Rückblick: Wo Schiffsanleger entstehen sollen

Am 13. April 2015 erschien:
In jedem See eine Schiffsanlegestelle – so lautet der Wunsch in der Region. Das Seenland wirbt mit einer künftigen schiffbaren Seenkette und Wasserwandermöglichkeiten, und nicht zuletzt will Reederin Marianne Löwa ab 1. Juni mit ihrem neuen Solar-Katamaran zwischen dem Senftenberger und dem Geierswalder See pendeln – zunächst. Irgendwann soll es möglich sein, mit dem Fahrgastschiff vom Senftenberger bis zum Spreetaler See zu schippern. Da braucht es zwischendurch Anleger. Nicht nur, um den Gästen Abwechslung zu bieten. So ein Fahrgastschiff muss auch mal Wasser und Strom aufnehmen oder Abwasser entsorgen.
Doch Wünsche kosten meist Geld. Wie groß der Fördertopf (§4 zur Erhöhung des Bergbaufolgenutzungsstandards) für das Schiffsanleger-Projekt ist, ist bisher unbekannt. Beim Zweckverband Lausitzer Seenland Sachsen wartet man auf einen entsprechenden Erlass. Dann wird auch klar sein, wie hoch der vom Verband zu zahlende Eigenanteil für die Anleger sein wird. Der einzige bereits existierende Fahrgastschiffsanleger am Geierswalder See kam noch mit einem 10-Prozent-Eigenanteil aus. Inzwischen liegt der schon bei 25 Prozent. Die Kommunen im Seenland schauen natürlich auf die Kosten. Sie wollen keine „goldenen Schiffsanleger“ bauen, betont Daniel Just, der Zweckverbands-Geschäftsführer. Am günstigsten sei eine sogenannte schiefe Ebene, praktisch eine „Straße“, die ins Wasser führt. Das künftige Seenland-Fahrgastschiff wird so gebaut, dass es da anlegen kann. Jedoch braucht die Reederin auch Anleger, die mit Medien ausgerüstet sind. An welchem Anleger in welchem See das genau erforderlich ist, muss sie erst noch herausfinden. Auch die Landesdirektion erhebt Qualitätsanforderungen an die Bauwerke, Barrierefreiheit beispielsweise. Nicht zuletzt gilt es, ein Konzept zu erstellen für die Anlagen, die im „Hinterland“ der Anlegestellen notwendig sind: Toiletten, Kioske, Parkplätze oder Ähnliches. Man kann die Touristen ja schlecht irgendwo „im Wald“ aussteigen lassen.
Die Vorplanung für die Schiffsanleger hat der Bergbausanierer LMBV gemacht, auch geotechnische Gutachten erstellen lassen. Die Verbandsräte im Zweckverband haben sich kürzlich über die Standorte für fünf weitere Anleger verständigt und eine Prioritätenliste aufgestellt, die sich aber noch ändern kann, in Abhängigkeit von den Flutungszeiträumen für die Seen sowie eben der Fördermittellage. Und die sieht zusammengefasst so aus:
Geierswalder See
Der Fahrgastschiffsanleger ist fertig, wurde 2013 eingeweiht. Wie Daniel Just sagte, wird er in den nächsten Wochen an Reederin Marianne Löwa übergeben.
Partwitzer See
Für die Errichtung eines Anlegers will sich der Zweckverband mit der schon seit Jahren in Klein Partwitz tätigen Firma Aqua Terra Lausitz (Schwimmendes Haus, Reiterhof) zusammentun (TAGEBLATT berichtete). Das Unternehmen will im Hafenbecken eine Schwimmsteganlage mit Fingerstegen für kleine Boote errichten, ähnlich der am Geierswalder Wassersportzentrum. Einer dieser Arme des Anlegers soll öffentlich, also für das Fahrgastschiff nutzbar sein. Aqua Terra Lausitz will in der Sache gern mit dem Zweckverband zusammenarbeiten, sagte Daniel Just. Der Standort ist günstig, sollen dort doch noch Ferienunterkünfte und Ähnliches angesiedelt werden. Zudem gibt es bereits eine Zuwegung, Parkplätze, und (geldfressender) Erdbau ist auch nicht mehr nötig. Von Kosten in Höhe von 420.000 Euro geht man beim Zweckverband dennoch für das Bauwerk aus. Der Verband hat Fördermittel beantragt. Möglichst zu 100 Prozent soll der Anleger aus dem §4-Topf finanziert werden. Hier in der Region heißt es, dass diese Unterstützung der Fahrgastschifffahrt eine logische Konsequenz sein muss, wenn man fahrgastschifftaugliche Schleusen und Kanäle baut … Wenn alles schnell klappt, geht man beim Zweckverband davon aus, dass könnte der Anleger zur Saison 2016 umgesetzt sein.
Spreetaler See
Je nachdem, aus welcher Richtung man schaut, ist der See das erste oder letzte Gewässer der schiffbaren Seenkette auf sächsischer Seite. Der Anleger an diesem Auftakt- oder Endpunkt sollte also ein „größerer“ mit Dalben (wie in Geierswalde), mit Fingerstegen und Medienanschlüssen sein. Vorgesehen ist er am Nordost-Ufer, wo auch die Jetskiarea und ein Wassersportverein aus Spreetal angesiedelt werden sollen.
Sabrodter See
Ursprünglich war ein – ebenfalls höherwertig ausgestatteter – Anleger am „Strand“ am Ostufer geplant. Von diesem Standort hat sich der Zweckverband verabschiedet, zugunsten des Vorhabens eines Privatinvestors, eben dort eine luxuriöse Ferienanlage zu errichten. Der Verband hat nun eine andere geschützte Stelle am See gefunden, gar nicht weit vom benachbarten Bluno, das so gut an den Landungssteg angebunden wäre. Der Boden ist dort nicht gekippt, jedoch, so Daniel Just, sollte die LMBV umgehend noch ein geotechnisches Gutachten beauftragen.
Neuwieser See
Hier ist ein Anleger, eine schiefe Ebene nördlich des Kanalausgangs vom Partwitzer See (Überleiter 6) an einer Landzunge geplant. Da Erdbau nötig ist, kann man davon ausgehen, dass der Anleger trotz seiner Einfachheit ziemlich teuer wird. Wie Daniel Just sagte, müsse noch geprüft werden, ob man die schon vorhandenen Dalben – auch aus Kostengründen – einbeziehen könnte und inwieweit die Schleuse zur Stromversorgung nutzbar ist.
Blunoer Südsee
Vorgesehen waren an diesem Gewässer zunächst zwei Anleger: einer nahe dem Rodelberg in Klein Partwitz, einer unweit des Sportplatzes in Bluno. Die Gemeinde Elsterheide wollte zunächst auf die Bauwerke verzichten, auch aus Kostengründen und mit Blick auf den Sabrodter See. Die Lösung: Der Anleger in Sabrodt soll wie erwähnt nicht weit von der Ortslage Bluno entfernt entstehen. Und die am Rodelberg geplante schiefe Ebene wird nicht gestrichen. Falls die Bodenbeschaffenheit diesen Standort überhaupt zulässt. Laut Daniel Just hat die LMBV da Probleme angedeutet.
Für alle fünf Anlegerstandorte gilt, sie mit Toren oder anderen Absperrungen entsprechend zu sichern, erklärte Daniel Just. Außerdem solle die LMBV prüfen, welche Stellen noch für Fingerstege geeignet sind. Denn im Seenverbund sollen ja eben nicht nur große Schiffe unterwegs sein können. (AnW)
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