Sorbische Sinfonik zum Auftakt


von Tageblatt-Redaktion

Eröffnungskonzert der 47. Hoyerswerdaer Musikfesttage 2012 – ein Blick übers Orchester.
Eröffnungskonzert der 47. Hoyerswerdaer Musikfesttage 2012 – ein Blick übers Orchester.

Tradition ist nicht das Halten der Asche sondern das Weitergeben der Flamme“, zitierte Hoyerswerdas Oberbürgermeister Stefan Skora in seiner Eröffnungsrede der 47. Musikfesttage den englischen Gelehrten und Staatsmann Thomas Morus. Richtig – das Hoyerswerdaer Festival steht in dieser Art Tradition. Ganz in diesem Sinne bot das Eröffnungskonzert 2012 etwas Besonderes. Im Laufe des Abends waren mehr als 60 Musiker und über 80 Sänger auf der Bühne. Die rund 750 Besucher im 800-Plätze-Saal erlebten ein in dieser Besetzung einmaliges Sonderkonzert aus Anlass des 100. Gründungsjahres der Domowina, des Bundes Lausitzer Sorben.

Die Idee dieses musikalischen Geburtstagsgeschenks lag vor fast 18 Monaten beim scheidenden Lausitzhallen-Chef Michael Renner. Nach ersten Gesprächen mit dem Chef der Neuen Lausitzer Philharmonie, Generalmusikdirektor Eckehard Stier, bekam das Projekt eine förderliche Eigendynamik. Und so wurde die Philharmonie um die Musiker des Sorbischen Kammerorchesters Bautzen erweitert und für die Aufführung eines Werkes von Jan Paul Nagel ein vielstimmiger Chor zusammengestellt. Sängerinnen und Sänger aus dem Chor Seidewinkel, vom Kammerchor Hoyerswerda, die Lessingers und der Chor des Sorbischen Nationalensembles fanden sich unter Leitung von Anita Däbritz und Kerstin Lieder zusammen, um das Werk „Wie diese Rose“ einzustudieren.

Am Pult stand der 1979 in Padua geborene Gabriele Donà, Chor- und Orchesterleiter des Sorbischen Nationalensembles, und in dieser Spielzeit auch Chorleiter am Stadttheater Passau. Auf dem anspruchsvollen Programm standen Werke der sorbischen Komponisten Bjarnat Krawc, Jan Rawp und Jan Paul Nagel sowie von Antonin Dvoøák. Die sinfonische Dichtung „Ze sebskeja zemje“ (Von sorbischer Erde) von Bjarnat Krawc wird als musikalische Liebeserklärung an die sorbische Heimat gesehen. Gerade im 2. Satz, der sich dem sorbischen Geistlichen Michae³ Hórnik widmet, kam dies in einer Vielfalt der Bläserfarben zur Geltung, die in einen finalen Hymnus mündeten.

Die Entdeckung des Abends war zweifelsfrei der in Skopje (Mazedonien) geborene Violinensolist Emilio Percan, Mitglied des Sorbischen Nationalensembles, mit seiner Interpretation von Dvoøáks Konzert a-Moll op. 53 für Violine und Orchester. Förmlich als Erzähler geleitet er das Orchester und die Zuhörer im Saal durch den 2. Satz Adagio ma non troppo. Dagegen tänzerisch beschwingt geht es durch den 3. Satz, wähnt man die Tänzerinnen in wehenden Röcken über die Bühne ihre Kreise ziehen sehen. Das Publikum dankte es mit langem Applaus.

Nach den „Metamorphosen für sinfonisches Orchester“ von Jan Rawp (1928-2007) stand die volkssinfonische Suite „Ako ta roža“ (Wie diese Rose) am Schluss des Konzertabends. In Anwesenheit von Elke Nagel, der Frau des 1997 verstorbenen Komponisten Jan Paul Nagel, wurde die Aufführung des Werkes eine Hommage an den berühmten sorbischen Künstler.

Sich der sorbischen Musik in dieser besonderen Weise im Rahmen der Musikfesttage Hoyerswerda gewidmet zu haben, ist ein Verdienst aller Beteiligten.

Nächste Konzerte

„Musik und Malerei“ – Di, 24. April (HEUTE), 19.30 Uhr, Schloss (Schlossplatz 1)

Ludwig Güttler/ Friedrich Kircheis – Fr, 27. April, 19.30 Uhr, Johanneskirche (Kirchplatz 1)

Klavier zu vier Händen – So, 29. April, 18 Uhr, Schloss

 

 



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