Spannender Ausflug in die Arbeitswelt


von Tageblatt-Redaktion

Maximilian Rost (15) arbeitete bei der AVI am Computer.
Maximilian Rost arbeitete bei der AVI am Computer.

Das Léon-Foucault-Gymnasium fing dieses Jahr sehr früh mit den Praktika an. Die Schüler konnten für zwei Wochen in den Alltag jeweils eines Betriebes schauen. Wir besuchten drei von ihnen und schauten uns ihren Alltag mal an.

Iris Klötzel spielte mit den Kindern im CSB-Kindergarten (1. Galeriefoto)
Ein Praktikum im CSB-Kindergarten Wittichenau verbinden viele vielleicht mit einfach nur rumsitzen und den Erzieherinnen zuschauen. Iris Klötzel widerspricht dieser Vorstellung völlig: „Ich musste meine Augen immer überall haben, um zu sehen, wo meine Hilfe gebraucht wird.“ Zu ihren Aufgeben zählten, neben dem Beaufsichtigen der Kinder, das Wechseln der Windeln und das Helfen beim An- und Ausziehen. Den Vormittag verbrachte sie vor allem bei den Jüngsten in der Kindereinrichtung. „Ihre“ Kinder waren alle zwischen einem und zwei Jahren alt. In den Hort ging sie am Nachmittag.

Nach den ersten zwei Tagen hatte die Wittichenauerin ein kleines Tief. Ihr fehlten die Kraft und die Lust, doch später hatte sich Iris richtig gut eingelebt. Den Kindergarten als Praktikumsplatz würde sie noch einmal wählen und auch weiterempfehlen. Wichtig für die Arbeit sei vor allem ein guter Umgang mit den Kindern.

Diese Fähigkeit fand auch Simone Posch, die Leiterin der Kindertagesstätte, sehr wichtig. „Die Schüler sollten ein Gespür für die Kinder haben und sehr feinfühlig sein.“ Mit Praktikanten hatte sie bisher unterschiedliche Erfahrungen. Was auffallend sei, dass nicht mehr nur Mädchen, sondern auch zunehmend Jungen ein Praktikum in dem Kindergarten wählen. „Der Vorteil eines Praktikanten für den Kindergarten besteht vor allem darin, dass wir auch mal wieder einen Blick von außen bekommen. Wenn man so lange zusammenarbeitet, dann ist manches eine Gewohnheitssache“, erklärte Simone Posch. So könnten einige Dinge auch wieder verbessert werden. Am besten fand Iris die Abwechslung. „Akten ordnen“, so meint sie, „kann ich auch zu Hause!“

Maximilian Rost arbeitete bei der AVI GmbH am Computer (Großes Foto)
Für viele ist Computertechnik ein Buch mit sieben Siegeln. Für Maximilian Rost jedoch nicht. Er interessiert sich schon seit längerem für diesen Bereich der Technik. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass der Gymnasiast sein Praktikum bei der AVI GmbH Hoyerswerda machte.

Maximilian kam über seine Mutter zur AVI GmbH. Auf einem Seminar wurde sie auf die Computerfirma aufmerksam. Maximilian will später einmal im Bereich der Softwareentwicklung arbeiten und nutzte das Praktikum als Orientierungshilfe. „Hauptsächlich programmiere ich Web-Anwendungen“, erzählte er. Das musste er aber erst einmal erlernen. Während des Praktikums hatte er aber auch schon einen Industrierechner installiert. „Spezielles Fachwissen braucht man für das Praktikum nicht“, erklärte David Koall, einer der beiden Praktikumsbetreuer. „Aber es wird Lernbereitschaft und ein Grundwissen über gewisse Herangehensweisen zur Problemlösung benötigt “, ergänzte David Peters, der zweite AVI-Praktikumsbetreuer.

Die AVI GmbH nimmt schon seit längerem Praktikanten auf. „Wir wollen den Leuten die Arbeit näherbringen und den Nachwuchs fördern“, meinte David Koall. Das Unternehmen beschäftigt sich vorrangig mit der Entwicklung von Software, Mess- und Elektrotechnik. „Außerdem ist es schwer, hier in der Umgebung an Fachkräfte zu kommen“, erzählte er weiter. Negative Erfahrungen mit Praktikanten hätte man noch nicht gehabt.

Maximilian beschrieben Koall und Peters als sehr selbstständig und vor allem systematisch. Sie waren sehr zu frieden mit ihm.
Dem 15-Jährigen gefiel das Praktikum ebenfalls. Er begann täglich um acht Uhr und endete 16.30 Uhr. Wenn er noch einmal ein Praktikum machen könnte, würde er wieder in diese Richtung gehen.

Judith Loewe pflegte bei Kmetsch-Baumschulen Bäume (2. Galeriefoto)
Um 4.45 Uhr klingelte bei Judith Loewe der Wecker. Ihr Praktikum bei der Baumschule Kmetsch in Hoyerswerda begann jeden Tag um sieben, aber die Schülerin erschien schon zehn Minuten früher. „Das Praktikum beginnt eher als die Schule“, erzählte Judith. Das frühe Aufstehen war das Schwerste.

Das ist auch etwas, wo mit jeder, der ein Praktikum in der Baumschule anstrebt, zurechtkommen sollte. Außerdem gehöre das Interesse an der Natur zu den benötigten Eigenschaften. Der Inhaber Jörg Hassemeier sah das auch so: „Man braucht keine besonderen Fähigkeiten. Das Interesse reicht schon. Die Aufgaben werden je nach Person verteilt.“

Judith musste vor allem topfen. Mit der Hand ist es zwar anstrengender, aber es gefiel ihr besser, als die maschinelle Arbeit. Etwas Abwechslung brachte das Pflanzenwässern. „Einen Tag war ich auf dem Feld“, erzählte die Wittichenauerin. „Wir haben Bäume gerodet. Herr Hassemeier hat die Erde mit einer Maschine aufgelockert und wir haben die Bäume aus der Erde gezogen.“

Die eintönige Arbeit störte Judith, doch sie würde jederzeit wieder den Betrieb als Praktikumsplatz wählen. Dann aber in einer anderen Jahreszeit, um neue Aufgaben kennen zu lernen. Jörg Hassemeier konnte verstehen, dass Judith das Eintopfen langweilig fand, aber er meinte, dass die Arbeit auf dem Feld zu schwer für sie gewesen wäre. Er hat schon viele Praktikanten erlebt. Jedes Jahr bewerben sich etliche. „Einmal hatten wir sechs gleichzeitig“, berichtete er. Die Erfahrungen reichten von gut bis katastrophal. Einige mussten sogar vorher abbrechen. Zu dieser Sorte zählte Judith nicht. Später will sie im Bereich der Biologie arbeiten.

Unsere Autorin Saskia Schlenstedt (15)
Für mein Betriebspraktikum wählte ich die Redaktion des Hoyerswerdaer Tageblattes, da ich mich schon seit längerem für Journalismus interessiere. Ein Artikel sollte über drei Praktikanten in der Umgebung handeln. Iris, Maximilian und Judith gehen in meine Klasse und so bot es sich an, über sie zu schreiben. Ich fand es sehr interessant zu sehen, was die anderen für Aufgaben haben.“



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