Landrat spricht sich gegen Impfpflicht aus


von Hoyte24 News

Landrat spricht sich gegen Impfpflicht aus
Foto: Gernot Menzel

Hoyerswerda. Während die Wocheninzidenz der Sars-CoV-2-Ansteckungen in seinem Kreis aktuell bei 1.492,9 liegt, hat Landrat Michael Harig (CDU) die Kreisbewohner aufgerufen, sich an die Infektionsschutzregeln zu halten und Kontakte zu anderen Menschen zu reduzieren. Ziel sei, so Harig in einem Interview mit der Sächsischen Zeitung, die Welle zu brechen.

Die Belastung in den Krankenhäusern sei aktuell genauso hoch wie im vorigen Jahr. Gehe das so weiter, entstünde eine Situation, die nicht mehr beherrschbar sein werde. Von den mehr als 200 Covid-Patienten in den sechs Kliniken im Kreisgebiet müssen derzeit 36 intensivmedizinisch betreut werden. 13 benötigen invasive Beatmung.

Harig diagnostizierte ferner „Gräben zwischen Geimpften und Ungeimpften“. Er hoffe, dass diese wieder etwas zu schließen seien:

Ein Großteil der Ungeimpften macht sich Gedanken über Impfdurchbrüche und wartet vielleicht noch auf andere Impfstoffe. Wir können das Problem nur mit den Menschen lösen. Deswegen bin ich auch gegen eine allgemeine Impfpflicht.

Der Landrat berichtet im Interview außerdem, dass sich im Gesundheitsamt 3.000 unbearbeitete Infektionsfälle angestaut haben. Alle Landratsamtsmitarbeiter, ihn eingeschlossen, würden nun helfen, diesen Datenberg abzutragen. (red)

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Kommentare zum Artikel:

Torsten Weniger schrieb am

@Frau Rötschke
@Frau Trunsch
@Herrn Niemtz

Sie haben da vollkommen Recht und ich bin froh, dass die Stimmen der Vernunft auch in Hoyerswerda immer lauter werden. Ich wäre ja glatt, sofern wieder möglich, für einen Autokorso/Spaziergang/Fahrrad Protestrunde zu haben, die jetzt mal umgekehrt zur letzten Welle, eine Welle der Vernunft wiederspiegelt.

@Herrn Schmidt

Immer alles auf die Poilitk zu schieben, quasi die Schuld bei Anderen zu suchen, ist der Weg des geringsten Widerstandes. Aber so einfach ist es halt einfach nicht. Ich habe jahrelange Erfahrung im Krankenhausmanagement von vielen Kliniken erleben dürfen.

In der Kurzfassung, für jedermann verständlich, bedeutet das soviel! Ein Krankenhaus kann nur das Geld ausgeben, welches zur Verfügung steht.
Im Umkehrschluss, wenn alle wollen, dass unsere Pflegekräfte besser bezahlt werden und mehr Betten zur Verfügung stehen, ja dann müssen wir alle mehr Krankenkassen- & Pflegekassenbeiträge zahlen. Den Goldesel hat, glaube ich, keiner von uns im Keller oder im Garten stehen.

Und am Rande noch eine persönliche Anmerkung. Kliniken in öffentlicher Hand, ohne eine finanzstarke Stadt in der Hinterhand, sind ein Dinosaurierbertieb mit veralteten Strukturen, welche man sich heut zu Tage einfach nicht mehr leisten kann.

Thomas Häntschke schrieb am

Hallo Herr Weniger!
In Bezug auf Kranken- und Pflegekassenbeiträge gibt es ganz einfache Lösungen:
Abschaffung der Beitragsbemessungsgrenze, Einführung einer gesetzlichen Krankenversicherung, in welche alle einzahlen müssen. Wer sich dann noch privat absichern möchte, kann dies gerne tun.
In Bezug Ihrer jahrelangen Erfahrung "Krankenhausmanagement" können Sie sicher mal erklären, wo zuerst gespart wurde und auch heute noch wird, so dass es jetzt notwendig wird, Freiwillige zu werben (heute Abend auf mdr-aktuell "Hilferufe aus Kliniken - Sachsen schaltet Onlineportal für Pflegepool frei" gelesen) um die, in den vergangenen Jahren "abgebauten" Pflegekräfte zu ersetzen. Dass die Pflegekräftezahlen gesunken sind, ist nun mal der Politik anzulasten und das war schon vor der Pandemie so.
MfG Thomas Häntschke

