Konrad Zuses Museum soll ins Herz der Stadt umziehen

Am morgigen Sonnabend, dem 18. Dezember, jährt sich zum 15. Mal der Todestag des Computervaters und Hoyerswerdaer Ehrenbürgers Konrad Zuse. Der Erfinder hatte an der Schwarzen Elster Jugendjahre verlebt und sein Abitur abgelegt. Als er 1995 Ehrenbürger wurde, ermunterte er die Stadt-Verantwortlichen, mit seinem Namen zu wuchern; Werbung für Hoyerswerda zu machen. Genau das hat sich das Konrad-Zuse-Forum auf die Fahnen geschrieben, das in Hoyerswerda das Erbe des Genies pflegt – freilich nicht im archivarischen Sinne, sondern in einem höchst lebendigen. Das wurde auch bei der Jahresversammlung am Mittwoch deutlich, bei der Forums-Chef Horst-Dieter Brähmig energisch betonte, das gute Zuse-Jahr 2010 (am 22. Juni wurde ja bekanntlich der 100. Geburtstag Zuses gefeiert) solle 2011 mit neuen Aktivitäten fortgeführt werden, allem voran dem angestrebten Umzug des Konrad-Zuse-Computermuseums von der Peripherie der Stadt mitten ins Herz – an die Dietrich-Bonhoeffer-Straße. Pläne, eine Etage im vormaligen Centrum am Lausitzer Platz betreffend, wurden als „hinterwäldlerisch“ abgelehnt: Dort gebe es noch weniger Platz, die im Wortsinne schwere Technik könne man gleich gar nicht unterbringen, und ein offenes Museum sei in dieser Kapsel nicht möglich.

Ganz anders im Laden-Unterbau, also im Erdgeschoss der Dietrich-Bonhoeffer-Straße. Mit wenigen Umbauten könne man hier eine Stätte schaffen, die Technik- und Zeitgeschichte miteinander verbinde, wie es beispielsweise das Horch-Museum in Zwickau vorlebt. Brähmig nannte es gar ein „soziokulturelles Zentrum mit museumspädagogischen Gesichtspunkten“ und Erlebniswelten. In der Wohnungsgesellschaft Hoyerswerda (WH) sehe man dafür einen guten Partner. Im März soll ein Grobkonzept für das Objekt vorliegen, im Juni die Endfassung – dann hoffe man auf das Ja der WH.

Konrad-Zuse-Forum Hoyerswerda:
ereichbar über das Konrad-Zuse-Computermuseum Hoyerswerda (Lausitzer Technologiezentrum -Lautech-// Industrieglände Straße E Numero 8// G 03571 478957
www.konrad-zuse-computermuseum.de

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Wenn Misserfolge
Glücksfall werden

Uwe Jordan

über den neuen Wunsch-Standort des Zuse-Computermuseums

Nun also die Dietrich-Bonhoeffer-Straße als Wunschhaus des Hoyerswerdaer Konrad-Zuse-Computermuseums. Das Lautech war und ist ein guter Gastgeber, aber zu klein, zu fern. Ersteres träfe noch mehr auf das Centrum zu, Letzteres auf die Energiefabrik Knappenrode, die beide auch keinen Bezug zu Zuse haben. Den hätte die Alte Post, Zuses Wohnhaus – aber räumlich geeignet ist auch sie nicht.
Die Dietrich-Bonhoeffer-Straße hingegen hätte Platz. Das Hochhaus wäre auf lange Zeit als Landmarke im Bestand gesichert. Das Umfeld würde stimmen. Und stadtplanerisch Recht hätte der Chef des Zuse-Forums, Oberbürgermeister a. D. Horst Dieter Brähmig: diese Neu-Nutzung hülfe, die „Mauer“ zwischen Alt- und Neustadt „einzureißen“ und einen Anlauf-Ort für Besucher zu schaffen. Hoffen wir, dass dieser Plan aufgeht. Dann hätte sich das Fehlschlagen der vielen anderen Überlegungen zuvor als späterer Glücksfall erwiesen.