Rettungsdienst-Neubau in Kühnicht geht schrittweise in Betrieb

Was noch fehle, sagt Peter Pätzold, sei der Rasen. Er ist beim Landratsamt Bautzen für Hochbauten zuständig. Er steht auf dem Hof der neuen Integrierten Rettungsleitstelle Ostsachsen – wo zwei Wohnblöcke noch vor wenigen Monaten den Wohnkomplex VIIIe von Hoyerswerda darstellten. Der Hof hat Parkplätze für mehr als 80 Autos. Es gibt Bäumchen, Bänke, Lampen, sogar ein kleines Wasserbecken. Peter Pätzold war einer derjenigen, die dafür gesorgt haben, dass es hier so schnell voranging. Mit ihm im Hof stehen Pätzolds Chef, Amtsleiter Valentin Opitz, Volker Sanderhoff, der das Sachgebiet Rettungsdienst führt, und Hoyerswerdas Feuerwehrchef Dieter Kowark. Er und seine Leute werden künftig im Auftrag der Kreise Bautzen und Görlitz für den Leitstellen-Betrieb zuständig sein.
Im November war der Rohbau des Gebäudekomplexes an der Kreuzung Merzdorfer Straße / Herrmannstraße abgeschlossen, erzählen die Männer, während es in die Fahrzeughalle geht. Von hier werden künftig die elf Rettungsfahrzeuge des Deutschen Roten Kreuzes zu ihren Einsätzen ausrücken. Es schließen sich an: unter anderem ein Kfz-Mittellager, ein Sauerstofflager oder ein Medikamentenlager. Die Fahrzeuge sollen nach Einsätzen schnell wieder ordentlich bestückt sein. Es gibt auch eine Personenschleuse mit Dusche, falls sich die Rettungskräfte nach Einsätzen desinfizieren müssen. „So etwas hat man nicht in jeder Rettungswache“, sagt Volker Sanderhoff. Die Männer zeigen Büros, Aufenthaltsraum, Küche, Ruheräume, Umkleiden und einen Schulungsraum. Gut 45 Menschen werden hier einmal arbeiten. Das DRK zieht schon in den nächsten Tagen ein.
Es geht in Richtung des Besuchereingangs. Neben der Tür ist eine Platte eingelassen. Darauf steht das Datum „15. April 2010“. Es war der Tag der Grundsteinlegung. Und nun stehen Nutzungsbeginn sowie Inbetriebnahme bevor. Man müsse das, sagt Valentin Opitz, sorgsam unterscheiden. In den nächsten Tagen werde zunächst die Technik für die über der Rettungswache liegende Leitstelle geliefert. Das sei der Nutzungsbeginn. „Bei der Inbetriebnahme wird es für den Bürger relevant“, erklärt Valentin Opitz. Heißt: Dann werden aus Kühnicht Rettungsdienst- und Feuerwehreinsätze koordiniert, landen hier die entsprechenden Notrufe. Bis dahin stehen noch an: Technik-Einbau, Testbetrieb und Probebetrieb.
Im Herbst soll die Leitstelle Hoyerswerda einziehen. Es folgen die Bereiche Bautzen, Löbau, Görlitz und Weißwasser. Von der Gedenkplatte aus gelangt man über eine Treppe oder mittels Aufzug in den Leitstellen-Bereich. Der benachbarte Lift ist besonders hoch. Er soll auch Computerschränke transportieren können. Die Leitstelle, das kann man jetzt schon sagen, wird mit Technik voll gestopft sein. Es gibt wegen der vielen nötigen Kabel zum Beispiel doppelte Fußböden. Schließlich werden von hier einmal rund 50 Mitarbeiter per Funk, Computer und Telefon die Rettungseinsätze in zwei Landkreisen koordinieren. Deshalb ist auch fast jede technische Einrichtung doppelt vorhanden. Es muss ja auch dann weitergehen können, wenn etwas ausfällt. „Auf Sicherheit wird viel Wert gelegt“, sagt Valentin Opitz. Und auf Energie-Ersparnis. Auf dem Dach gibt es Klimatechnik, die über Wärmetauscher die Beheizung regelt. Vereinfacht gesagt reicht die Wärme, die Technik und Menschen im Gebäude abstrahlen, zur Beheizung. „Das ist ein ganz schönes Kraftwerk da oben“, sagt beeindruckt Dieter Kowark. Fernwärme liegt zwar an, soll aber nur selten nötig sein.
Auch hier oben in der Leitstelle gibt es wie unten in der Rettungswache neben den Technik-Räumen Büros, einen Pausenraum mit Küche oder Umkleiden. Doch das Herzstück ist der Leitstellenraum. Mit 340 Quadratmetern Größe ist er eher ein Saal. Hier werden künftig die Notrufe einlaufen, egal ob jemand in Zittau, Bad Muskau oder in Schirgiswalde Hilfe benötigt. „Dort drüben kommt eine Videowand hin“, sagt Volker Sanderhoff und deutet auf eine leere Fläche. Man wird darauf neben dem Wetterradar zum Beispiel auch die aktuellen Standorte der Einsatzfahrzeuge nachvollziehen können. Nebenan wird die kameragestützte Waldbrandüberwachung für die Region sowie den Kreis Meißen einziehen. „Als Erstes müssen wir aber einmal mit dem Bau fertig sein“, sagt Valentin Opitz und zückt den Fotoapparat. Er hat etwas entdeckt, wo die Handwerker noch einmal nachbessern müssen. Keine große Sache. Aber es soll so ordentlich sein wie der Bau eines Einfamilienhauses, findet er.
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