Pilzproduktion in Kühnicht endet nach 20 Jahren
Hoyerswerda. Die Integra Hoyerswerda gGmbH teilt mit, dass sie das operative Pilzgeschäft zum 31. Mai 2024 beendet: „Aufgrund der enormen Kostenexplosionen der letzten Jahre sowie die derzeitig nicht durchsetzbaren Preiserhöhungen im Großhandelssegment ist ein wirtschaftlicher Weiterbetrieb nicht mehr vertretbar.“ Bis voraussichtlich zum 31. Mai könne man noch die Produkte montags bis freitags jeweils in der Zeit von 9 bis 15 Uhr im Hofladen im Gewerbegebiet Kühnicht erwerben.
Integra-Geschäftsführer Robert Rys (im Bild) erklärt auf Nachfrage, dass man keine andere Möglichkeit sehe. Die Kosten bei der Produktion haben sich demnach um 30 Prozent erhöht, was vor allem auf die Energiekostensteigerungen zurückzuführen ist. Andererseits ist es nicht gelungen, die gestiegenen Kosten an den Handel weiterzugeben. Wie Robert Rys schildert, sind die Bestellungen extrem eingebrochen. Auch das Kaufverhalten habe sich geändert. Leisteten sich viele Kunden noch vor einigen Monaten die Bio-Produkte aus der heimischen Produktion, so werde nun verstärkt auf die Kosten geschaut. Alles in allem reiche es nicht mehr aus, die Pilzproduktion wirtschaftlich zu betreiben. Und es gibt auch keine Anzeichen, dass dies in absehbarer Zukunft wieder möglich sei.
Seit mehr als 20 Jahren ist die Integra auf die Herstellung von Bio-Pilzprodukten spezialisiert. Als Inklusionsunternehmen mit Menschen mit Handicap wurde die Integra als privates Unternehmen im Jahr 2004 gegründet. Am 17. Dezember 2018 wurde die Integra Hoyerswerda gGmbH Arbeit für Menschen mit Behinderung als hundertprozentige Tochtergesellschaft der Lausitzer Werkstätten gGmbH gegründet.
Das Unternehmen bedankt sich bei den Kundinnen und Kunden für das entgegengebrachte Vertrauen und hofft, dass man bis zum Ende unterstützt werde. Laut Robert Rys sollen die in der Pilzproduktion beschäftigten Mitarbeiter andere Aufgaben wahrnehmen. Die Produktionshallen waren nur angemietet, so dass sich für das Unternehmen die Frage der Nachnutzung nicht stellt. (red)
Kommentare zum Artikel:
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Bärbel Heppes schrieb am
So traurig diese Nachricht auch ist, so stelle ich mir die Frage, wie hoch denn die monatliche Miete für die Hallen ist und wie groß der Anteil der Miete an den aktuellen Produktionskosten ist. Hätte man nicht längst die Hallen erwerben können, um damit die Produktionskosten zu "drücken"? Warum verwendet man nicht Mittel aus dem Strukturwandelfonds, um den dort mit Engagement beschäftigten Menschen mit Handicap den Arbeitsplatz zu erhalten. WO, verdammt noch mal, sind Sie, Herr Ruban-Zeh? Stellen Sie sich gefälligst auf Ihre "Hinterbeine", um endlich in dieser Sache aktiv zu werden, wenn es schon ein Robert Böhme nicht schafft! Hier mit Kommentaren die Bürgerschaft zu belehren, bringt es nicht! Es ist nicht mehr auszuhalten, von was für einem OB wir "regiert" werden, der offenbar "seinen Laden nicht im Griff" hat! Man kann sich nur schämen!
Daniel Müller schrieb am
Wahre Worte, Frau Heppes.
Alexander Hallmann schrieb am
Da kann ich mich nur anschließen. Das Fass ist doch schon am überlaufen. Da müssen noch mehr auf die Straße.
Torsten Ruban-Zeh schrieb am
Dies ist eine Entscheidung von drei Gesellschaftern, wovon die Stadt Hoyerswerda nur einer ist.
Alle dort bisher beschäftigen Kolleg*innen wurden in den Betrieb der Werkstatt integriert.
Sie können davon ausgehen, dass sich der Geschäftsführer, Herr Rys, die Entscheidung nicht einfach gemacht hat und diese ebenfalls von den weiteren Gesellschaftern, den VDK Sachsen und dem Förderverein der Werkstätten, getragen wird.
Da die Integra ein wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb ist, können dafür keine Strukturmittel eingesetzt werden.
Bitte gehen Sie zu den Verantwortlichen der Entscheidungen und lassen Sie es sich erklären und urteilen Sie nicht aus der Ferne über Personen.
Torsten Ruban-Zeh
Olaf Besser schrieb am
Frau Heppes, wo ist das Ganze denn traurig? Sollen denn Mittel aus dem Strukturstärkungsgesetz dafür verwendet werden, um ein Produkt zu subventionieren, was aus verschiedensten Gründen nicht mehr nachgefragt wird? Die Mitarbeiter werden weiter beschäftigt, das ist doch toll!
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