Natz fürchtet das Aus


von Tageblatt-Redaktion

Dem Naturwissenschaftlich-Technischen Kinder- und Jugendzentrum Natz fehlen im nächsten Jahr fast 47.000 Euro.
Dem Naturwissenschaftlich-Technischen Kinder- und Jugendzentrum Natz fehlen im nächsten Jahr fast 47.000 Euro.

Das Naturwissenschaftlich-Technische Kinder- und Jugendzentrum (Natz) stirbt. Zu dieser düsteren Prognose kommt Natz-Leiterin Claudia Nagel. Grund: Es fehlen fast 47 000 Euro, um das Angebot außerschulischer Projekte aufrechterhalten zu können.
Der Stadtrat hatte letzte Woche beschlossen, 40 Prozent weniger Geld zu zahlen als beantragt. Die Folgen werden bald spürbar sein, sagt Claudia Nagel und spricht von einem Desaster. „Der Nachhilfeunterricht für sozial benachteiligte Schüler wird ebenso nicht mehr zu finanzieren sein wie eine Reihe von Arbeitsgemeinschaften.“ Weil auch fürs Personal weniger Geld vorhanden ist, werde das Zentrum einen Tag in der Woche geschlossen bleiben. „Wir müssten mehr Eigenmittel erwirtschaften, um zu überleben. Nur geht das nicht mit geringerer Personalkraft.“ Derzeit stellt das Natz für außerschulische Bildungsprojekte einen Eigenanteil von rund 25 000 Euro. Der Landkreis gibt noch einmal so viel Geld dazu.
Weil Hoyerswerda die neue Förderhöhe als Grundlage für die Jugendhilfe der nächsten Jahre nehme, sei der Verein in einem Teufelskreis gefangen, an dessen Ende die Schließung stehe. „Ich gehe nicht davon aus, dass wir den geplanten Umzug ins neue Domizil 2014 erleben werden“, sagt Claudia Nagel. Die Leiterin wirft dem Rathaus vor, den Sport zulasten aller anderen Fachbereiche zu bevorzugen. Der Sportbund erhielt als einziges Jugendhilfeprojekt den beantragten Zuschuss in voller Höhe. „Die Kürzung der Mittel wird sich vor allem auf Kinder aus sozial benachteiligten Familien auswirken.“
Kulturbürgermeister Thomas Delling (SPD) will die vorgeschlagene Förderhöhe Anfang Januar begründen und sich zur Zukunft des Natz äußern. In der Stadtratsvorlage heißt es, dass die gesamte Summe unter Beachtung des Haushaltskonsolidierungskonzeptes zustande gekommen sei. Das Naturwissenschaftlich-Technische Kinder- und Jugendzentrum wurde vor 20 Jahren gegründet und feierte erst im August Jubiläum. 2014 soll der Verein mit ins Bürgerzentrum an der Braugasse 1 ziehen. Die Stadtverwaltung sagt, dass dadurch eine konzeptionelle Umgestaltung der Angebote notwendig sei, was Claudia Nagel als „Unsinn“ bezeichnet.
Neben dem Natz ist auch das christlich-soziale Bildungswerk (CSB) von den Kürzungen der beantragten Zuschüsse betroffen. Die Hoyerswerdaer Kinder- und Jugendfarm sowie der Projektunterricht des Vereins werden zusammen etwa 11 800 Euro weniger zur Verfügung haben als beabsichtigt. „Das kann noch nicht endgültig sein“, sagt Geschäftsführer Peter Neunert gegenüber TAGEBLATT. Schließlich sei vor allem bei der Farm die Nachfrage vorhanden. Im ersten Quartal soll es mit dem Kulturbürgermeister ein Gespräch geben, um eine Lösung zu finden, sagt Neunert. Rücke die Stadt nicht von ihrem Standpunkt ab, hätte das natürlich Auswirkungen auf das Vereinsangebot. Das Bildungswerk erhält neben den Finanzhilfen der Stadt Drittmittel in Höhe von rund 23 000 Euro. Die Kinder- und Jugendfarm liegt zwischen der Hoyerswerdaer Alt- und Neustadt und befindet sich seit 16 Jahren in Trägerschaft des Christlich-Sozialen Bildungswerkes. Zu den Angeboten des Vereins gehören der unterrichtsergänzende Projektunterricht, die Zooschule sowie Freizeitangebote wie der Kinderzirkus und die Tierpflege.
Die Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Demokratie und Lebensperspektiven (RAA), die evangelische Jugendarbeit und die katholische Kirche erhalten nächstes Jahr ebenfalls nicht die volle Höhe der beantragten Förderung für Jugendhilfeprojekte.



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