim Rauhut. Seit 2005 engagiert er sich im Verein Krabatmühle. Vor allem bei Führungen und bei der Versorgung bringt er sich ein. „Die Erfahrung besagt, dass aus jeder Besuchergruppe wieder zwei neue Gruppen entstehen.“



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