Spritzende Gischt


von Tageblatt-Redaktion

In mehreren Klassen wurden am Wochenende Rennen auf dem See ausgetragen. Hier sind tatsächlich die langsamsten Jetski zu sehen.
In mehreren Klassen wurden am Wochenende Rennen auf dem See ausgetragen. Hier sind tatsächlich die langsamsten Jetski zu sehen.

Entgegen der im März von Jens Kammann vor dem Förderverein Wasserwelt Geierswalde abgegebenen Prognose, das Jetbootzentrum Lausitz würde 2011 kein Jetskirennen durchführen, trafen sich am Wochenende dennoch 50 Fahrer unter anderem aus Deutschland, Tschechien, Ungarn, Österreich und Schweden, um zum fünften Mal am Geierswalder See an den Start zu gehen. Die Brandschutzfirma Celsion, deren Inhaber Boris Schubert selbst begeisterter Jetski-Pilot im Celsion Racing Team ist, hatte sich mit ihren Finanzen dahinter gestellt und zum ersten Mal ein Event in dieser Größenordnung gemanagt.
Bis auf diverse Logos blieb für die Rennfahrer eigentlich alles beim Alten: Die Race Marshals, die Ordnungshüter auf dem Wasser, waren wieder dieselben, das Rennen leitete erneut Klaus Wagner, und als fachkundiger Moderator klärte Thomas Zimmermann das Publikum inklusive der RBB-Wetterfee Ulrike Finck über die Details auf. „Ich bin froh darüber, dass dieser einzige Jetski-Wettbewerb in Deutschland doch noch durchgeführt wird, und sogar in einer außerordentlich guten Qualität. Es gibt nichts zu bemängeln, im Gegenteil“, kommentierte am Sonnabend eine gute Stunde vor Rennbeginnder Vorsitzende des Deutschen Jetsportvereins, Axel Tottewitz, diese Tatsache. „Es fehlt eine Lobby, die es möglich macht, dass zum Beispiel dort, wo sowieso schon vom ADAC Motorbootrennen gefahren werden, auch Jetskirennen ausgetragen werden können“, sagte er.
Doch so lange es solche unverständlichen, teils politisch gewollten Entscheidungen gibt, gilt es hier im Norden des Landkreises den Standortvorteil zu nutzen. In Geierswalde hatte man dazu rechtzeitig die Weichen in die richtige Richtung gestellt. „Ich finde es wunderbar, dass Kultur und Sport auf diese Weise gefördert werden. Das ist eine tolle Entwicklung, trotz der tragischen Geschichte um den Begründer des Jetbootzentrums, Michael Kammann“, schätzte Steffen Domschke ein. Der Beigeordnete kam als Stellvertreter des Landrates auf einem Luftkissenboot angedüst, unverschuldet zu spät und an den falschen Abschnitt,  und eröffnete den Wettbewerb. Die bereits nervös mit den Gashebeln spielenden Fahrer sorgten in ihrer Aufregung noch für zwei Startabbrüche, doch dann endlich konnten sie die Gischt hoch aufspritzen lassen und den Pferdestärken unter der Sitzbank freien Lauf lassen. In der leistungsmäßig nach oben offenen Runabout Stock-Klasse werden so Geschwindigkeiten von 70 bis 75 Knoten erreicht, was rund 140 km/h entspricht. Wie sich die Fahrer dann auf ihren tanzenden Pfeilen orientieren und Luft bekommen, bleibt solange ein Rätsel, bis man es selber ausprobiert hat. Das Thema Luft betrifft ja auch den Motor, hier vor allem dann bei dem am Abend präsentierten Freestyle, wenn der Fahrer mit seiner Maschine eben mal kurz untertaucht.
Im Fahrerlager konnte man die entsprechenden Fragen stellen: Die Luftreserve im Motorraum der Verbrennungsmotore reicht für ein paar Sekunden Unterwasserfahrt. Für den Impeller, die Wasserstrahldüse, steht dann noch genug Schub zur Verfügung, um wieder aufzutauchen. Trotzdem passiert es, dass die Technik aussetzt. Dann stehen die Race Marshals bereit. Sie sorgen für die Sicherheit auf dem Wasser, und zwar bereits vor dem Rennen. Denn sie sind auch für die technische Abnahme zuständig. Ein Sicherheitsschalter, der bei einem Sturz die Zündung unterbricht, ist ebenso Vorschrift wie ein festes Abschleppseil. Auch muss die Starterbatterie sicher befestigt sein, um Funken zu unterbinden. Scharfe Kanten sind tabu, denn die Schienbeine sind bei einem Crash stark gefährdet. Protektoren in der Bekleidung unterstützen den Schutz des Körpers, außer am Hintern. Die harten Stöße bei den im Sitzen zu fahrenden Runabouts muss die Sitzbank abfangen. Wer im Stehen fährt, gehört zur Klasse „Ski Division“. Und, damit die Erläuterungen komplett sind: Ein Rooky fährt zum ersten Mal mit. In der Ski-Klasse gingen fünf solcher Anfänger an den Start. Ein Zeichen, dass dieser Sport lebt. Mitte September beleben die Jetski-Künstler übrigens erneut den Geierswalder See, bei einem spektakulären Freestyle-Wettbewerb.



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