Kraftwerk wächst in Schwarze Pumpe in die Höhe

Mit Diplom-Ingenieur Thomas Warmuth geht es in 52 Meter Höhe hinauf. Stufe um Stufe entfernt man sich auf dem Baugerüst am künftigen Treppenturm vom matschigen Boden der Baustelle im Industriepark Schwarze Pumpe. Hier errichtet die Firma Spreerecycling der österreichischen Prinzhorn-Gruppe für 140 Millionen Euro ihr neues Kraftwerk. Ab Ende nächsten Jahres soll es die Papier produzierenden Schwesterfirmen Hamburger-Rieger und Dunapack nebenan mit Strom und Dampf beliefern. Ausgangsmaterial werden verarbeitete Abfallstoffe sein. Man spricht deshalb von einem Ersatzbrennstoffheizkraftwerk.
Aus 52 Metern schaut Thomas Warmuth in die Tiefe. Der Tiroler ist im Auftrag des oberösterreichischen Planungsbüros Heindl auf der Baustelle tätig. „Dort unten sieht man den Bunker“, erklärt er. Man blickt auf ein beeindruckendes Betonskelett. Hier werden einmal der Brennstoff und die übrig bleibende Schlacke Platz finden. In der Tiefe wuseln Bauarbeiter herum. Sie sehen aus wie Ameisen. Etwas größer dagegen wirkt der Mann in einem der vier Turmdrehkräne. Man kann ihm in seine leicht schwankende Kanzel gucken. Die Bewegung stört ihn nicht. Er zündet sich eine Zigarette an. Der Kran steht auf der anderen Seite des Treppenturms. Es ist der zweite, der hier betoniert wird. Gegenüber ragt schon ein erster in die Höhe. Die als Erschließung für Betriebsgebäude und Kesselhaus gedachten Bauteile sind binnen weniger Tage mittels Gleitschalungsbau entstanden. „Hier haben wir vorige Woche Mittwoch begonnen und heute am Abend sind wir fertig“, sagt Thomas Warmuth. Mit Hilfe hydraulischer Pressen wird eine Arbeitsbühne samt der Schalungen kontinuierlich in die Höhe gezogen. „Die Bauzeit ist geringer als bei einem Kletterverfahren oder einer konventionellen Technologie“, erläutert der Ingenieur.
Sozusagen auf dem Dach des Treppenturms stehen Vorarbeiter Franz Vögel und ein Kollege von der Vorarlberger Baufirma Bitschnau. Über ihren Köpfen schwebt gerade der Betonbehälter mit einem langen Rüssel zum Verteilen des Baustoffes ein. Unter ihren Füßen sind bereits die Treppenläufe montiert worden. Einer der Kräne hat die Fertigteile eingesetzt, bevor gewissermaßen der „Deckel“ geschlossen wurde. Im anderen Treppenturm wird Thomas Warmuth später erläutern, wie in den Wänden die Aussparungen für die Auflagen entstehen. Doch zunächst wendet sich Franz Vögel dem Beton zu. Der Arbeiter ist dick eingemummelt. Gerade warm ist es nicht. „Na ja, geht schon. Beim anderen Turm waren minus 15 Grad“, sagt er.
Übers Baugerüst geht es wieder hinunter. Thomas Warmuth zeigt die vier Laser-Strahler, die vom Boden aus als Lote dabei helfen, dass die Männer oben auch schön gerade in die Höhe bauen können. Dann sucht sich der Ingenieur einen gangbaren Weg durch den Bau-Matsch. „Heute morgen stand hier noch eine Leiter“, sagt er. Auf der Baustelle ändere sich eben alles nahezu im Stundentakt. Das muss auch so sein. Der Termin August steht. Dann nämlich soll mit dem Einbau der Kessel und der anderen zum Kraftwerksbetrieb nötigen Anlagen begonnen werden.
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