Kurt Biedenkopf 91-jährig verstorben
Hoyerswerda. Kurt Biedenkopf (hier 2009 mit Ex-Landrat Wolfgang Schmitz) ist tot. Der ehemalige sächsische Ministerpräsident starb im Alter von 91 Jahren, teilte die Staatskanzlei in Dresden mit.
Biedenkopf war von 1990 bis 2002 Regierungschef in Dresden. In seinem zweiten Amtsjahr hatte er sich auch mit den pogromartigen Attacken auf Ausländer in Hoyerswerda auseinanderzusetzen.
Noch bevor Biedenkopf Ministerpräsident wurde, durfte er sich am 5. Oktober 1990 ins Goldene Buch der Stadt Wittichenau eintragen. Danach war er immer mal in der Gegend.
1991 etwa unterzeichneten Biedenkopf, sein Kollege Manfred Stolpe aus Brandenburg sowie ein Staatssekretär der Bundesregierung in Lohsa das Gründungsdokument der Stiftung für das sorbische Volk.
1994 kam der CDU-Politiker nach Hoyerswerda, um im Bürgermeister-Wahlkampf im damaligen City-Hotel für SPD-Kandidat Klaus Naumann zu werben. Es gewann: Horst-Dieter Brähmig (PDS).
1997 besuchte der Ministerpräsident die sogenannte Millionenkippe im Tagebau Spreetal - auch, um über das Karl-May-Land zu sprechen, aus dem dann nichts wurde.
1998 beim Tag der Sachsen fuhr Biedenkopf mit der Lausitzer Grubenbahn. Deren Freunde hatten gehofft, der Bahn-Fan könne sie retten – vergeblich. (red)
Kommentare zum Artikel:
Rüdiger Nobel aus Bergen schrieb am
Ich war kein unbedingter Freund von Biedenkopf, aber in einer derart negativen Art und Weise auf sein Wirken in unserer Gegend hinzuweisen und das anlässlich seines Todes, finde ich schäbig und unangebracht ! Offensichtlich hat er nur Negativschlagzeilen produziert ... Selbst bei der Unterstützung eines SPD-Bürgermeisterkandidaten !!! Hauptsache keine PDS ...
Sicherlich nennt man das überparteilich-neutrale Berichterstattung, aber vielleicht sollte man sich so eine "Laudatio" als Nachruf doch besser überlegen, ehe so etwas veröffentlich wird ! Das ist meine ganz persönliche Meinung !!!
Mirko Kolodziej schrieb am
Hallo Rüdiger, ich habe das Archiv aufmerksam durchsucht. Das ist, abgesehen von einem CDU-Parteitag und einer Veranstaltung des Bildungswerkes für Kommunalpolitik, was ich gefunden habe. Ob Du das jeweils als negativ oder positiv bewertest, ist Deine Angelegenheit. Mirko Kolodziej, Redaktion
Jan Masnica schrieb am
Hallo Rüdiger, Deine Meinung teile ich vollumfänglich! Ich denke auch, dass zu einer Berichterstattung nicht nur (un)professionelle Archivsuche gehört, sondern auch eine nüchterne Betrachtung der Gesamtumstände und zu einem derartigen „Anlass“ definitiv unpassend ist! Der Berichterstatter scheint nicht zu wissen, dass der damalige Landesvater genannt auch „König Kurt“ viele Aktivitäten für unsere Stadt vorangebracht hatte. Ich berichte jetzt aus meiner aktiven Bergbauzeit im damaligen Tagebau der Jugend – Scheibe: So zum Beispiel im Jahr 1996, als der Tagebau planmäßig auslief und auf einen Schlag 350 Mitarbeiter Joblos geworden sind, ein großer Teil der jungen Leute nach Dresden zog, um eine Tätigkeit in der damals entstehenden Chipfabrik aufzunehmen. Zwei Jahre später wurde die Stadtentwässerung mit Hilfe von 6 Haltungsbrunnen aktiviert! Ergänzend verweise ich auf die immer noch laufenden Bergbausanierungsmassnahmen der LMBV! Alles keine Selbstverständlichkeit, wenn es um die Finanzierung in dieser Größenordnung geht! Bezahlt vom Freistaat Sachsen für unsere Stadt! Übrigens: die Spreetaler Innenkippe und Karl May - Land hatte nie Chancen realisiert zu werden und war von Geburt an eine Luftblase. Die damaligen Tagebaufelder Spreetal sind auch noch zum gegenwärtigen Zeitpunkt gesperrt mit Lebensgefahr.
„Ein großer Sachse ist von uns gegangen. Als Ministerpräsident hat er von 1990 bis 2002 das Fundament für eine erfolgreiche Entwicklung unserer Heimat gelegt - stark in Deutschland, geachtet in der Welt, bereit für die Zukunft."
Michael Kretschmer Ministerpräsident von Sachsen
Mirko Kolodziej schrieb am
Hallo, Herr Masnica, wenn Sie es sagen, wird es wohl so sein. Mir liegen keine Informationen zur Rolle von Kurt Biedenkopf bei der Gründung der LBV bzw. bei der Fusion mit der MBV vor. Das ist aber eben der Unterschied. Ich war im Gegensatz zu Ihnen nicht dabei, kann mich also diesbezüglich nicht auf meine Erinnerungen berufen. Mir bleiben daher außer dem Archiv und anderen schriftlichen Berichten aus dieser Zeit keine anderen Quellen. Hoyte24 ist ein Nachrichtenportal. Fast food, keine tiefgründige Analyse. Die Information ist: Kurt Biedenkopf ist tot. Der Kontext ist, warum ist das für Hoyerswerda und Umgebung wichtig? Welche Bedeutung hatte der Verstorbene für uns in Stadt und Region? Die Beispiele, auf die ich - in der Tat völlig nüchtern und gefühllos - gestoßen bin, finden Sie nicht aussagekräftig genug. In Ordnung! Schreiben Sie Ihre dazu! Haben Sie ja gemacht. Prima. Ansonsten würde ich anfügen wollen, dass mich die Bezeichnung eines Ministerpräsidenten als "König" schon immer befremdet hat. Mirko Kolodziej, Redaktion
Thomas Häntschke schrieb am
Hallo Herr Masnica ! Sie schreiben "Bezahlt vom Freistaat Sachsen für unsere Stadt!". M. M. muß es richtig lauten: Bezahlt vom Steuerzahler und bestimmt nicht nur von denen aus Sachsen. Es gab mit Sicherheit auch Fördermittel vom Bund. In Bezug "König" schließe ich mich den Zeilen von Herrn Kolodziej an.
MfG Thomas Häntschke
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