Mirko Kolodziej schrieb am

In diesem Zusammenhang vielleicht nochmal drei Zahlen dazu, über welches Geld wir hier reden. Näherungswerte, dass ein Gefühl entsteht. Ein Intensivbett schlägt ungefähr mit reichlich 1.000 Euro pro Tag zu Buche. Nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst bekommt man in der Pflege je nach Entgeltgruppe, Dienstzeit und Verantwortungsgrad zwischen 2.500 und 6.000 Euro im Monat. Und zum Beispiel Sana zahlt einem leitenden Oberarzt nach fünf Jahren etwa 8.000 Euro. Je nach Finanzierungsverantwortung entweder Steuer- oder Versicherungsmittel (GKV / PKV). Und da der medizintechnische Fortschritt mitunter richtiggehende Sprünge macht, ebenso wie der medizinisch-medikamentöse, wird eher mehr als weniger Geld benötigt. Dazu kommt, dass zumindest ein Teil des Gesundheitswesens gewinnorientiert arbeitet. Und ungefähr in diesem Spannungsfeld geht es eigentlich nur um eine Frage: Verteilung. Mirko Kolodziej, Redaktion

Thomas Häntschke schrieb am

"90 % der Kosten, die ein Mensch über sein Leben hinweg bei den Krankenkassen verursacht, entstehen im letzten Jahr seines Lebens. Ein Geschäft, das sich jährlich auf Milliarden von Euro beläuft. Diesen Markt haben inzwischen auch Großinvestoren für sich entdeckt und stecken Unmengen an Kapital in den Aufbau und die Übernahme von Kliniken und Pflegeeinrichtungen."
Dies ist die Einleitung zur "Die Story im Ersten: Dem Sterben zum Trotz".
Diese Sendung, welche ich am 02.12.2021 auf Tagesschau24 gesehen habe, "deckt auf, wie ein System entstanden ist, das den Menschen aus dem Blick zu verlieren scheint und verheerenden Druck und größte Not bei Patienten, Pflegekräften und Ärzten auslöst.".
Ich empfehle diese Sendung allen, vor allem aber denjenigen, welche die Ungeimpften als alleinige Schuldige für die jetzigen Krankenhaussituationen machen.
MfG Thomas Häntschke

Torsten Weniger schrieb am

Hallo Herr Häntschke,

in Hinsicht auf den Zufluss von Geldmitteln in das Gesundheitssystem geb ich Ihnen vollkommen recht. Ich bin auch für EINE Krankenkasse. Ich würde sogar weitere private Zusatzversicherung in Maximal- und Grundversorgern ausschließen. Im Ausland werden Leistungen außerhalb der gesetzlichen KV in aller Regel als Rechnung bar/unbar bezahlt.

Aber deutsche Krankenhäuser dürfen auch nicht auf Kosten der Allgemeinheit "sinnfrei" wirtschaften. Sie waren fast alle öffentliche Einrichtungen und haben teilweise in einer unerhörten Höhe Geld verschlungen. Das konnten die Kommunen irgendwann nicht mehr subventionieren und dadurch kamen Investoren ins Spiel. Die zeigten wiederum, wie wirtschaftlich ein Krankenhaus funktionieren kann. Der Beitragszahler hat finanziell nichts davon gemerkt, weil das in dem Fall der Markt geregelt hat.

Sie haben gefragt, wo wurde zuerst gespart?! Ich gebe Ihnen auch die ehrliche Antwort "Am Personal". Blättere ich aber mal das Buch "Personal früher und heute" auf, dann zeigt sich folgendes Bild.

Ja "früher" hat eine Schwester max. 5 Patienten versorgt. Heute muss sie 10 versorgen.

Ja früher hat die Schwester auch das Essen aus einem Wagen geschöpft, teilweise Kaffee auf Station gekocht, im schlimmsten Fall sogar das Geschirr gespült und die Reinigung übernommen. Heute sind diese Aufgaben kaum im Alltag der Fachkräfte zu finden. Daher ist der medizinische Arbeitszeitfokus gestiegen und die hauswirtschaftlichen Aufgaben wurden abgegeben.

Ja das ist ein Grund, weshalb es weniger Pflegekräfte bedurft hat und man von "Pflegeabbau" sprechen kann. Der Abbau war aber eine planerische Antwort auf den Rückgang von neuem Pflegepersonal.

Herr Kolodziej hat die Gehaltsstrukturen ja dargelegt. Ich finde die nicht schlecht und teilweise über dem ortsüblichen Lohnniveau.

Da sind Schichtarbeit und das mangelhafte Ansinnen für den Pflegeberuf eher das Problem. Es passt für junge Leute einfach die Work-Life-Balance nicht mehr. Wirtschaftlich starke Arbeitgeber sind für den Nachwuchs nicht mehr attraktiv. Es gibt einfach leichtere Wege, in jungen Jahren mehr Geld zu verdienen.

Und wenn Sachsen einen Hilferuf aus den Kliniken schaltet, dann liegt es an der aktuellen Überlastung. Vorher habe ich keinen Hilferuf gehört. Ich könnte noch weiter ausholen, aber wir belassen es bis zu diesem Punkt.

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