Neue S-Bahn nicht schneller als Regio-Express


von Tageblatt-Redaktion

Was hier zunächst nur der Computer zusammengefügt hat, soll ab 2013 Realität werden - Innerhalb des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes halten die modernen Talent-2-Züge von Bombardier als S 4 auch am Bahnhof Hoyerswerda.
Was hier zunächst nur der Computer zusammengefügt hat, soll ab 2013 Realität werden - Innerhalb des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes halten die modernen Talent-2-Züge von Bombardier als S 4 auch am Bahnhof Hoyerswerda.

So kann man sich irren: Als die Deutsche Bahn vor einigen Wochen ihre Pläne für den Betrieb eines Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes ab 2013 vorstellte, das eine S 4 zwischen Geithain und Hoyerswerda via Leipzig beinhaltet, freute sich Hoyerswerdas Oberbürgermeister Stefan Skora (CDU) im Elsterwelle-Fernsehen: „Ich gehe davon aus, dass die vom Takt her etwas kürzer sein wird.“ Das denkt man sich eben allgemein so, wenn man den Begriff „S-Bahn“ hört: Schnell und oft soll sie fahren. Doch sagt Wolfram Leuze vom sächsischen Ableger des Fahrgastverbandes „Pro Bahn“, das sei ein Irrtum: „S-Bahnen sind in der Regel eher langsamer, weil sie an jeder Milchkanne anhalten.“ Insofern kann man schon froh sein, dass sich für die Verbindung Leipzig - Hoyerswerda nicht viel ändern wird. Im Grunde ist die S 4 nämlich nichts anderes als der jetzige Regionalexpress 11.
Auf den ersten Blick wird nur auffallen, dass die Züge etwas anders aussehen. Die Bahn hat für ihr neues S-Bahn-Netz, dessen Konzipierung im Wesentlichen mit der Fertigstellung eines neuen Bahntunnels in Leipzig zusammenhängt, nämlich bei Bombardier neue Triebwagen des Typs „Talent 2“ bestellt. Sie sind klimatisiert, haben Schiebetritte vor den Einstiegen, große Mehrzweckbereiche und integrierte Monitore für Fahrgastinformationen sowie für ein Infotainmentprogramm. Die Bahn spricht von einer „wesentlichen Verbesserung der Beförderungsqualität“. Ansonsten bleibt es aber beim Zweistunden-Takt. Und während die Reisedauer von Hoyerswerda nach Leipzig weiter 149 Minuten beträgt, dauert es in der Gegenrichtung künftig 145 Minuten und damit sieben Minuten länger als derzeit – siehe Milchkanne. Doch warum heißt der RE 11 dann künftig S-Bahn 4 ? Die Bahn verbindet östlich von Leipzig drei bisherige Angebote. Grundgedanke dabei ist, zwischen Leipzig und Eilenburg einen 30-Minuten-Takt einzurichten. Dann fahren die Bahnen aber weiter vom Territorium des Zweckverbandes für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) über das des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg bis zu jenem des hiesigen Zweckverbandes Verkehrsverbund Oberelbe. Bis Falkenberg wird es stündlich gehen und jede fünfte S-Bahn fährt dann bis Hoyerswerda durch. „Wir hatten überlegt, ob die Benennung mit Überfahren unseres Gebietes geändert werden soll, sind aber wegen der vermeintlichen und tatsächlichen Verwirrung, die daraus entstehen würde, wieder davon abgekommen“, erläutert ZVNL-Geschäftsführer Andreas Glowienka.
Bliebe für hiesige Reisende also vor allem, sich an den neuen Namen der RE 11 sowie an die „Talent 2“-Züge zu gewöhnen. Doch die Bahn will auch zusätzlich an Qualität zulegen. So soll laut Unternehmenssprecherin Änne Kliem der Fahrscheinkauf künftig grundsätzlich im Zug möglich sein. Um die Sicherheit zu erhöhen, werden die Fahrzeuge zudem mit Überwachungskameras ausgerüstet. Und falls jemand aus Hoyerswerda oder Lauta nach Borna oder Geithain will, wird er dazu in Leipzig nicht mehr umsteigen müssen. Die S 4 hält auch in Markkleeberg sowie in Böhlen, verbindet also gewissermaßen das Lausitzer Seenland mit dem Leipziger Neuseenland im Süden der Messestadt.



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